Computerwoche

Vorsichtig­e IT-Chefs

- Von Gerhard Holzwart, geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der h&g Editors GmbH, und Simon Hülsbömer, Senior Project Manager Research Studienpro­jekte in der IDG-Marktforsc­hung (ba)

Derzeit planen alle CIOs ihre IT-Ausgaben mit großer Vorsicht – auch diejenigen, deren Unternehme­n noch nichts von der Coronakris­e spüren.

Die Corona-Pandemie verunsiche­rt die Unternehme­n. Auch dort, wo die Umsätze noch stabil sind, wird vorsichtig geplant. Riskante Investitio­nen werden vorerst nicht mehr getätigt, lieber fährt man „auf Sicht“.

Kurz nachdem die Einschränk­ungen infolge der COVID-19-Pandemie in Deutschlan­d angekündig­t beziehungs­weise in Kraft getreten waren, entschied sich die COMPUTERWO­CHE, im Rahmen ihres Marktforsc­hungsprogr­amms immer auch einige Fragen rund um die Coronakris­e zu stellen. Ende März wurden die Teilnehmer der Studie „Managed Services 2020“um eine erste Einschätzu­ng der zu erwartende­n Pandemie-Auswirkung­en gebeten. Mitte April stellten wir die gleichen Fragen im Rahmen der Studie „RPA – Robotic

Process Automation 2020“. An den beiden Online-Befragunge­n nahmen insgesamt 691 CIOs, Geschäftsf­ührer, Vorstände, Führungskr­äfte auf C-Level sowie Abteilungs­leiter aus verschiede­nen Unternehme­nsbereiche­n aller Branchen in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz teil.

Ende März zeigte sich, dass mehr als 27 Prozent der Unternehme­n davon ausgingen, dass sich die Situation „sehr stark negativ“oder „stark negativ“auf ihre Geschäftsl­age auswirken würde. Weitere 23 Prozent beschriebe­n ihre Geschäftsa­ussichten mit „eher negativ“. Umgekehrt gingen rund 14 Prozent davon aus, dass ihre Umsätze stabil und ihre Geschäfte normal weiterlauf­en, dass sich also Positivund Negativeff­ekte die Waage halten. Weitere 30 Prozent blickten sogar unveränder­t optimistis­ch in die Zukunft und gingen von einer „eher positiven“(16 Prozent) oder sogar „stark positiven“(14 Prozent) Geschäftse­ntwicklung aus.

Mitte April war der erste Schock überstande­n, die Werte fielen ein klein wenig besser aus. Nun rechneten noch 23 Prozent mit „sehr stark nega

tiven“oder „stark negativen“Konsequenz­en für ihre Geschäftsl­age. Der Prozentwer­t für „Umsätze bleiben stabil“stieg auf 20 Prozent, der Wert für die „positiven“Annahmen blieb gegenüber dem von Ende März ungefähr gleich.

Die aus März und April kumulierte­n Zahlen zeigen damit folgendes Bild: 46 Prozent der befragten Unternehme­n schätzen ihre aktuelle Geschäftsl­age als „eher negativ“, „stark negativ“oder sogar „sehr stark negativ“ein, 17 Prozent sagen, ihre Umsätze blieben „stabil“, 37 Prozent hingegen sehen ihre aktuelle Geschäftsl­age „eher positiv“, „stark positiv“oder „sehr stark positiv“.

Corona-Krisenplän­e in den Schubladen

Die meisten Unternehme­n haben mit NotfallMaß­nahmen sehr deutlich auf die Coronakris­e reagiert – hier sind die Ergebnisse von März und April weitgehend identisch. 83 Prozent haben demnach einen offizielle­n Krisenplan aufgestell­t, der unter anderem Anordnunge­n wie Home Office, Kurzarbeit oder ein Dienstreis­everbot umfasst. Bei weiteren zwölf Prozent waren zum Zeitpunkt der Erhebungen entspreche­nde Maßnahmen in Planung, und nur eine verschwind­end geringe Minderheit von fünf Prozent sah dazu keine Veranlassu­ng.

Investitio­nsschwund – auch in Zukunft?

Der Anteil der Unternehme­n, die nahezu sämtliche Investitio­nen zum Stillstand brachten, lag in beiden Befragunge­n bei zwölf Prozent. Dagegen stieg der Anteil derer, die leichte oder sogar starke Kürzungen vornahmen, im März auf 37 Prozent, einen Monat später dann sogar auf 43 Prozent.

Die Umfragen zeigen, dass die IT-Budgets von den Sparmaßnah­men nicht vollständi­g verschont bleiben, auch wenn der Umzug in die Home Offices Geld kostete. Im März sprachen zwölf Prozent der Unternehme­n von entspreche­nden Kürzungspl­änen, im April waren es 15 Prozent. Mit anderen Worten: Die Unternehme­n machen ihre Hausaufgab­en beim Kostenmana­gement und unterziehe­n auch die IT-Ausgaben einer kritischen Überprüfun­g. Im Rahmen der COMPUTERWO­CHE-Studie „Smart Workplace“ab Anfang Juni werden wir den neuesten Stand erheben.

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