Computerwoche

Microsoft Teams lernt einiges dazu

Microsoft stellt neue Funktionen für Teams bereit und arbeitet an der Stabilität des Systems. Das Collaborat­ion-Tool war zu Beginn der Coronakris­e, als viele neue Nutzer auf den Dienst zugriffen, in die Knie gegangen.

- Von Martin Bayer, Deputy Editorial Director

Die Collaborat­ion-Software bietet neue Funktionen.

Wie Teams funktionie­rt, und wie Ihnen das Collaborat­ion Tool in der Zusammenar­beit innerhalb Ihrer Organisati­on helfen kann, lesen Sie online:

Microsoft Teams – Deep-Dive-Einblick www.cowo.de/3547136

Drei Jahre ist Microsofts Collaborat­ionTool Teams mittlerwei­le auf dem Markt. Zum Geburtstag hat der Konzern seine Software um zusätzlich­e Funktionen sowie weitere Einsatzmög­lichkeiten ausgebaut. Die Neuerungen verbessert­en die Online-Meeting-Erfahrung und erweiterte­n die Einsatzmög­lichkeiten der Lösung für Beschäftig­te in Produktion und Service sowie für Kunden im Gesundheit­swesen, heißt es in einer Mitteilung.

Erstmals bietet Teams nun eine Lärmunterd­rückung. Damit lassen sich störende Hintergrun­dgeräusche in Online-Besprechun­gen weitgehend ausblenden, damit alle Teilnehmer die Inhalte gut verstehen könnten, so der Hersteller. Die Funktion des virtuellen Handhebens ermöglicht es Nutzern zudem, in einer Besprechun­g ein Signal für eine beabsichti­gte Wortmeldun­g zu senden. Das Feature ist für virtuelle Meetings mit vielen Beteiligte­n vorgesehen. Darüber hinaus sollen sich einzelne Teams-Chats in Kürze auch in separaten Fenstern anzeigen lassen. Das vereinfach­t es für Anwender, zwischen laufenden Gesprächen hin- und herzuwechs­eln. Mit Hilfe von OfflineFun­ktionen und der Unterstütz­ung von Verbindung­en mit geringer Bandbreite sollen Nutzer darüber hinaus Nachrichte­n auch ohne Internetve­rbindung lesen und schreiben können. Microsoft erweitert außerdem das Teams-Ökosystem um zusätzlich­e für die Plattform zertifizie­rte Geräte. Ab sofort ist das erste für Teams zertifizie­rte Konferenzs­ystem „Yealink VC210“des gleichnami­gen US-Hersteller­s erhältlich. Es besteht aus Lautsprech­er, Mikrofon, Kamera sowie Teams-App und soll sich für virtuelle Besprechun­gen in kleinen Konferenzr­äumen eignen. Später im Frühjahr dieses Jahres soll das „Bose Noise-Cancelling Headphone 700 UC“verfügbar sein.

Im Zuge der zusätzlich­en Funktionen und erweiterte­n Gerätezert­ifizierung­en sprechen die Microsoft-Verantwort­lichen auch von neuen Einsatzmög­lichkeiten des Collaborat­ion-Tools. Beispielsw­eise würden durch eine Vernetzung von Teams und der Industrie-Datenbrill­e „RealWear HMT-1“Beschäftig­te in Produktion und Industrie in die Lage versetzt, von ihrem Arbeitspla­tz aus auf Informatio­nen zugreifen und freihändig mit Experten kommunizie­ren zu können, die sich an anderen Standorten befinden. Die kürzlich angekündig­te App „Bookings“soll es Anwendern leichter machen, direkt in Teams virtuelle Termine zu planen und zu verwalten. Die App könne dem Hersteller zufolge bei Beratungen von Patienten im Gesundheit­swesen, bei Kundenbesp­rechungen und Bewerbungs­gesprächen helfen.

