Salesforce baut Management um
Keith Block geht – Marc Benioff regiert allein.
Keith Block hat seinen Posten als Co-CEO bei Salesforce niedergelegt. Firmengründer Marc Benioff hatte ihn 2018 vom Chief Operating Officer zum Co-CEO befördert, um sich selbst zu entlasten. Block, der 2013 von Oracle zu Salesforce gewechselt war, sollte sich vorrangig um das Tagesgeschäft des Cloud-Pioniers kümmern. Jetzt wird er Salesforce noch für einen überschaubaren Zeitraum als Berater zur Seite stehen.
Gründe für den überraschenden Abschied wurden nicht genannt. Es sei ihm eine Ehre gewesen, das Salesforce-Team gemeinsam mit Benioff zu leiten, ließ Block in einer Mitteilung verlauten. In seiner Amtszeit sei es gelungen, den Umsatz von vier auf über 17 Milliarden Dollar zu steigern. „Ich bin bereit für mein nächstes Kapitel“, sagte der Manager. Er betonte die Freundschaft zu Benioff. Der dankte Block für dessen Dienste. „Das strategische Denken und die operative Exzellenz von Keith haben unser Unternehmen extrem gestärkt“, beteuerte der Salesforce-Chef.
Umsatz hui, Profit pfui
Ob der magere Gewinn aus dem vergangenen Geschäftsjahr etwas mit Blocks Rückzug zu tun hat, bleibt Spekulation. Salesforce meldete für sein Fiskaljahr 2020 einen Umsatz von 17,1 Milliarden Dollar, ein Plus von 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings brach der Gewinn um 90 Prozent auf etwa 126 Millionen Dollar ein. Als Gründe führte der SaaS-Spezialist einen höheren Steueraufwand und mehr Kosten an. So stiegen die Aufwände für die Entwicklung von 1,9 auf 2,8 Milliarden Dollar sowie für das Marketing und den Vertrieb von gut sechs auf fast acht Milliarden Dollar. Für das laufende Geschäftsjahr 2021 rechnet Salesforce mit Einnahmen in Höhe von gut 21 Milliarden Dollar, etwas mehr als ursprünglich erwartet. Salesforce ist aktuell an der Börse knapp 150 Milliarden Dollar schwer.
Für Block gibt es derzeit keinen Nachfolger, doch Benioff hat mit Gavin Patterson einen President und CEO für Salesforce International berufen. Der seit vergangenem September amtierende Leiter des EMEA-Geschäfts soll die Märkte außerhalb der USA verantworten.
Salesforce-President heuert bei Celonis an
Mit Miguel Milano verliert Salesforce noch einen Topmanager – und zwar an das Münchner Startup Celonis, dessen Chief Revenue Manager und Mitbesitzer Milano wird. Celonis, spezialisiert auf Process Mining, gehört zu den wenigen Einhörnern im deutschen ITK-Markt, zu den Startups also, deren Marktwert über einer Milliarde Euro liegt. Das Unternehmen wird mit 2,3 Milliarden Euro bewertet.
Derzeit bemüht sich Celonis um internationales Wachstum und nimmt den erfahrenen Salesforce-Manager wohl deshalb in seinen Führungskreis auf. Milano beteiligt sich mit einem nicht näher bezifferten Betrag am Unternehmen. Er war bislang President International bei Salesforce, wo er die Region Europa, Naher Osten und Afrika verantwortete – in den vergangenen acht Jahren war das die am schnellsten wachsende Region des CRM-Spezialisten. Davor hatte Milano Erfahrung bei Oracle gesammelt, wo er bis zum Senior Vice President aufgestiegen war. Bei Celonis soll Milano einen großen Verantwortungsbereich kontrollieren, darunter den Vertrieb und die Partnerorganisation.