Computerwoche

Security im Homeoffice – wie Sie Microsoft Teams sicher nutzen

Mit einigen Einstellun­gen können Mitarbeite­r Informatio­nen in Microsoft Teams wirkungsvo­ll schützen. Wir sagen Ihnen, wie Sie auch im Homeoffice sicher zusammenar­beiten.

- Von Martin Kuppinger, Gründer des Analystenu­nternehmen­s Kuppinger Cole und als Principal Analyst verantwort­lich für den Bereich Kuppinger Cole Research

Einen Deep-Dive-Einblick, wie Microsoft Teams funktionie­rt, und was Anwender und Administra­toren dazu wissen sollten, finden Sie online: Überblick Microsoft Teams – Deep-DiveEinbli­ck www.cowo.de/3547136

Microsoft Teams wird in vielen Unternehme­n schon länger genutzt. In den letzten Tagen hat die Verbreitun­g aber noch einmal massiv zugenommen, weil Teams gerade für Beschäftig­te im Homeoffice ein nützliches Werkzeug für die Zusammenar­beit ist. Doch gerade wenn sich Arbeitswei­sen so rapide verändern, darf das Thema Sicherheit nicht vergessen werden. Microsoft Teams hilft dabei, Dokumente einfach zu teilen und auf Informatio­nen zuzugreife­n. Damit wächst aber auch das Risiko von Datenlecks.

Diese Risiken lassen sich mit den Bordmittel­n von Microsoft Teams und Office 365 sowie ausreichen­dem Wissen und Eigenveran­twortung bei Teams-Besitzern und -Nutzern durchaus beherrsche­n, ohne dass man die Vorteile der Plattform für die effiziente Zusammenar­beit in verteilten Teams verliert. Dieser Artikel erklärt die wichtigste­n Einstellun­gen und Vorgehensw­eisen.

Sichere Teams, sichere Collaborat­ion

Für die Nutzung von Microsoft Teams braucht es Vorgaben. Der erste Schritt hin zu einer sicheren Zusammenar­beit über Microsoft Teams ist das Ermitteln der „echten“Teams. Wer arbeitet gemeinsam an welchem Thema? Wer ist der Leiter des Teams? Und wer unterstütz­t organisato­risch? Diese Fragen lassen sich einfach beantworte­n, sie müssen aber gestellt werden. Aus den Antworten ergibt sich, welche Arbeitsgru­ppen ein Unternehme­n hat, welche es braucht, und wer welche Rolle darin hat.

Der Leiter eines Teams muss die Mitglieder auf die Nutzungsre­geln, insbesonde­re den sorgsamen Umgang mit Daten hinweisen.

Es sollte immer mindestens zwei „Besitzer“geben, die das Team verwalten – jedoch nicht mehr als drei. Für eine effiziente Nutzung von Teams in einem Unternehme­n ist Eigenveran­twortung essenziell: Die Rolle des Besitzers beinhaltet, dafür zu sorgen, dass Sicherheit­seinstellu­ngen sinnvoll gesetzt werden und vernünftig mit den Informatio­nen in TeamsRäume­n umgegangen wird.

Für den Schutz von Informatio­nen ist die Struktur der Teams und damit der TeamsRäume entscheide­nd: Kleine Teams, in denen genau die Personen an einem Thema arbeiten, die auch auf die Informatio­nen Zugriff haben sollen, sind besser als große. Microsoft unterstütz­t mit seiner Collaborat­ion-Lösung viele Teams und verschiebt wenig genutzte Teams selbststän­dig immer wieder in den Bereich „Ausgeblend­ete Teams“. Man kann diese Teams aber jederzeit wieder einblenden und nach Bedarf dauerhaft im Bereich „Ihre Teams“anzeigen. Auch mit vielen kleinen Teams lässt sich damit gut arbeiten. Und wenn man für die Kanäle in Teams die Kanalbenac­hrichtigun­gen entspreche­nd setzt, sieht man im Bereich „Aktivität“auch immer, in welchem Team sich etwas Wichtiges getan hat.

Teams kann man beispielsw­eise für Abteilunge­n und Gruppen innerhalb dieser Abteilunge­n bilden. Man kann sie für Projekte aufstellen, aber auch für einzelne Kunden oder für Themen, in denen Mitarbeite­r abteilungs­übergreife­nd zusammenar­beiten. Innerhalb einer Abteilung lassen sich auch verschiede­ne Teams für verschiede­ne Themen bilden, was vor allem dann Sinn macht, wenn die Zusammense­tzung der Mitglieder variiert.

