Wie Industrieausrüster digitalisieren
Die Herausforderungen für Industrieausrüster sind groß. Am Ende werden sich die Unternehmen durchsetzen, die konsequent digitalisieren und nicht nur darüber reden.
Die Digitalisierung wirkt sich auch auf das Wachstum von Industrieausrüstern aus. Die Herausforderungen sind groß, am Ende werden sich die Unternehmen durchsetzen, die neue Ansätze umsetzen, anstatt sie nur in Betracht zu ziehen.
Um die kurz- und langfristigen Chancen des Marktes voll auszuschöpfen, müssen Industrieausrüster wachsam sein und sich stets neu erfinden. Das ist keineswegs trivial, die Herausforderungen sind mannigfaltig. So bieten gezielte Investitionen in Cobots große Chancen, effizienter zu wirtschaften und das Wachstum anzukurbeln. Ebenso erwarten die Kunden Fortschritte in Hinblick auf vernetzte Produkte. All das stellt hohe Anforderungen an die Betriebe.
Hinzu kommt eine zunehmende Intransparenz: Die Branchengrenzen schwinden, ebenso die bisher gültigen Abgrenzungen unter den Wettbewerbern und sogar die Differenzierung von Großkonzernen und Startups. Diese Aufhebung der Grenzen ist auch notwendig, denn in Zukunft wird die große Herausforderung und auch das übergeordnete Ziel darin bestehen, sich in ganzheitlichen Ökosystemen zu bewegen. Insofern müssen aus Feinden Freunde werden – neudeutsch ist häufig von „Frenemies“die Rede.
In einer aktuellen Studie haben wir eine kleine Gruppe von innovativen Unternehmen identifiziert, die sich in diesen turbulenten Zeiten verstärkt den Herausforderungen stellen und damit von der Konkurrenz abheben. Diese Player werden als „Industrial-EquipmentChampions“bezeichnet, weil sie die Notwendigkeit erkannt haben, das Fundament für den Erfolg von morgen schnellstmöglich zu gießen, ohne darüber jedoch die Grundlagen für den aktuellen Geschäftserfolg zu gefährden.
Industrie-Unternehmen – Wachstum überdenken!
Die Studie hat gezeigt, dass die IndustrialEquipment-Champions den Herausforderungen im Markt besser trotzen, weil sie sich die drei folgenden Denkweisen angeeignet haben:
1. Den Wert von Investitionen verstehen: Industrial-Equipment-Champions betrachten Innovation und die damit verbundenen Kosten anders als ihre Wettbewerber. Sie wenden mehr Zeit und Geld auf, um differenzierende Produkte zu entwickeln und zu produzieren, die in einem digital getriebenen Markt entscheidend für den Erfolg sind.
Diese Betriebe verstehen auch den Nutzen, der durch die Kombination von konventioneller Hardware mit neuer Software entsteht, um intelligente Geräte und Dienstleistungen zu schaffen. Zum Beispiel die Firma Caterpillar und ihre Straßenfertigungsmaschine, die mit bis zu zwölf Computern und einer Vielzahl von Sensoren und Telematik ausgestattet ist. KI-fähige, integrierte Intelligenz und Konnektivität ermöglichen es den Bedienern, alle Arten von Leistungsdaten in Echtzeit zu verfolgen. Die Digitalisierung bildet die Grundlage für Cater
pillars „Cat-Connect“-Dienste, die einen granularen Einblick in die Geräteleistung für die vorausschauende Wartung gewährleisten und zum Beispiel Daten über den Kraftstoffverbrauch und die Leistung der Maschinen liefern.
2. Fokus auf greifbare und zeitnahe Erträge Industrial-Equipment-Champions stellen sicher, dass Investitionen in die digitale Verbesserung von Design, Technik und Produktion eine tragfähige Rendite erzielen. Die Studie hat zum Beispiel gezeigt, dass die digitalen Vorreiter die „Product-Win-Ratio“– also das Verhältnis zwischen erfolgreich gelaunchten Produkten und der Anzahl aller Produktideen – zwischen 2016 und 2018 um sieben Prozent erhöht haben. Im Vergleich dazu verzeichneten andere Player einen Rückgang von 0,1 Prozent für diesen enorm wichtigen KPI.
3. Wachstumshebel auf neue Art nutzen Industrial-Equipment-Champions nutzen Investitionen zur Steigerung der Produktivität und Agilität, indem sie fünf Hebel identifizieren, die Unternehmen zur Skalierung digitaler Innovationen einsetzen. Diese sind allgemeine Fähigkeiten,
Plattformen,
Technologien,
Partnerschaften und
Führung.
Zum Beispiel Partnerschaften: Champions schließen sich mit Gleichgesinnten zusammen, um Synergien zu nutzen. ABB und Kawasaki beispielsweise, zwei führende globale Akteure in der industriellen Automatisierung und Robotik, tauschen ihr Wissen aus. So fördern sie gemeinsam die kollaborative Automatisierung, etwa durch Cobots oder kollaborative ZweiarmRoboter.
Darüber hinaus gehen die Industrial-EquipmentChampions auch Partnerschaften mit Technologieunternehmen ein, um die Zusammenarbeit über die typischen Aufgaben wie die Lieferung von IT-Hardware, die Implementierung von ERP-Software oder den technischen Support hinaus zu erweitern. So hat sich Doosan Heavy Industries & Construction mit SAP zusammengetan, um die Leonardo-Plattform zur Verbesserung des Anlagendesigns zu nutzen. Die Partnerschaft hilft Doosan, Ausfälle in der Stromerzeugung zu reduzieren und die Effizienz der Anlagen zu verbessern.
So wird man Industrie-Champion
Die digitalen Technologien sowie die daraus resultierenden neuen Möglichkeiten lassen auch im Industriebereich die Ansprüche der Kunden steigen. Diese fragen verstärkt nach vernetzten und nachhaltigen Produkten, die Zeit sparen und einfach zu bedienen sind.
Industrial-Equipment-Champions verstehen diese Herausforderung und stellen sich ihr, indem sie digitale Technologien zur Bedienung der Nachfrage nach mehr Personalisierung nutzen. Sie bemühen sich, die Erträge aus digitalen Investitionen zu optimieren und Wachstumshebel zur Skalierung von Innovation in einem digitalen Umfeld zu identifizieren. Der Wettbewerb sollte diese Bemühungen zur Kenntnis nehmen und bereits heute die Weichen für den Markt von morgen stellen.