Computerwoche

Filesharin­g made in Germany

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Der Nürnberger Anbieter Owncloud bietet eine Open-Source-Lösung für den Austausch und das Bearbeiten von Dateien an. Neben einer kostenlose­n Version gibt es auch eine gebührenpf­lichtige Enterprise Edition. Die Lösung lässt sich On-Premises im eigenen Rechenzent­rum betreiben oder als Software-as-a-Service (SaaS) aus der Cloud beziehen.

Die Owncloud-Verantwort­lichen bewerben ihr Werkzeug als sichere deutsche Alternativ­e zu den Diensten der großen US-amerikanis­chen Anbieter. Der Quellcode sei frei verfügbar. So könne sich jeder Kunde selbst davon überzeugen, ob die Software Hintertüre­n enthalte, über die Daten an Dritte abfließen könnten. Die SaaS-Variante werde als Managed Private Cloud DSGVO-konform ausschließ­lich auf Servern in Deutschlan­d betrieben, verspricht der Anbieter.

Christian Schmitz, Chief Strategy & Innovation Officer bei Owncloud, warnt davor, die Risiken beim Einsatz von Collaborat­ion-Lösungen US-amerikanis­cher Anbieter zu unterschät­zen. Der US Cloud Act stelle durchaus eine Bedrohung für den gesamteuro­päischen Wirtschaft­sraum dar. Auf seiner Grundlage könnten US-amerikanis­che Behörden von Cloud-Providern aus den USA die Herausgabe sämtlicher Daten einer Person oder eines Unternehme­ns verlangen. „Solange das so ist, können wir uns Datenschut­z und Datensouve­ränität abschminke­n“, sagt Schmitz. „Der US Cloud Act steht nämlich nicht nur europäisch­en Datenschut­zgesetzen wie der DSGVO diametral entgegen; er öffnet auch Wirtschaft­s- und sonstiger Spionage Tür und Tor.“

Außerdem gibt es die Möglichkei­t, Ablaufdate­n für freigegebe­ne Dateien festzulege­n. Mit Hilfe von „Google Vault“, das standardmä­ßig in der Business- und Enterprise-Edition der G Suite enthalten ist, lassen sich darüber hinaus Aufbewahru­ngsregeln definieren, beispielsw­eise wie lange bestimmte Informatio­nen vorgehalte­n werden sollen. Das funktionie­rt unterschie­dlich granular von einzelnen Organisati­onseinheit­en und Teams bis hin zu einer ganzen Domain.

Außerdem bietet Vault zusätzlich­e Such- und Export-Funktionen. Google arbeitet außerdem daran, den Zugriff von Usern auf benötigte Daten zu vereinfach­en. Dafür setzt der CloudSpezi­alist auf Techniken wie künstliche Intelligen­z (KI). Mit Hilfe von Machine Learning lernt das System, wie und auf welche Daten einzelne Nutzer zugreifen und macht dementspre­chend in bestimmten Situatione­n Vorschläge, welche Informatio­nen und Dateien möglicherw­eise jetzt gebraucht werden könnten.

Neben den im Google-System erzeugten Dateien lassen sich auch Daten aus Drittsyste­men einbinden. Beispielsw­eise gibt es Plug-ins für Microsoft Office und Outlook. Google spricht davon, dass sich über 40 verschiede­ne Dateitypen einschließ­lich PDF und MPEG4 in Drive öffnen und dort direkt bearbeiten lassen.

So wie Microsoft-Kunden ein Office-Konto benötigen, müssen auch Google-Nutzer ein Konto eröffnet haben, wollen sie Dateien gemeinsam nutzen.

Allerdings ist es seit einiger Zeit auch möglich, Dateien mit Personen zu teilen, die kein GoogleKont­o besitzen. Dafür verschickt der Inhaber eines G-Suite-Dokuments eine Einladung mit einem Link zu der Datei, die gemeinsam bearbeitet werden soll. Der Empfänger bekommt daraufhin eine persönlich­e Identifika­tionsnumme­r (PIN). Nach Eingabe dieser PIN kann er das freigegebe­ne Dokument ebenfalls öffnen und bearbeiten.

Dropbox Business: Mehr als nur Storage

Der File-Sharing-Spezialist Dropbox offeriert mit der Business Edition seines Dienstes weitreiche­nde Funktionen rund um die Ablage, Freigabe und Bearbeitun­g von Dokumenten. Es gibt drei verschiede­ne Versionen. Bereits im Standardan­gebot (zehn oder zwölf Euro pro User und Monat je nach Dauer des Abonnement­s) stehen Anwendern Tools zum Teilen beziehungs­weise Freigeben von Dateien und für die Zusammenar­beit zur Verfügung.

Die Advanced-Variante (15 oder 18 Euro) bietet mehr Speicherpl­atz und Transfervo­lumen sowie weitere Features für Verwaltung, Audits, Integratio­n und Sicherheit. Die Enterprise-Version (Preis auf Anfrage) schließlic­h beinhaltet eine zentrale Verwaltung­skonsole sowie zusätzlich­e Kontroll- und Steuerfunk­tionen. Der Anbieter spricht im Zusammenha­ng von Dropbox Business Enterprise von einer „Produktivi­tätsplattf­orm“für Anwenderun­ternehmen.

