Mitarbeiter als Recruiter
Mitarbeiter empfehlen Talente und streichen dafür eine Prämie ein. Fünf Tipps, was Arbeitgeber dabei beachten sollten.
Mitarbeiter empfehlen Talente und streichen dafür eine Prämie ein – solche Empfehlungsprogramme werden beliebter und erweisen sich als effizientes Recruiting-Instrument. Steffen Michel von MHM HR und Arnim Wahls von Firstbird nennen fünf Gründe, die für ein solches Vorgehen sprechen.
1. Fähige Mitarbeiter kennen fähige Leute Menschen haben meist ähnlich denkende und handelnde Personen in ihrem Bekanntenkreis. Das heißt: Wer gute Arbeit leistet, kennt auch andere, die dies tun. Dank Social Media haben Mitarbeiter im Durchschnitt ein Netzwerk von mehreren Hundert Kontakten – was dem Unternehmen einen vielversprechenden Talentpool beschert. Auch auf menschlicher Ebene ergeben sich Vorteile: Niemand wird jemanden empfehlen, mit dem er auf keinen Fall zusammenarbeiten möchte.
2. Mitarbeiter als Markenbotschafter Ein Empfehlungsprogramm gibt dem Mitarbeiter Anreize, auch außerhalb der Arbeit über seinen Arbeitgeber zu sprechen. So gelangt die Unternehmenskultur nach außen und bleibt authentisch. Der Interessent hat umgekehrt die Möglichkeit, den Betrieb aus erster Hand kennenzulernen. Die Mitarbeiter agieren so als Botschafter der Unternehmensmarke.
3. Empfehlungen steigern Arbeitsmotivation Durch ein Empfehlungsprogramm können Mitarbeiter die Entwicklung des Unternehmens aktiv mitgestalten, was sich positiv auf die Arbeitsmotivation auswirkt. So strebt ein Mensch grundsätzlich danach, zu einer Gruppe zu gehören, in der er aktiv an Entscheidungen beteiligt ist und die seine Leistungen würdigt. Kann der Arbeitgeber einem Mitarbeiter dieses Gefühl vermitteln, hat er mit hoher Wahrscheinlichkeit einen intrinsisch motivierten und loyalen Angestellten gewonnen.
4. Verkürztes Recruiting spart Kosten Hinter Mitarbeiter-Empfehlungsprogrammen versteckt sich ein enormes Sparpotenzial. So entfallen etwa die Kosten für teuere Stellenausschreibungen auf Jobportalen. Zudem verkürzt sich die Zeit zwischen dem Freiwerden einer Stelle und der Neubesetzung um bis zu 50 Prozent, wie Erfahrungswerte zeigen. Stellen sind also weniger lange vakant und verursachen dadurch weniger Folgeverluste – denn wo ein Vertriebler fehlt, kann er auch keinen Gewinn für das Unternehmen erwirtschaften. Studien zeigen zudem, dass empfohlene Mitarbeiter bis zu 15 Prozent produktiver arbeiten als Kandidaten aus traditionellen RecruitingKanälen.
5. Technische Umsetzung ist einfach Die Einführung eines Mitarbeiter-Empfehlungsprogramms ist heute kein Problem mehr. Einige Anbieter von Bewerber-ManagementSystemen bieten vorkonfigurierte Schnittstellen an, über die sich ein solches Programm einfach, schnell und reibungslos integrieren lässt. Mitarbeiter können Stellenausschreibungen dann unkompliziert mit potenziellen Kandidaten aus ihrem Bekanntenkreis teilen. Über Statistiken und Leaderboards lässt sich anschließend einsehen, über welchen Mitarbeiter Bewerbungen eingingen und ob sie erfolgreich waren.
„Wenn ein Unternehmen eine Position im Management besetzen will, fallen allein für den Headhunter schnell einmal Summen im fünfstelligen Bereich an. Über ein Empfehlungsprogramm lässt sich viel Geld sparen, und es hat den Nebeneffekt, dass sich der entsprechende Mitarbeiter durch seine Prämie wertgeschätzt fühlt“, weiß Steffen Michel, Geschäftsführer von MHM HR. Arnim Wahls, CEO und Gründer von Firstbird, fügt hinzu: „Ein Mitarbeiter, der das Gefühl hat, sich aktiv einbringen zu können, arbeitet motivierter.“