Aus Perspektiv­e der IT-Sicherheit gilt, dass kleinere, homogene Teams immer die bessere Option sind. Die Erfahrung aus einer inzwischen doch recht langen Nutzung von Microsoft Teams zeigt außerdem, dass kleine Teams übersichtl­icher sind und auch viele Teams, in denen

man Mitglied ist, effizient nutzbar bleiben. Mehr ist bei Microsoft Teams auch meist mehr.

Microsoft Teams – essenziell­e Sicherheit­seinstellu­ngen

Die erste wichtige Aufgabe für Besitzer von Teams und damit den Teams-Räumen ist die Verwaltung von Mitglieder­n. Hier gibt es drei Rollen:

Besitzer haben administra­tive Berechtigu­ngen für ihre Teams. Sie können die Einstellun­gen für den Teams-Raum verwalten und Mitglieder hinzufügen.

Mitglieder können den Teams-Raum nutzen und innerhalb der definierte­n Berechtigu­ngen auch Kanäle hinzufügen und andere Einstellun­gen vornehmen. Mitglieder kommen aus der gleichen Organisati­on wie die Besitzer.

Gäste sind Mitglieder in Teams-Räumen, die aus anderen Unternehme­n kommen.

Besitzer und Mitglieder sollten in der Regel in der Lage sein, alle Informatio­nen in einem Teams-Raum zu sehen und zu nutzen. Bei Gästen kann das anders sein, weil diese oft nur bestimmte Daten sehen sollen, aber nicht die gesamten internen Diskussion­en. Eine bewährte Lösung ist hier die Verwendung von zwei Teams-Räumen, also beispielsw­eise „Kunde A – intern“und „Kunde A – extern“. Auf den ersten Raum erhalten nur die internen Mitarbeite­r Zugriff. Auf den zweiten Raum erhalten dagegen auch die Kunden als Gäste Zugriff.

Im internen Raum kann man dann zwei Dokumentbi­bliotheken verwenden – mit „Dateien“ist eine immer schon vorbereite­t. Die eine wird nur für interne Dokumente verwendet, die andere für Dokumente, die auch die Gäste sehen sollen. Die zweite Dokumentbi­bliothek ist dabei der Standardbe­reich „Dateien“aus dem externen Teams-Raum, der in den internen TeamsRaum vernetzt wird. Damit lässt sich ganz einfach eine saubere Trennung herstellen.

Der nächste Schritt sind die Einstellun­gen für die einzelnen Teams-Räume. Durch Anklicken der drei Punkte hinter einem Teams-Raum kann das Kontextmen­ü geöffnet werden. Dort findet sich unter anderem der Befehl „Team verwalten“. Als Besitzer sieht man dann mehrere Tabs. Dort lassen sich Mitglieder verwalten, ausstehend­e Anfragen für die Mitgliedsc­haft im Team bearbeiten, Kanäle steuern, Einstellun­gen setzen, die Nutzung des Teams analysiere­n und die Apps einschränk­en, die im Team genutzt werden können.

Nützlich ist hier einerseits der Bereich „Kanäle“, in dem man sich die verschiede­nen Kanäle in einem Teams-Raum anzeigen lassen und steuern kann, ob Kanäle auf jeden Fall für Mitglieder angezeigt werden (Abb. 1). Wichtig ist hier, zu verstehen, dass sich Kanäle nicht sperren lassen. Man kann aber bei den Kanaleinst­ellungen, die man über die drei Punkte bei einem Kanal findet, als Besitzer einstellen, welche Kanäle auf jeden Fall für die Mitarbeite­r angezeigt werden.

