CIO des Jahres 2019
Erfahren Sie alles über die Sieger und Platzierten im Wettbewerb der besten IT-Manager.
Zum 17. Mal traf sich die deutsche CIO-Community auf Einladung der COMPUTERWOCHE und des CIO-Magazins, um ihre Erfolge zu feiern. Mit der neuen Location in Berlin und dem erstmals verliehenen Startup Award standen nicht nur die Projekte der ausgezeichneten CIOs, sondern auch das Event selbst ganz im Zeichen der Innovation.
Fast 500 CIOs und ihre Begleitungen feierten am 21. November 2019 im Berliner Motorwerk die Gewinner des „CIO des Jahres 2019“. Sieger in der Kategorie Großunternehmen ist Helmuth Ludwig von Siemens, und er reagierte sogleich launig: „Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich diesen Preis verdient habe?“, fragte der CIO in die Runde. Der Preis gebühre seinen Mitarbeitern im Münchner Technologiekonzern sowie vielen CIOs in Deutschland, die ihm als Seiteneinsteiger „die Hand ausgestreckt“und ihn immer unterstützt hätten. „Diese Community, die es einem erst ermöglicht, in Fahrt zu kommen, ist unglaublich“, zeigte sich Ludwig bewegt. Mit seinem Lob für die Teams stand der Siemens-Manager nicht allein: Alle ausgezeichneten CIOs bedankten sich bei ihren Teams, deren Arbeit mit dem CIO des Jahres gewürdigt werde.
Ludwig hat die Siemens-IT von Grund auf transformiert, um schneller auf Veränderungen im Markt reagieren und Innovationen in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen vorantreiben zu können. Dazu wurden rund 60 Prozent der IT-Mitarbeiter in den Geschäftsbereichen angesiedelt. Der „Tanker“, nach dem die Siemens-IT von außen oft aussehe, sei in Wirklichkeit eine Flotte von Schnellbooten, so Ludwig. Diese „internen Startups“bewegten viel im Unternehmen. Das gelinge, weil der Wille da sei, Dinge voranzutreiben.
In der Kategorie Mittelstand gewann die CIO der Deutschen WertpapierService Bank, Anke Sax, den Titel. Im Rahmen des von ihr geleiteten Transformationsprogramms wurde die zentrale Wertpapierplattform „dwpbank“erneuert, eine der größten IT-Anwendungen in
der deutschen Bankenlandschaft. In der Umsetzung lag großes Gewicht auf persönlicher Kommunikation und der Partizipation aller Beteiligten.
Die Mitarbeiter seien bei solchen Vorhaben nie das Problem, sagte Sax. Sie packten gerne an, wenn ihnen Vertrauen, Kraft und Wertschätzung entgegengebracht werde. Bei den Menschen, die das Geld zur Verfügung stellen, seien die Widerstände größer. Hier brauche es viel Überzeugungsarbeit. Dennoch ermutigte Sax die versammelten Kolleginnen und Kollegen, sich nicht beirren zu lassen und ihre Ideen umzusetzen beziehungsweise ihre Innovationen voranzutreiben.
Gewinner in der Kategorie „Public Sector“wurde Friedrich-Wilhelm Menge von den Berliner Verkehrsbetrieben. Mit seinem groß angelegten Transformationsprogramm hat der CIO eine IT-Organisation des öffentlichen Sektors neu aufgestellt und modernisiert. Laut Menge standen immer die Menschen im Zentrum der Veränderung. Der CIO schaffte es, die über 15.000 Kollegen der BVG als Gestalter der Digitalisierung zu gewinnen. „Die Mitarbeiter waren die eigentlichen Macher“, sagte Menge anlässlich der von der Sportreporterin Katrin Müller-Hohenstein geleiteten Preisverleihung. „Sie standen nicht nur im Fokus des Projekts, sondern waren der zentrale Antrieb dahinter“, fasste der CIO zusammen.
Sonderpreis für Integrations-App
Erstmals wurde 2019 im Rahmen des CIO des Jahres auch ein Startup-Sonderpreis vergeben. Er ging an Daniel Kehne vom Augsburger Integrationsprojekt Tür an Tür – Digitalfabrik. Dessen App „Integreat“bietet Geflüchteten, die nach Deutschland gekommen sind, in ihren eigenen Sprachen Zugang zu Informationen und Angeboten der Kommunen.
Die Einnahmen des Pro-bono-Projekts fließen in den Ausbau und die Weiterentwicklung des Teams, berichtete Kehne. Das Projekt wachse weiter, generiere steigende Umsätze und expandiere gerade ins Ausland. Demnächst stehe bei den Jungunternehmern ein Termin in Australien auf dem Programm.
Martin Hofmann, CIO von Volkswagen, erhielt in diesem Jahr den Sonderpreis für Innovation – verliehen vom Vorjahressieger Klaus Straub, der den Preis als BMW-CIO eingeheimst hatte. Die Jury zeigte sich beeindruckt vom Projekt „Industrial Cloud“, in dessen Rahmen 122 Fabriken weltweit vernetzt werden. Zudem würdigte die Jury Hofmanns Pioniergeist im Bereich des Quantencomputings.
Über den Nachwuchspreis „Young Talent Award“, den die CIO Stiftung seit 2011 fördert, kann sich Karl-Christian Lauk von Axel Springer freuen. Er reiht sich ein in eine Riege von nunmehr 30 Toptalenten, die Stipendien von insgesamt über 635.000 Euro erhalten haben. Die Ausbildung erfolgt im Rahmen eines Part-Time MBA Program der WHU – Otto Beisheim School of Management, mit der die COMPUTERWOCHE seit Jahren eng zusammenarbeitet.