CIO-Umfrage: Bei digitalen Workflows hinken deutsche IT-Manager hinterher
Die Analysten von Oxford Economics haben über 500 CIOs befragt, wie weit sie mit der Digitalisierung ihrer Workflows sind. Das Ergebnis ist für die deutschen IT-Verantwortlichen wenig schmeichelhaft. Sie landen im internationalen Ranking bezüglich Digitalisierungsreife nur auf dem drittletzten Platz.
Die Digitalisierung und Automatisierung von Workflows steht auf der Agenda von CIOs ganz oben. Ziel ist es, die Abläufe in der eigenen Organisation effizienter zu gestalten und die Produktivität – damit auch die Geschäftsergebnisse – zu verbessern. Oxford Economics hat weltweit 516 CIOs aus zwölf Ländern und 24 Industrien, davon 328 aus Europa, befragt, welche Prioritäten sie hinsichtlich der Digitalisierung ihrer Workflows setzen und auf welche Schwierigkeiten sie dabei stoßen. Demzufolge haben rund zwei Drittel mindestens die Hälfte der Prozesse und Workflows in ihren Unternehmen automatisiert. Bis 2022 wollen fast alle CIOs (96 Prozent) zumindest 50 Prozent der Arbeitsabläufe ihres Unternehmens digitalisiert haben.
Kommunikation ist der Schlüssel
Dabei bildet die Zusammenarbeit und Kommunikation innerhalb des eigenen Betriebs den Schlüssel zum Erfolg. 93 Prozent der CIOs, die in der Digitalisierung ihrer Abläufe bereits weit fortgeschritten sind, geben an, vor allem den Austausch zwischen IT und Fachabteilungen über Veränderungen der Abläufe fördern zu wollen. In Deutschland gibt es an dieser Stelle noch Luft nach oben. 62 Prozent der knapp 50 befragten deutschen CIOs arbeiten mit dem COO ihres Unternehmens zusammen, um Arbeitsabläufe durch Digitalisierung zu standardisieren. Gut die Hälfte tauscht sich dafür direkt mit dem CEO aus. Mit Führungskräften in anderen Abteilungen wird in diesem Zusammenhang deutlich seltener zusammengearbeitet. Knapp ein Viertel der CIOs hierzulande gibt an, alleine für die Digitalisierung der Workflows verantwortlich zu sein.
Auch hinsichtlich der Ausrichtung der Digitalisierungsziele an den Unternehmenszielen gibt es Nachholbedarf. Lediglich jeder fünfte der befragten deutschen CIOs erklärt, effektiv in die Definition der Unternehmensziele involviert zu sein. Nur wenige CIOs in Deutschland fühlen sich in der Lage, die IT durch die gesamte Unternehmensstruktur einzubinden. Nicht einmal jeder zehnte IT-Manager sagt, dass sein Unternehmen funktionsübergreifende Teams aufbaue, um die digitale Transformation voranzutreiben.
Angesichts der mangelnden Verzahnung innerhalb der Betriebe verwundert es auch nicht, dass es Defizite gibt, Ergebnisse der Digitalisierungsbemühungen zu verfolgen und Strategien gegebenenfalls anzupassen. Nicht einmal ein Viertel (23 Prozent) der CIOs in Deutschland gibt an, Digitalisierungsfortschritte mit Hilfe von Kennzahlen effektiv zu messen und der Geschäftsführung zu präsentieren. Die Digitalisierungsbemühungen müssten besser im Unternehmen kommuniziert werden, lautet denn auch das Fazit der Analysten von Oxford Economics.
Es verwundert daher auch nicht, dass die deutschen IT-Verantwortlichen im internationalen Vergleich hinterherhinken. Oxford Economics hat drei Reifegrade hinsichtlich der Digitalisierungsfortschritte definiert und die CIOs entsprechend eingeordnet – von Anfänger (Level 1) bis Fortgeschrittene (Level 3). Den höchsten Level schafften hierzulande gerade einmal acht Prozent der befragten CIOs. Damit landet Deutschland abgeschlagen im hinteren Drittel des Feldes.