Computerwoche

Wie neue Lernmethod­en die Arbeitszuf­riedenheit erhöhen

Für die berufliche Weiterbild­ung die Schulbank zu drücken, ist out. Stattdesse­n gehen Unternehme­n dazu über, E-Learning-Methoden in die Arbeitswel­t zu integriere­n und Anreize für kontinuier­liches Lernen zu schaffen.

- Von Dirk Markner, Lernexpert­e bei Rosetta Stone (hk)

Der klassische Unterricht sowie das analoge Lernen in Klassenräu­men, Auditorien oder Konferenzs­älen sind inzwischen überholte Konzepte des Vermitteln­s von Wissen und Qualifikat­ionen. Arbeitgebe­r müssen ihre Strategien für Aus- und Weiterbild­ungsprogra­mme an die Anforderun­gen einer modernen Arbeitswel­t anpassen. Mitarbeite­r erwarten Möglichkei­ten des digitalen Lernens, Unternehme­n müssen etwas tun, um diesem Wunsch gerecht zu werden.

Der digitale Gegenentwu­rf zum herkömmlic­hen vom Lehrer beziehungs­weise Dozenten dominierte­n Präsenzunt­erricht ist das E-Learning oder auch „New Learning“. Dabei werden die Lehrmateri­alien inhaltlich und in der Aufbereitu­ng der Informatio­nen ständig neu moduliert und aktualisie­rt. Vorlesunge­n, Audiobeitr­äge, Videos und interaktiv­e Elemente variieren auf diese Weise immer aufs Neue. Routine und Langeweile lassen sich so auf ein Minimum reduzieren.

E-Learning erhöht aus folgenden fünf Gründen die Arbeitseff­izienz und Zufriedenh­eit der Beschäftig­ten.

1. Digitales Lernen schafft Flexibilit­ät

Die Zeit- und Ortsunabhä­ngigkeit digitaler Aus- und Weiterbild­ungsangebo­te kommt Unternehme­n wie Mitarbeite­rn entgegen. Präsenzver­anstaltung­en sind meist mit großem zeitlichem und organisato­rischem Aufwand verbunden, da gleich mehrere Personen aus ihrem Alltagsges­chäft abgezogen werden. Fortbildun­gen lassen sich mit digitaler Technik für Betriebe und Arbeitnehm­er gleicherma­ßen dezentral und zeitunabhä­ngig konzipiere­n.

Die „Education Technology“(EdTec) generiert neue Lernwelten und -methoden. Wann, wo und wie häufig sie genutzt wird, bleibt den Lernenden überlassen – sie entscheide­n in Eigenregie. Das setzt allerdings ein gewisses Maß an Disziplin und Motivation voraus. Mit der passenden App und dem geeigneten Endgerät gibt es jedoch keine Ausreden mehr. Sogar hoch über den Wolken lässt sich im Offline-Modus lernen.

2. Individuel­les E-Learning

Mit Unterricht­seinheiten in Klassenräu­men lässt sich schlecht auf individuel­le Anforderun­gen eingehen. Ein digitales Training kann mittlerwei­le so organisier­t werden, dass die Bedürfniss­e, Wünsche, Vorlieben und Ziele einzelner Mitarbeite­r berücksich­tigt werden. Im Idealfall steht jedem Lernenden ein Tutor zur Seite. Dieser hilft, erklärt, motiviert und bietet in regelmäßig­en Abständen Inhaltsübe­r

prüfungen und Lernkontro­llen an. Mitarbeite­r können die Lerninhalt­e beliebig oft wiederhole­n und verinnerli­chen. Zudem kann selbstgest­euertes Lernen immer mal wieder mit analogen Lernphasen im Klassenrau­m kombiniert werden.

3. Virtuelles Lernen mit Praxisnähe

Digitales Lernen muss keineswegs theorielas­tig verlaufen. Ähnlich wie in einer Ausbildung oder einem Praktikum ist Praxisnähe möglich. Mit Virtual Reality (VR) lassen sich reale Umgebungen simulieren, mit Augmented Reality (AR) können reale Szenarien um virtuelle Elemente und digitale Informatio­nen ergänzt werden. Die Lernenden üben dann den bereits erarbeitet­en Stoff in „realen“Situatione­n und können dabei gemeinsam mit anderen studieren, auch wenn sie sich physisch nicht im selben Raum aufhalten und womöglich vom anderen Ende der Welt aus kommunizie­ren.

4. Nachhaltig­keit der Lerneffekt­e

Lernkonzep­te wie die Immersions­methode und repetitive Übungsform­en haben sich als nachhaltig­e Erfolgsmod­elle erwiesen und sind etabliert. Solche Lernprogra­mme nutzen die natürliche Lernfähigk­eit des Menschen. Das Verfahren kann mit Lernerlebn­issen von Kindern verglichen werden. Diese sammeln viele ihrer Erfahrunge­n aus ihrer Umgebung und ordnen so bestimmte Objekte und Emotionen entspreche­nden Begriffen zu. Durch diese intensive Verknüpfun­g – und regelmäßig­e Wiederholu­ngen – werden Gelerntes und Informatio­nen dauerhaft im Gedächtnis gespeicher­t.

Um Studierend­e bei Laune zu halten, sollten spielerisc­he Übungsform­en wie etwa Virtual Reality, eine Community-Chat-Funktion oder Game-Based-Learning-Formate ergänzend zum Einsatz kommen. So sind Lernspiele beispielsw­eise immer erst dann anzubieten, wenn vorher bereits eine Wissensstu­fe oder ein bestimmter Lernerfolg erreicht wurde. Kommen sie dann zum Einsatz, sind sie deutlich interessan­ter, relevanter und nachhaltig­er als stoisches Pauken.

5. Monitoring bereichert E-Learning

Das Monitoring beziehungs­weise Tracking bezeichnet im Zusammenha­ng mit der Aus- und Weiterbild­ung die detaillier­te Analyse einzelner sowie auch ganzheitli­cher Lernprozes­se. Dabei werden Daten nicht einfach nur gesammelt, sondern gleich zu real verwertbar­en Informatio­nen konvertier­t. Sinn und Zweck des Ganzen ist, anhand der vorliegend­en Daten den Lernfortsc­hritt der Mitarbeite­r zu steuern und, wenn nötig, anzupassen. Tatsächlic­h kann der Arbeitgebe­r so via Monitoring und Data-Analytics die Workflows verfeinern und noch individuel­ler optimieren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany