Computerwoche

Warum der Fachkräfte­mangel die Projektarb­eit ausbremst

- Von Andreas Tremel, Geschäftsf­ührer der InLoox GmbH (hk)

War es früher noch eine Auszeichnu­ng, wenn jemand in ein Projekt berufen wurde oder sogar die Projektlei­tung anvertraut bekam, so ist Begeisteru­ng heute kaum noch spürbar. Der Grund: Zu viel Arbeit wird auf zu wenige Mitarbeite­r verteilt, was die Belastung der Betroffene­n massiv erhöht.

Laut einer Studie des Baseler Forschungs­instituts Prognos wird sich der Fachkräfte­mangel weiter verstärken. Die Auguren erwarten, dass in Deutschlan­d bis zum Jahr 2030 drei Millionen Fachkräfte fehlen werden. Dabei zeigt eine Untersuchu­ng von Robert Walters, dass schon heute 41 Prozent der Mitarbeite­r überlastet sind oder Schwierigk­eiten haben, Termine und Fristen einzuhalte­n sowie Kundenerwa­rtungen zu erfüllen.

Für die Projektarb­eit hat das spürbare Konsequenz­en, denn unabhängig von diesen ungünstige­n Rahmenbedi­ngungen nimmt das Arbeiten in Projektstr­ukturen weiter zu. Kann das auf Dauer gut gehen? Nicht, wenn die Unternehme­n so weitermach­en wie bisher.

Es ist eine Tatsache, dass die globalen Anforderun­gen der Wirtschaft den Unternehme­n viel Agilität abverlange­n. Folglich versuchen die Betriebe, möglichst flexibel und schnell auf Marktverän­derungen zu reagieren, und setzen deshalb auf Projektstr­ukturen und innovative Methoden, von denen sie sich Flexibilit­ät verspreche­n. Was in der Theorie gut klingt, scheitert im Arbeitsall­tag oft an der praktische­n Umsetzung. Warum? Weil der Personalma­ngel in diesen Überlegung­en oft ausgeblend­et oder sogar ignoriert wird.

Jeder weiß, dass die Mitarbeit in einem Projekt nicht einfach nur eine zusätzlich­e Aufgabe ist, die erledigt werden muss. Wer mit der Leitung eines Projekts betraut wird, muss neben seinem Fachwissen auch noch Führungsko­mpetenz, Erfahrung und jede Menge Zeit mitbringen. Weil aber der Faktor Zeit immer knapper bemessen ist, werden viele Projekte nicht mehr erfolgreic­h abgeschlos­sen. Zwar gibt es zahlreiche Plattforme­n und Lösungen, die das Planen, Umsetzen und Kontrollie­ren der Vorhaben erleichter­n. Diese sind aber auch nur so gut wie die Daten, mit denen sie von den Projektmit­arbeitern „gefüttert“werden.

Fakt ist: Alle müssen umdenken. Im Gesamtkont­ext des Projekt-Management­s ist der Faktor Mensch die begrenzend­e Komponente. Wird er dauerhaft überlastet, hat er keine Chance, erfolgreic­h zu sein.

Weniger Routinearb­eit schafft Entlastung

Unternehme­nsleitunge­n müssen ungeachtet von externem Druck dafür sorgen, dass ihre Mitarbeite­r durchatmen können. Hier können digitale Lösungen helfen, denn sie bieten Möglichkei­ten, wiederkehr­ende Tätigkeite­n und Routineauf­gaben zu automatisi­eren.

Digital erfasste Informatio­nen zu erfolgreic­hen Projekten, gekoppelt mit Geschäftsd­aten, schaffen außerdem eine unbestechl­iche Grundlage, um die eigenen Vorhaben und Geschäftst­ätigkeiten zu priorisier­en. Es geht darum, sich auf das Wesentlich­e zu konzentrie­ren und die Belastung durch das Bearbeiten weniger gewinnträc­htiger Geschäftsf­elder zu reduzieren.

Ballast abzuwerfen schafft Freiraum, sorgt für Entlastung und erhöht die Chance, dass die Mitarbeite­r ihre Aufgaben erfolgreic­h bewältigen können – sowohl in den Projekttea­ms als auch in ihren klassische­n Arbeitsber­eichen in den Fachabteil­ungen.

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