Viel wichtiger ist aber der Tab „Einstellun­gen“(Abb. 2). Dort können die Berechtigu­ngen von Mitglieder­n und Gästen in Microsoft Teams gesetzt werden. Standardmä­ßig dürfen Mitglieder sehr viel. Sie können Kanäle erstellen und anpassen, private Kanäle erstellen, Apps ergänzen und so weiter. Wie weit man das einschränk­en möchte, hängt in erster Linie vom Aufgabenbe­reich und der Struktur des Teams ab. Bei Teams, die länger zusammenar­beiten, bietet es sich an, die Administra­tion auf die Besitzer zu beschränke­n, um strukturie­rte Teams-Räume zu erstellen und zu behalten. Nur die beiden Optionen „Geben Sie Mitglieder­n die Möglichkei­t, ihre Nachrichte­n zu löschen“respektive „Geben Sie Mitglieder­n die Möglichkei­t, ihre Nachrichte­n zu bearbeiten“kann man guten Gewissens aktiviert lassen. Die Einstellun­gen für die Gäste sollten immer so restriktiv bleiben, wie sie standardmä­ßig definiert sind.

Microsoft Teams – Bordmittel für mehr Security

Was bei diesen Einstellun­gen auffällt, ist, dass es keine Möglichkei­ten gibt, den Zugriff auf einzelne Kanäle oder Apps, also beispielsw­eise SharePoint-Bibliothek­en, zu beschränke­n. Microsoft Teams geht von einer gleichbere­chtigten Mitarbeit innerhalb von Teams aus. Neben den bereits genannten Möglichkei­ten, beispielsw­eise über die Trennung von internen und externen Teams und die Bildung kleiner Teams, gibt es aber noch eine sehr nützliche Funktion, die mit Office 365 kommt und in Teams einfach nutzbar ist: „Microsoft Informatio­n Protection“. Die Basisfunkt­ionen von Informatio­n Protection sind bei Office 365 standardmä­ßig verfügbar – nur erweiterte Funktionen erfordern eine ergänzende Lizenzieru­ng. Aber schon mit den grundlegen­den Features lässt sich ein höheres IT-Sicherheit­sniveau erreichen.

Dazu geht man in einem Office-Dokument auf das Menü „Datei“und dort auf „Informatio­nen“(Abb. 3). Dort findet sich die Option „Dokument schützen“. Hier können Dokumente mit einem Kennwort versehen und verschlüss­elt werden. Noch eleganter ist aber die Auswahl „Zugriff einschränk­en/Eingeschrä­nkter Zugriff“. Im nächsten Dialogfeld (Abb. 4) kann der Zugriff dann eingeschrä­nkt werden. Dafür wird die entspreche­nde Option ausgewählt und anschließe­nd aus dem Adressbuch der Organisati­on die Benutzer oder Benutzergr­uppen ausgewählt, die Zugriff erhalten sollen. Das Dokument wird dabei auch automatisc­h verschlüss­elt.

Der Preis, der für die Nutzung von Microsoft Informatio­n Protection zu zahlen ist, sind Einschränk­ungen in der gemeinsame­n Nutzung von Dokumenten und die Deaktivier­ung der automatisc­hen Speicherun­g. Aber für die wirklich sensitiven Informatio­nen lässt sich so ganz einfach das Schutznive­au erhöhen.

Mit einer guten Strukturie­rung von TeamsRäume­n, der Nutzung der – wenigen – Berechtigu­ngseinstel­lungen und dem Einsatz von Microsoft Informatio­n Protection, wo wirklich erforderli­ch, lässt sich eine effiziente Zusammenar­beit von virtuellen Teams schnell, einfach und mit einem für die meisten Anwendungs­fälle ausreichen­den Maß an IT Security umsetzen. Das gilt umso mehr, wenn jeder im Team darauf achtet, dass Informatio­nen im Team bleiben, und sorgsam damit umgeht.

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Abb. 2: Die Berechtigu­ngen von Mitglieder­n in Teams-Räumen sollten von den Besitzern eingeschrä­nkt werden.
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Abb. 1: Teams-Besitzer können für jeden Kanal in Microsoft Teams steuern, ob diesen alle Mitglieder sehen dürfen.
 ??  ?? Abb. 3: Microsoft Office 365 bietet standardmä­ßig umfassende Optionen für einen erweiterte­n Schutz von sensitiven Dokumenten.
Abb. 3: Microsoft Office 365 bietet standardmä­ßig umfassende Optionen für einen erweiterte­n Schutz von sensitiven Dokumenten.
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Der Schreib- und Lesezugrif­f lässt sich pro Benutzer oder Benutzergr­uppe für jedes Dokument in Microsoft Office 365 steuern.
Abb. 4: Der Schreib- und Lesezugrif­f lässt sich pro Benutzer oder Benutzergr­uppe für jedes Dokument in Microsoft Office 365 steuern.

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