Die „Hippos“müssen dringend abtauchen
Wenn Geschäftsführer und Vorstände beiseitetreten, um CIOs und CDOs den digitalen Umbau vorantreiben zu lassen, ist das ein gutes Zeichen. Noch geschieht es zu selten.
Tools, Services und Plattformen für die digitale Transformation gibt es zuhauf. Doch was den Willen und die Fähigkeit der Unternehmen angeht, über Jahrzehnte gewachsene Organisations-, Abteilungs- und Hierarchiestrukturen in Frage zu stellen, trennt sich in der deutschen Wirtschaft gerade die Spreu vom Weizen. Wie der Wettbewerb CIO des Jahres 2019 soeben eindrucksvoll gezeigt hat (siehe Seite 8), gibt es immer mehr Unternehmen, in denen Prozesse, Technologien und auch Management-Strukturen grundsätzlich auf den Prüfstand kommen. In diesen Betrieben machen die „Hippos“(Gartner-Ausdruck für „Highest Paid Persons in the Organization“) bewusst den Weg frei für ihre CIOs, CDOs und CTOs, um die digitale Neugestaltung voranzutreiben.
Andere Unternehmen sind nicht so flexibel. Geschäftsführer, Bereichs- und Abteilungsleiter tun sich schwer, Geschäftsprozesse, abteilungsübergreifende Zusammenarbeit und auch digitalisierte Produkte und Services neu zu denken. Hinzu kommen Verlustängste: Nicht alle sind bereit, Macht und Deutungshoheit abzugeben.
In diesen unübersichtlichen Zeiten ist der CIO mit seiner umfassenden Kenntnis der Unternehmensprozesse, der Sicherheitsrisiken und der möglichen digitalen Innovationen besonders gefragt. Er ist der Digital Leader, der nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Geschäftsführer mit auf die Reise nehmen muss. Gleichzeitig muss er die eigene IT-Organisation in Frage stellen, verfolgt er doch das Ziel, das ganze Unternehmen umzubauen und digitale Kompetenz in allen Bereichen zu entwickeln. Der CIO des Jahres, Helmuth Ludwig von Siemens, hat gezeigt, wie es geht: Die Mehrheit der IT-Professionals arbeitet dort nicht mehr in der IT, sondern in den Fachbereichen.
Herzlich, Ihr