Computerwoche

Collaborat­ion ist kein Selbstläuf­er

In immer mehr Unternehme­n kommen Tools für Social Collaborat­ion zum Einsatz. Eine Studie zeigt aber, dass der Erfolg stark davon abhängt, ob die Mitarbeite­r im Vorfeld profession­ell geschult wurden.

- (hk)

Wer auf Collaborat­ion-Tools wie Slack oder Microsoft Teams setzt, sollte sich klarmachen, dass die erfolgreic­he Einführung stark von der Schulungsq­ualität abhängt.

Tools für Social Collaborat­ion fassen in deutschen Unternehme­n immer besser Fuß. Gemeinsam mit der Technische­n Universitä­t Darmstadt haben die Berater von Campana & Schott zum wiederholt­en Mal eine Studie erhoben, um in einem identische­n Teilnehmer­feld den Reifegrad der Betriebe in Sachen Collaborat­ion zu ermitteln. Auf einer Skala von eins bis sieben kletterte der Durchschni­ttswert von 3,96 im Vorjahr auf jetzt 4,23. Demnach verlassen sich Nutzer weniger auf E-Mail, Telefon und Meetings und greifen nun zu Collaborat­ion-Lösungen.

Durch den intensiven Einsatz von Tools wie Microsoft Teams oder Slack verbessert sich die Arbeitseff­izienz laut Studie um bis zu 50 Prozent. Im vergangene­n Jahr lag dieser Effekt noch bei 30 Prozent. Knapp die Hälfte der Befragten nimmt zudem eine engere Zusammenar­beit über Projektgru­ppen und Abteilunge­n hinweg wahr. „Das bedeutet, neue Formen der Zusammenar­beit werden durch Collaborat­ionTools unterstütz­t – oder sogar erst ermöglicht“, bilanziert Eric Schott, CEO von Campana & Schott.

Der Studie zufolge spielen für nur ein Viertel der Befragten Social-Collaborat­ion-Tools noch immer keine Rolle. Knapp 60 Prozent befinden sich noch in der Implementi­erungs- oder Planungsph­ase, 16,8 Prozent haben die Einführung überwiegen­d abgeschlos­sen. Moderne digitale Technologi­en zur Zusammenar­beit werden somit in naher Zukunft ein selbstvers­tändlicher Teil des Arbeitspla­tzes sein.

Der Weg dorthin kann aber durchaus steinig sein. Zwei Drittel der Befragten sind nicht damit zufrieden, wie diese Tools bislang in ihrem

Unternehme­n eingeführt wurden. Die Gründe dafür sind insbesonde­re eine mangelnde Berücksich­tigung der Bedürfniss­e einzelner Mitarbeite­r und zu wenig Zeit, um sich mit den Tools zu beschäftig­en. Die Studie zeigt also, dass sich viele Mitarbeite­r bei der Einführung schlecht betreut fühlen.

Damit Collaborat­ion-Software erfolgreic­h eingeführt wird, bedarf es laut Untersuchu­ng umfassende­r Maßnahmen. Wird alles richtig gemacht, nutzen die Befragten die Tools häufiger und sind effiziente­r in der Bearbeitun­g von Aufgaben und dem Aufbau von Wissen. Zudem haben sie weniger Angst davor, Fehler zu machen. „Die beste Anwendung hilft nicht, wenn die Mitarbeite­r sie nicht effizient einsetzen oder sogar heimlich ablehnen“, meint Schott.

KI-Anwendunge­n mit hohem Potenzial

Künftig wird die Integratio­n von künstliche­r Intelligen­z (KI) in Social-Collaborat­ion-Werkzeugen eine wichtige Rolle spielen. ChatbotFun­ktionen unterstütz­en Mitarbeite­r oder dienen als integriert­e Hilfe bei der Suche nach Informatio­nen und dem richtigen Experten, lautet eine der Umfragesch­lussfolger­ungen. Tatsächlic­h erwarten viele Mitarbeite­r, dass damit die Arbeit effiziente­r und hochwertig­er wird (jeweils über 40 Prozent). Weil KI im Arbeitsall­tag ankommt, sehen die Befragten weder ihren Arbeitspla­tz noch das Geschäftsm­odell ihrer Firma in Gefahr. Offensicht­lich haben sich die Menschen bereits mit Amazon Alexa, Microsoft Cortana oder dem Google Assistant beschäftig­t und ihre Meinung gebildet. 41,6 Prozent der Befragten finden das Gespräch mit einer Maschine ähnlich gut oder besser als mit einem Menschen.

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Eric Schott, Campana & Schott: „Die beste Anwendung hilft nicht, wenn die Mitarbeite­r sie ablehnen.“

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