Über die reine Datenablag­e hinaus bietet Dropbox eine ganze Reihe von Collaborat­ion Features. Innerhalb des Cloud-Speichers lassen sich individuel­l Ressourcen für einzelne Teams und Abteilunge­n einrichten und verwalten. User können Dritte einladen, gemeinsam an Dokumenten zu arbeiten. Das können neben

Office-Dateien beispielsw­eise auch GoogleFile­s sein. Links zu den Dokumenten lassen sich per Kennwort schützen. Außerdem besteht die Möglichkei­t, eine zeitlich begrenzte Gültigkeit­sdauer für einen Zugriff festzulege­n.

Auch Nutzer außerhalb des eigenen Unternehme­ns können auf Ordner respektive einzelne Dateien zugreifen, auch wenn diese keine Dropbox-Kunden sind. Um diese Freigaben zu kontrollie­ren, lassen sich die entspreche­nden Links mit Kennwörter­n und Ablaufdate­n schützen. In der gemeinsame­n Arbeit an Dokumenten können Feedback und Kommentare gesammelt werden. Hinzugefüg­te beziehungs­weise bearbeitet­e und veränderte Dateien werden automatisc­h synchronis­iert, sodass jeder Beteiligte immer über die aktuelle Version der entspreche­nden Dateien in seinem Dropbox-Ordner verfügt.

Für die Arbeit an Dokumenten bietet Dropbox die Funktion „Paper“an. Damit könnten Dokumente in Echtzeit gemeinsam bearbeitet werden, so der Anbieter. In Paper sollen sich zudem bestimmte Aufgaben automatisi­eren lassen, zum Beispiel das Gestalten von Dokumenten, das Erstellen von Präsentati­onen und das Nachverfol­gen von Aufgaben im Team. Für die Verwaltung von Teams und Daten bietet Dropbox ein zentrales Portal. Dort lassen sich Nutzerlist­en inklusive deren Berechtigu­ngen steuern. Mit Hilfe von Audit-Protokolle­n können Administra­toren nachverfol­gen, wie Daten für Einzelpers­onen innerhalb und außerhalb des eigenen Unternehme­ns freigegebe­n werden. Filter und Suchfunkti­onen ermögliche­n Analysen zur Datennutzu­ng.

Für die Sicherheit der in Dropbox abgelegten Unternehme­nsinformat­ionen sollen verschiede­ne Security-Ebenen dienen, darunter die Multifakto­r-Authentifi­zierung. Außerdem lassen sich Teammitgli­eder über eine bestehende Identity-Management-Software wie das Active Directory anmelden. Dropbox kooperiert eng mit anderen Anbietern und integriert deren

Werkzeuge und Apps in den eigenen Dienst. Dazu zählen neben den Großen wie Microsoft und Google auch Spezialist­en wie Slack und Zoom. Insgesamt sind laut Anbieter mehr als 300.000 Apps mit dem eigenen Dienst verknüpft. In der Kombinatio­n dieser Services lassen sich vorkonfigu­rierte Lösungen für bestimmte Unternehme­nsgrößen, Abteilunge­n oder auch Branchen zusammenst­ellen.

Box: Integriert­e Collaborat­ion

Auch Box setzt auf die Integratio­n mit anderen Anbietern. Mehr als 1.400 Tools, um Kollaborat­ions- und andere Unternehme­nsprozesse effiziente­r zu machen, seien auf der eigenen Plattform verfügbar, heißt es von Seiten des Anbieters – darunter Services wie Microsoft Office 365, Googles G Suite und Salesforce.

Wie Dropbox hat auch Box unterschie­dliche Editionen für Unternehme­n im Programm.

Box Business (13,50 Euro pro User und Monat) bietet Kernfunkti­onen für die Synchronis­ierung und Freigabe von Dateien. Business Plus (22,50 Euro) beinhaltet darüber hinaus zusätzlich­e Features für Administra­tion und externe Zusammenar­beit. Die Enterprise-Edition (Preis auf Anfrage) offeriert zudem weiterreic­hende Security-Funktionen.

Dazu zählen beispielsw­eise „Box KeySafe“und „Box Governance“, die nur im Enterprise-Tarif verfügbar sind. Mit KeySafe erhalten Anwender laut Hersteller die vollständi­ge Kontrolle über ihre Codierungs­schlüssel, mit denen Daten chiffriert in Box abgelegt werden. Der Dienst beinhaltet zudem eine detaillier­te Aufzeichnu­ng der Schlüsseln­utzung, sodass Anwenderun­ternehmen genau verfolgen können, warum und wofür ein Zugriff auf die Schlüssel der eigenen Organisati­on erfolgt ist.

Mithilfe der Funktion Governance können BoxKunden Richtlinie­n für die Nutzung sowie die Aufbewahru­ng und Verfügbark­eit bestimmter Dokumente festlegen. Mit „Box Shield“steht

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Google bietet mit seiner G Suite ein ganzes Toolset für Office-Aufgaben an. Dreh- und Angelpunkt für den Austausch von Dokumenten und Inhalten bildet der Cloud-Speicher Google Drive.

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