Notebooks mit faltbarem Display
Mit neuen Formfaktoren versucht Lenovo, dem Geschäft mit Tragbaren neues Leben einzuhauchen. Die Frage ist, ob die Kunden sich auf das Abenteuer einlassen werden.
Lenovo hat das Portfolio seiner ThinkPad-Geräte auf verschiedene Formfaktoren und Anwendungsbereiche aufgefächert. Man setzt darauf, dass BusinessAnwender künftig selbst entscheiden, wie und womit sie arbeiten wollen.
Nach der Customer Experience und der User Experience hat Thorsten Stremlau, Global Commercial CTO der Lenovo Intelligent Device Group (IDG), jetzt die „Employee Experience“als wichtigen Trend in Unternehmen ausgemacht. Es gehe darum, Mitarbeiter schon im Bewerbungs- und Onboarding-Prozess in den Mittelpunkt zu rücken, um sie vom ersten Tag an zu begeistern und zu binden. Die Unternehmen versprächen sich von der Mitarbeiterzufriedenheit gleich mehrere Effekte, erklärte Stremlau: Der Ergebnisbeitrag steige, wenn sich Mitarbeiter mit dem Unternehmen identifizierten und in der Folge weniger Kosten verursachten sowie engagierter arbeiteten. Damit würden auch die Kundenerfahrung und -zufriedenheit besser.
Eine Chance liegt laut Stremlau auch darin, wenn sich Mitarbeiter ihr Arbeitsequipment selbst aussuchen können („Choose Your own Device“= CyoD). Es habe sich gezeigt, dass die Beschäftigten in Unternehmen, die sich für diesen Ansatz entscheiden, nicht nur produktiver sind, sondern auch bessere Arbeit leisten. Wer selbst entscheiden könne, befinde auch darüber, wie flexibel und vielseitig seine Arbeitswelt gestaltet sein soll. Lenovo setze deshalb darauf, den Mitarbeitern der Unternehmenskunden verschiedene Formfaktoren von PCs, Tablets und Smartphones zur Verfügung zu stellen. Stremlau fügte hinzu, dass im Rahmen des Device-as-a Service-Angebots der Chinesen nicht nur Lenovo-, sondern auch Apple-Geräte verwaltet würden.
Dass sich Lenovo bei Endgeräten nicht nur auf die Bürowelt konzentriert, zeigt das aktuelle Engagement des Herstellers im Bereich Smart Glasses. Nachdem das Unternehmen 2018 ein Mixed-Reality-Headset mit Windows herausgebracht hatte, präsentierte es Mitte dieses Jahres mit „ThinkReality A6“eine der Microsoft HoloLens vergleichbare Augmented-RealityBrille sowie eine Plattform zum Erstellen von Anwendungen für Augmented und Virtual Reality (AR, VR). Im Gegensatz zum MicrosoftDevice ist das 380 Gramm leichte LenovoHeadset allerdings nicht autark nutzbar, sondern basiert auf einem tragbaren Mini-PC mit Android-Betriebssystem, in dem ein ARMProzessor vom Typ Snapdragon 845 und der Machine-Learning-Chipsatz Intel Movidius verbaut sind.
Smart Glasses noch kein Consumer-Produkt
Der A6 wurde für Business-Szenarien konzipiert. Wie Stremlau ausführt, sei die Zeit für Smart Glasses im Consumer-Umfeld noch nicht gekommen. Der Lenovo-Manager, der selbst am Explorer-Programm der Google Glass teilgenommen hat, ist sich nicht einmal sicher, ob diese Zeit überhaupt jemals kommen wird. Damit sich Smart Glasses im privaten Umfeld durchsetzen, müssten sie viel leichter werden. Und selbst dann würde wohl niemand eine solche Brille aufsetzen, wenn sie keinen besonderen Nutzen bringe.
Der Lenovo-Mann hält es für möglich, dass Anwender eine Datenbrille – ähnlich wie eine Art Lesebrille – für ganz bestimmte Verwendungszwecke aufsetzen werden. Das könne beispielsweise der Fall sein, wenn Menschen beim Arbeiten im Zug nicht auf einen kleinen Notebook-Bildschirm, sondern stattdessen auf zwei große virtuelle Displays zugreifen wollten. Ein entsprechendes Beispiel aus dem Fabrikumfeld sei die Bedienung von virtuellen Monitoren und Tastaturen direkt an einer Maschine, so der Lenovo-Manager.