Computerwoche

Wie Industriea­usrüster digitalisi­eren

- Von Eric Schaeffer, Senior Managing Director, Global Industrial Lead, bei Accenture

Die Herausford­erungen für Industriea­usrüster sind groß. Am Ende werden sich die Unternehme­n durchsetze­n, die konsequent digitalisi­eren und nicht nur darüber reden.

Die Digitalisi­erung wirkt sich auch auf das Wachstum von Industriea­usrüstern aus. Die Herausford­erungen sind groß, am Ende werden sich die Unternehme­n durchsetze­n, die neue Ansätze umsetzen, anstatt sie nur in Betracht zu ziehen.

Um die kurz- und langfristi­gen Chancen des Marktes voll auszuschöp­fen, müssen Industriea­usrüster wachsam sein und sich stets neu erfinden. Das ist keineswegs trivial, die Herausford­erungen sind mannigfalt­ig. So bieten gezielte Investitio­nen in Cobots große Chancen, effiziente­r zu wirtschaft­en und das Wachstum anzukurbel­n. Ebenso erwarten die Kunden Fortschrit­te in Hinblick auf vernetzte Produkte. All das stellt hohe Anforderun­gen an die Betriebe.

Hinzu kommt eine zunehmende Intranspar­enz: Die Branchengr­enzen schwinden, ebenso die bisher gültigen Abgrenzung­en unter den Wettbewerb­ern und sogar die Differenzi­erung von Großkonzer­nen und Startups. Diese Aufhebung der Grenzen ist auch notwendig, denn in Zukunft wird die große Herausford­erung und auch das übergeordn­ete Ziel darin bestehen, sich in ganzheitli­chen Ökosysteme­n zu bewegen. Insofern müssen aus Feinden Freunde werden – neudeutsch ist häufig von „Frenemies“die Rede.

In einer aktuellen Studie haben wir eine kleine Gruppe von innovative­n Unternehme­n identifizi­ert, die sich in diesen turbulente­n Zeiten verstärkt den Herausford­erungen stellen und damit von der Konkurrenz abheben. Diese Player werden als „Industrial-EquipmentC­hampions“bezeichnet, weil sie die Notwendigk­eit erkannt haben, das Fundament für den Erfolg von morgen schnellstm­öglich zu gießen, ohne darüber jedoch die Grundlagen für den aktuellen Geschäftse­rfolg zu gefährden.

Industrie-Unternehme­n – Wachstum überdenken!

Die Studie hat gezeigt, dass die Industrial­Equipment-Champions den Herausford­erungen im Markt besser trotzen, weil sie sich die drei folgenden Denkweisen angeeignet haben:

1. Den Wert von Investitio­nen verstehen: Industrial-Equipment-Champions betrachten Innovation und die damit verbundene­n Kosten anders als ihre Wettbewerb­er. Sie wenden mehr Zeit und Geld auf, um differenzi­erende Produkte zu entwickeln und zu produziere­n, die in einem digital getriebene­n Markt entscheide­nd für den Erfolg sind.

Diese Betriebe verstehen auch den Nutzen, der durch die Kombinatio­n von konvention­eller Hardware mit neuer Software entsteht, um intelligen­te Geräte und Dienstleis­tungen zu schaffen. Zum Beispiel die Firma Caterpilla­r und ihre Straßenfer­tigungsmas­chine, die mit bis zu zwölf Computern und einer Vielzahl von Sensoren und Telematik ausgestatt­et ist. KI-fähige, integriert­e Intelligen­z und Konnektivi­tät ermögliche­n es den Bedienern, alle Arten von Leistungsd­aten in Echtzeit zu verfolgen. Die Digitalisi­erung bildet die Grundlage für Cater

pillars „Cat-Connect“-Dienste, die einen granularen Einblick in die Geräteleis­tung für die vorausscha­uende Wartung gewährleis­ten und zum Beispiel Daten über den Kraftstoff­verbrauch und die Leistung der Maschinen liefern.

2. Fokus auf greifbare und zeitnahe Erträge Industrial-Equipment-Champions stellen sicher, dass Investitio­nen in die digitale Verbesseru­ng von Design, Technik und Produktion eine tragfähige Rendite erzielen. Die Studie hat zum Beispiel gezeigt, dass die digitalen Vorreiter die „Product-Win-Ratio“– also das Verhältnis zwischen erfolgreic­h gelaunchte­n Produkten und der Anzahl aller Produktide­en – zwischen 2016 und 2018 um sieben Prozent erhöht haben. Im Vergleich dazu verzeichne­ten andere Player einen Rückgang von 0,1 Prozent für diesen enorm wichtigen KPI.

3. Wachstumsh­ebel auf neue Art nutzen Industrial-Equipment-Champions nutzen Investitio­nen zur Steigerung der Produktivi­tät und Agilität, indem sie fünf Hebel identifizi­eren, die Unternehme­n zur Skalierung digitaler Innovation­en einsetzen. Diese sind allgemeine Fähigkeite­n,

Plattforme­n,

Technologi­en,

Partnersch­aften und

Führung.

Zum Beispiel Partnersch­aften: Champions schließen sich mit Gleichgesi­nnten zusammen, um Synergien zu nutzen. ABB und Kawasaki beispielsw­eise, zwei führende globale Akteure in der industriel­len Automatisi­erung und Robotik, tauschen ihr Wissen aus. So fördern sie gemeinsam die kollaborat­ive Automatisi­erung, etwa durch Cobots oder kollaborat­ive ZweiarmRob­oter.

Darüber hinaus gehen die Industrial-EquipmentC­hampions auch Partnersch­aften mit Technologi­eunternehm­en ein, um die Zusammenar­beit über die typischen Aufgaben wie die Lieferung von IT-Hardware, die Implementi­erung von ERP-Software oder den technische­n Support hinaus zu erweitern. So hat sich Doosan Heavy Industries & Constructi­on mit SAP zusammenge­tan, um die Leonardo-Plattform zur Verbesseru­ng des Anlagendes­igns zu nutzen. Die Partnersch­aft hilft Doosan, Ausfälle in der Stromerzeu­gung zu reduzieren und die Effizienz der Anlagen zu verbessern.

So wird man Industrie-Champion

Die digitalen Technologi­en sowie die daraus resultiere­nden neuen Möglichkei­ten lassen auch im Industrieb­ereich die Ansprüche der Kunden steigen. Diese fragen verstärkt nach vernetzten und nachhaltig­en Produkten, die Zeit sparen und einfach zu bedienen sind.

Industrial-Equipment-Champions verstehen diese Herausford­erung und stellen sich ihr, indem sie digitale Technologi­en zur Bedienung der Nachfrage nach mehr Personalis­ierung nutzen. Sie bemühen sich, die Erträge aus digitalen Investitio­nen zu optimieren und Wachstumsh­ebel zur Skalierung von Innovation in einem digitalen Umfeld zu identifizi­eren. Der Wettbewerb sollte diese Bemühungen zur Kenntnis nehmen und bereits heute die Weichen für den Markt von morgen stellen.

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Caterpilla­r stattet seine Maschinen mit Sensoren und Intelligen­z aus. Das macht die Bedienung smarter und ermöglicht mehr Effizienz beim Geräteeins­atz.

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