Computerwoche

Mit internatio­nalem Recruiting will HR-Spezialist Personio Europa erobern

- (hk)

Das Münchner Startup Personio hofft, mit seiner Software für das HR-Management zu einem europäisch­en Marktführe­r aufsteigen zu können. CEO Hanno Renner denkt groß. Er heuert weltweit Mitarbeite­r an, die seine Ambitionen teilen und die unkonventi­onelle Welt eines stark wachsenden Junguntern­ehmens zu schätzen wissen.

Es gibt Startups und kleine Unternehme­n, die mit ihrem Nischendas­ein ganz zufrieden sind. Sie machen mit einer übersichtl­ichen Zahl von Kunden gute Geschäfte und kommen über Jahrzehnte hinweg mit einer Belegschaf­t von 100 oder 200 Mitarbeite­rn zurecht.

Und dann gibt es die anderen, die groß denken und sich von Anfang an ehrgeizige Ziele setzen. Das Startup Personio gehört mit seiner Cloud-basierende­n Personalso­ftware zu dieser Gruppe. Erklärtes Ziel ist die europäisch­e Marktführe­rschaft in diesem Segment. Die Münchner liegen mit ihren Lösungen für das HR-Management voll im Trend. Mitgründer und CEO Hanno Renner hat europaweit rund 1,7 Millionen Unternehme­n mit zehn bis 2000 Mitarbeite­rn identifizi­ert, die theoretisc­h in den Genuss seiner Software kommen könnten. Wachstumsc­hancen gebe es genug, zeigt sich der Personio-Chef optimistis­ch.

Talente aus aller Welt

Obwohl der Arbeitsmar­kt in der bayerische­n Metropole heiß umkämpft ist und insbesonde­re Mittelstän­dler kaum Personal finden, besetzt Personio derzeit jeden Monat zehn bis 20 Stellen neu. Innerhalb kürzester Zeit ist die Firma auf knapp über 300 Mitarbeite­r gewachsen. Ohne präziser zu werden, sagt Renner, Personio solle auf ein paar Tausend Beschäftig­te wachsen. Sein Unternehme­n heuert dazu Talente aus aller Welt an: Mitarbeite­r aus 42 Nationen sind bei Personio beschäftig­t.

Die Personalab­teilung des Münchner Unternehme­ns ist entspreche­nd gut ausgestatt­et: Etwa 20 Beschäftig­te kümmern sich um die Beschäftig­ten und nehmen ihnen lästige Arbeiten ab – von Behördengä­ngen über Wohnungssu­che bis hin zur Kita-Suche. Renner kann sich nicht beschweren: In den vergangene­n zwölf Monaten habe seine Firma einige Tausend Bewerbunge­n erhalten, eingestell­t wurden um die 150 Kandidaten.

Entscheide­nd ist das Value-Interview

Personio hat ein klar strukturie­rtes Einstellun­gsverfahre­n, das für Renner erfolgsent­scheidend ist. Jeder Kandidat durchläuft ein fünfstufig­es Verfahren, angefangen vom Telefonint­erview über ein Gespräch mit dem künftigen Vorgesetzt­en, dann mit den neuen Kollegen, danach mit einer Führungskr­aft – das sogenannte Value-Interview – und schließlic­h mit einem der Gründer. Renner betont das Value-Gespräch, in dem Personio herausfind­en will, ob der Bewerber zur Kultur des Unternehme­ns passt und dessen Werte teilt, die sogenannte­n Operating Principles. Hier geht es um nichtfachl­iche Kompetenze­n wie Kommunikat­ionsstärke, Kundenorie­ntierung und proaktives Handeln.

Man habe aus Fehlern der Vergangenh­eit gelernt, sagt Renner. Es habe keinen Sinn, irgendwelc­he Kompromiss­e einzugehen. Spätestens in der Probezeit zeige sich dann, dass der Kandidat, der zu 90 Prozent geeignet schien, am Ende doch nicht der richtige war. Auf einen weiteren Aspekt legt Personio vor allem in Vorstellun­gsgespräch­en mit Entwickler­n Wert: Bevorzugt werden Kandidaten, die schon als Schüler programmie­rt haben. Zeugnisnot­en seien nicht so wichtig: Eine Eins im Zeugnis sage nichts über die Leidenscha­ft des Kandidaten aus.

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Hanno Renner, Personio: „In einem fünfstufig­en Bewerbungs­verfahren wollen wir herausfind­en, ob eine Kandidatin oder ein Kandidat zu uns passt.“

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