Fit machen für die Plattformökonomie
Derzeit ist es wichtig, den Blick jenseits aller operativen Hektik auch in die Ferne zu richten. Der digitale Wandel bleibt die Hauptaufgabe, neue Chancen bieten vor allem Plattformansätze.
Sie nervt, die Coronakrise, genauso die sie begleitende Rezession. Optimisten glauben immer noch, dass es in der zweiten Jahreshälfte wieder aufwärts gehen wird, doch ihre Zahl schrumpft. Gemeinsam mit der Beratungsfirma Marsh & McLennan sowie der Zurich Versicherung hat das World Economic Forum (WEF) weltweit 350 Risikoexperten befragt. Ergebnis: Zwei von dreien halten eine globale Rezession in den nächsten 18 Monaten für sehr wahrscheinlich. Insbesondere im Mittelstand werde es eine Pleitewelle geben, in vielen Branchen stehe eine Konsolidierung bevor.
Um dieses Tief zu überstehen, braucht es ein gutes Krisenmanagement, ausreichende finanzielle Reserven und vor allem eine klare Vorstellung davon, wie das Unternehmen während und nach der Krise die Chancen der Digitalisierung optimal nutzen kann. Eine zentrale Fragestellung ist dabei die Plattformstrategie: Gibt es Möglichkeiten, Kunden, Partner, Lieferanten und sonstige Ökosystem-Partner auf einer eigenen Plattform an sich zu binden? Oder ist es günstiger und ähnlich effektiv, sich mit dem eigenen Unternehmen anderen Plattformen anzuschließen? Vielleicht braucht es auch beides: eine eigene Plattform und Präsenz auf vielen anderen digitalen Marktplätzen?
Wir haben den Fall der Sixt Mobility Consulting bewusst ins Zentrum dieser Ausgabe gestellt (siehe Seite 24). Die eigenständige Tochter des Autovermieters hat es geschafft, alle wichtigen Stakeholder rund um das Fuhrpark-Management in einer App zusammenzubringen, und zwar so, dass die Beteiligten einen klaren Vorteil von ihrer Teilnahme haben. Einfach war das nicht: Insbesondere Werkstätten und Autohäuser zeigten sich zunächst außerstande, mitzumachen. Doch am Ende hat es geklappt – und allen Beteiligten große Vorteile beschert.
Herzlich, Ihr
Heinrich Vaske, Editorial Director