Vorsichtige IT-Chefs
Derzeit planen alle CIOs ihre IT-Ausgaben mit großer Vorsicht – auch diejenigen, deren Unternehmen noch nichts von der Coronakrise spüren.
Die Corona-Pandemie verunsichert die Unternehmen. Auch dort, wo die Umsätze noch stabil sind, wird vorsichtig geplant. Riskante Investitionen werden vorerst nicht mehr getätigt, lieber fährt man „auf Sicht“.
Kurz nachdem die Einschränkungen infolge der COVID-19-Pandemie in Deutschland angekündigt beziehungsweise in Kraft getreten waren, entschied sich die COMPUTERWOCHE, im Rahmen ihres Marktforschungsprogramms immer auch einige Fragen rund um die Coronakrise zu stellen. Ende März wurden die Teilnehmer der Studie „Managed Services 2020“um eine erste Einschätzung der zu erwartenden Pandemie-Auswirkungen gebeten. Mitte April stellten wir die gleichen Fragen im Rahmen der Studie „RPA – Robotic
Process Automation 2020“. An den beiden Online-Befragungen nahmen insgesamt 691 CIOs, Geschäftsführer, Vorstände, Führungskräfte auf C-Level sowie Abteilungsleiter aus verschiedenen Unternehmensbereichen aller Branchen in Deutschland, Österreich und der Schweiz teil.
Ende März zeigte sich, dass mehr als 27 Prozent der Unternehmen davon ausgingen, dass sich die Situation „sehr stark negativ“oder „stark negativ“auf ihre Geschäftslage auswirken würde. Weitere 23 Prozent beschrieben ihre Geschäftsaussichten mit „eher negativ“. Umgekehrt gingen rund 14 Prozent davon aus, dass ihre Umsätze stabil und ihre Geschäfte normal weiterlaufen, dass sich also Positivund Negativeffekte die Waage halten. Weitere 30 Prozent blickten sogar unverändert optimistisch in die Zukunft und gingen von einer „eher positiven“(16 Prozent) oder sogar „stark positiven“(14 Prozent) Geschäftsentwicklung aus.
Mitte April war der erste Schock überstanden, die Werte fielen ein klein wenig besser aus. Nun rechneten noch 23 Prozent mit „sehr stark nega
tiven“oder „stark negativen“Konsequenzen für ihre Geschäftslage. Der Prozentwert für „Umsätze bleiben stabil“stieg auf 20 Prozent, der Wert für die „positiven“Annahmen blieb gegenüber dem von Ende März ungefähr gleich.
Die aus März und April kumulierten Zahlen zeigen damit folgendes Bild: 46 Prozent der befragten Unternehmen schätzen ihre aktuelle Geschäftslage als „eher negativ“, „stark negativ“oder sogar „sehr stark negativ“ein, 17 Prozent sagen, ihre Umsätze blieben „stabil“, 37 Prozent hingegen sehen ihre aktuelle Geschäftslage „eher positiv“, „stark positiv“oder „sehr stark positiv“.
Corona-Krisenpläne in den Schubladen
Die meisten Unternehmen haben mit NotfallMaßnahmen sehr deutlich auf die Coronakrise reagiert – hier sind die Ergebnisse von März und April weitgehend identisch. 83 Prozent haben demnach einen offiziellen Krisenplan aufgestellt, der unter anderem Anordnungen wie Home Office, Kurzarbeit oder ein Dienstreiseverbot umfasst. Bei weiteren zwölf Prozent waren zum Zeitpunkt der Erhebungen entsprechende Maßnahmen in Planung, und nur eine verschwindend geringe Minderheit von fünf Prozent sah dazu keine Veranlassung.
Investitionsschwund – auch in Zukunft?
Der Anteil der Unternehmen, die nahezu sämtliche Investitionen zum Stillstand brachten, lag in beiden Befragungen bei zwölf Prozent. Dagegen stieg der Anteil derer, die leichte oder sogar starke Kürzungen vornahmen, im März auf 37 Prozent, einen Monat später dann sogar auf 43 Prozent.
Die Umfragen zeigen, dass die IT-Budgets von den Sparmaßnahmen nicht vollständig verschont bleiben, auch wenn der Umzug in die Home Offices Geld kostete. Im März sprachen zwölf Prozent der Unternehmen von entsprechenden Kürzungsplänen, im April waren es 15 Prozent. Mit anderen Worten: Die Unternehmen machen ihre Hausaufgaben beim Kostenmanagement und unterziehen auch die IT-Ausgaben einer kritischen Überprüfung. Im Rahmen der COMPUTERWOCHE-Studie „Smart Workplace“ab Anfang Juni werden wir den neuesten Stand erheben.