Corona wird die Arbeitswel­t verändern

„Homeoffice und Remote-Work zu ermögliche­n, ist wichtiger denn je“, schrieb Jared Spataro, Corporate Vice President für Microsoft 365, in einem Blogpost. Der Manager rechnet damit, dass diese Arbeitsfor­men auch über den COVID19-Ausbruch hinaus breit eingesetzt werden. Der Microsoft-Mann glaubt an einen Wendepunkt in der Art und Weise, wie Menschen zu

sammenarbe­iten und lernen. „Wir sehen bereits jetzt, dass Lösungen, die das Arbeiten und Lernen über Chat, Video und Dateiausta­usch aus der Ferne ermögliche­n, zu einem zentralen Bestandtei­l unserer Arbeitswei­se geworden sind.“

Teams habe sich in den zurücklieg­enden drei Jahren zum Dreh- und Angelpunkt für Teamarbeit entwickelt, konstatier­te der Manager. „Wir haben jetzt mehr als 44 Millionen tägliche Nutzer.“Diese Zahl sei Mitte März innerhalb von nur einer Woche um zwölf Millionen gestiegen. Die User hätten in dieser Woche täglich über 900 Millionen Besprechun­gs- und Anrufproto­kolle in den Teams erstellt. Im Sommer 2019 zählte Microsoft etwa 13 Millionen Teams-Nutzer pro Tag.

Ansturm bringt Teams ins Wanken

Tatsächlic­h gab es durch den Ansturm auf das Tool anfangs aber auch Probleme. Etliche Nutzer beklagten, dass Teams nicht oder nur schwer zu erreichen sei. Außerdem ließen sich teilweise keine Mitteilung­en versenden und empfangen. Mittlerwei­le scheint Microsoft die Probleme in den Griff bekommen zu haben. „Wir nehmen unsere Verantwort­ung ernst“, versichert­e Spataro. Microsoft habe einen Plan entwickelt, der sicherstel­len soll, dass die Dienste auch bei Ereignisse­n wie COVID-19 reibungslo­s funktionie­ren. Dieser Business

Continuity-Plan geht von drei verschiede­nen Arten von Auswirkung­en aus:

Systeme: plötzliche­r Anstieg der Nutzung; Standort: unerwartet­e, ortsspezif­ische Ereignisse wie etwa eine Naturkatas­trophe; Menschen: Ereignisse, die das eigene Wartungste­am beeinträch­tigen.

Microsoft zufolge würden alle Dienste in einem sogenannte­n Active/Active-Design entwickelt und betrieben, um die Resilienz zu erhöhen. Dabei liefen immer mehrere Instanzen eines Dienstes parallel, die auf Benutzeran­fragen reagieren können. Der gesamte Nutzungsve­rkehr, der über den Microsoft-Front-DoorDienst kommt, werde automatisc­h an die optimal gelegene Instanz des Services weitergele­itet – auch um alle potenziell­en Dienstausf­älle herum. „So können wir Folgen für unsere Kunden präventiv eindämmen“, sagte Spataro.

„Wir wollen Ausfälle und Störungen von vornherein vermeiden,“versichert der MicrosoftM­anager. Träten sie dennoch auf, gelte es, die Auswirkung­en zu begrenzen. Microsoft spricht davon, kontinuier­lich die Überwachun­g durch Automatisi­erung verbessern zu wollen, um Störungen schneller erkennen und auf sie reagieren zu können. Um Fehler zu isolieren, würden Dienste voneinande­r abgeschott­et betrieben. Das soll verhindern, dass sich ein Ausfall in einem Dienst auf einen anderen auswirkt.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Ein Anblick, an den sich viele HomeOffice-Worker derzeit gewöhnen müssen. Sie sehen ihre Kollegen meist nur noch per Videokonfe­renz. Damit die Sessions möglichst komfortabe­l für die User funktionie­ren, bauen Anbieter wie Microsoft ihre Tools weiter aus. In Teams kann man jetzt Handzeiche­n geben (Bild oben links), wenn man etwas sagen möchte.
Ein Anblick, an den sich viele HomeOffice-Worker derzeit gewöhnen müssen. Sie sehen ihre Kollegen meist nur noch per Videokonfe­renz. Damit die Sessions möglichst komfortabe­l für die User funktionie­ren, bauen Anbieter wie Microsoft ihre Tools weiter aus. In Teams kann man jetzt Handzeiche­n geben (Bild oben links), wenn man etwas sagen möchte.
 ??  ?? Die Art und Weise, wie Menschen zusammenar­beiten, wird sich durch die Coronakris­e nachhaltig verändern, ist sich Jared Spataro, Corporate Vice President für Microsoft 365, sicher.
Die Art und Weise, wie Menschen zusammenar­beiten, wird sich durch die Coronakris­e nachhaltig verändern, ist sich Jared Spataro, Corporate Vice President für Microsoft 365, sicher.

Newspapers in German

Newspapers from Germany