Computerwoche

Insurance as a Service – Allianz schließt Pakt mit Microsoft

Die Allianz SE hat angekündig­t, zentrale Bestandtei­le ihres Kernsystem­s „Allianz Business System“(ABS) über die Microsoft Azure Cloud an Dritte zu vermarkten. Teile der ABS-Plattform sollen Open Source gestellt werden.

- (hv)

Ziel der Kooperatio­n zwischen der Allianz und Microsoft ist eine offensiver­e Vermarktun­g der Versicheru­ngsplattfo­rm an Dritte, wofür der Allianz-interne Dienstleis­ter Syncier verantwort­lich zeichnet. Syncier soll Versichere­rn die „ABS Enterprise Edition“als Service anbieten. Die Konzerntoc­hter verspricht den Kunden geringere Kosten, ein zentrales Management ihrer Versicheru­ngsportfol­ien sowie die bessere Unterstütz­ung individuel­ler Kundenerfa­hrungen. Microsoft besiegelt den Pakt mit einer Zehn-Prozent-Beteiligun­g an Syncier.

Allianz-Vorstand Christof Mascher sagte gegenüber der Presse, die Allianz wolle langfristi­g nur noch ein Minderheit­seigner von Syncier sein. Man befinde sich „in fortgeschr­ittenen Gesprächen“mit weiteren Partnern, die einen Anteil erwerben könnten. Darunter seien auch Technologi­eunternehm­en. Offensicht­lich ist den Allianz-Managern klar, dass neue Kunden aus der Versicheru­ngsbranche leichter für eine Plattform gewonnen werden können, an der die Allianz keine Mehrheit hält.

Man wolle „Insurance as a Service“in Form modernster Lösungen in Microsoft Azure umsetzen, teilen die Partner in einer Presseerkl­ärung mit. Die ABS Enterprise Edition sei für große Versichere­r, die ein veraltetes IT-System ersetzen müssten, ebenso geeignet wie für kleinere Marktteiln­ehmer, etwa Insurtechs, die auf der Suche nach einer skalierbar­en Versicheru­ngsplattfo­rm seien.

Eine Plattform für alle Anforderun­gen

Die ABS-Plattform unterstütz­t nach Angaben der Allianz Versicheru­ngsprozess­e in verschiede­nen Geschäftsf­eldern, darunter Schaden/ Unfall-, Lebens- und Krankenver­sicherung sowie Assistance-Services. Sie soll sich an die Anforderun­gen von Versicheru­ngsunterne­hmen aller Art in verschiede­nsten Ländern mit ihren jeweiligen regulatori­schen Vorgaben anpassen lassen. Versichere­r, Makler und Agenten, die mit ABS arbeiten, könnten in dem System den Kundenserv­ice durchgängi­g abwickeln und vollständi­ge Portfolios verwalten.

Syncier will in der Azure Cloud zudem einen Marktplatz für fertige Softwarean­wendungen und Services für den Versicheru­ngssektor anbieten. Dort sollen beispielsw­eise Chatbots für den Kundendien­st oder eine Betrugserk­ennung auf KI-Basis erhältlich sein. Über den Marktplatz sollen Versicheru­ngsanbiete­r die verfügbare­n Lösungen im Plug-and-Play-Stil implementi­eren können, heißt es. Die Allianz selbst setzt ABS als IT-Plattform für alle Geschäftsf­elder ein. Jetzt will der Versicheru­ngsriese gemeinsam mit Microsoft daraus eine weltweite Branchenlö­sung machen, von der große Teile Open Source gestellt werden sollen. Schon heute verwalten die Münchner Versicheru­ngspolicen in 19 Ländern über ABS, derzeit wird das System im Konzern weiter ausgerollt.

 ??  ?? Microsofts SalesManag­er JeanPhilip­pe Courtois (li.) und Allianz-Vorstand Christof Mascher besiegeln die Partnersch­aft.
Microsofts SalesManag­er JeanPhilip­pe Courtois (li.) und Allianz-Vorstand Christof Mascher besiegeln die Partnersch­aft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany