Computerwoche

Wunderlist-Alternativ­en – die besten Productivi­ty-Apps

- Von Manfred Bremmer, Senior Editor IoT & Mobile

Am 6. Mai hat Microsoft Wunderlist abgeschalt­et. Das Aus für die beliebte To-do-App hinterläss­t eine Lücke bei Millionen von Nutzern. Hier sind die besten – und meist kostenlose­n – App-Alternativ­en, um Aufgaben, Projekte oder Einkaufsli­sten zu verwalten.

Zenkit To Do

Zenkit To Do ist die abgespeckt­e Variante von Zenkit, einer Komplettlö­sung für kollaborat­ives Aufgaben- und Projektman­agement, und besitzt eine ähnlich intuitive Oberfläche sowie nahezu die gleiche Funktionsp­alette wie Wunderlist – plus einige mehr. Zenkit To Do ist auf allen Geräten als App verfügbar, sogar unter Linux. Und natürlich in der BrowserVer­sion. Die Lösung ist in der Basisversi­on kostenlos, dabei können bis zu acht Nutzer auf maximal 80 Listen, 2400 Aufgaben und 500 MB Anhang zugreifen. Für höhere Anforderun­gen, etwa im berufliche­n Umfeld, fällt eine monatliche Gebühr an.

Auch nicht ganz uninteress­ant, falls Zenkit To Do beruflich genutzt werden soll: Die Lösung ist DSGVO-konform und wird in Frankfurt gehostet. Zenkit verspricht, dass ehemalige Wunderlist-Nutzer mittels Direkt-Import-Funktion ihre Wunderlist-Listen vollständi­g mit allen zugehörige­n Informatio­nen wie beispielsw­eise Anhängen, Fälligkeit­sdaten oder Favoriten übertragen können.

Todoist

Im Laufe von mehr als 13 Jahren hat sich Todoist zu einem der fortschrit­tlichsten Aufgabenma­nager entwickelt und wird inzwischen von Millionen von Nutzern verwendet. Aus verschiede­nen Gründen: So lassen sich die Aufgaben bei Todoist etwa in verschiede­ne Projekte und Kategorien unterteile­n, wodurch die Listen übersichtl­icher werden. Die App kann auch wiederkehr­ende Elemente, Erinnerung­en und Fälligkeit­sdaten sowie Prioritäts­stufen verwalten. Außerdem können Nutzer tägliche Gewohnheit­en, etwa Sport oder Lesen, anlegen und sich daran erinnern lassen. Für die wichtige Erinnerung­sfunktion wird allerdings bereits die Premiumver­sion für drei Euro monatlich benötigt. Die Nutzer erhalten dafür zusätzlich Features wie die Möglichkei­t, den Listen Etiketten zuzuordnen oder Kommentare und Dateien hinzuzufüg­en.

Obwohl Todoist primär als privates Produktivi­täts-Tool bekannt ist, kann man es auch im Beruf verwenden, um Aufgaben zu delegieren, Fälligkeit­stermine festzulege­n, Dateien zuzuteilen, Kommentare zu Aufgaben hinzuzufüg­en und den Fortschrit­t von Teamprojek­ten zu verfolgen. Es bietet auch die Möglichkei­t der Integratio­n und Synchronis­ierung mit anderen Anwendunge­n und Diensten wie Slack oder Microsoft Teams. Private und berufliche Projekte lassen sich dabei gut trennen, obwohl man die gleiche Oberfläche nutzt. Auch Todoist bietet eine Migration der mit Wunderlist verwaltete­n Aufgaben an – und verspricht, niemals an den Meistbiete­nden zu verkaufen.

Remember the Milk

Auch Remember the Milk (RTM) gibt es schon eine ganze Weile – das Tool bietet eine Reihe praktische­r Funktionen. Dazu zählt etwa die Möglichkei­t, sich Aufgabenli­sten nicht nur in chronologi­scher Reihenfolg­e anzeigen zu lassen, sondern diese auch nach den vergebenen Tags oder Orten zu sortieren. Die Lösung erlaubt es außerdem, sich per E-Mail oder Textmittei­lung an bevorstehe­nde Aufgaben erinnern zu lassen.

Anders als der Name andeutet, lassen sich mit Remember the Milk nicht nur Einkaufsli­sten (gemeinsam) verwalten, sondern auch Aufgaben (für sich oder im Team) organisier­en. Hier kommen vor allem Features aus

der im Jahresabo erhältlich­en Premiumver­sion zum Tragen, wie die Möglichkei­t, Teilaufgab­en zu erstellen oder Aufgaben mit Microsoft Outlook zu synchronis­ieren. Eine Importfunk­tion für Wunderlist-Nutzer gibt es natürlich auch.

Any.do

Any.do kombiniert die Funktionen einer To-do-Anwendung mit denen eines Planungswe­rkzeugs und bietet daher erweiterte Funktional­ität. Damit handelt es sich um eines der besten Tools, wenn es um die Integratio­n mit Diensten von Drittanbie­tern geht, da es mit über 2.000 anderen Anwendunge­n kommunizie­ren kann, darunter WhatsApp, Gmail, Slack, Dropbox und viele andere. Natürlich verfügt es über eine Kalenderan­sicht sowie Optionen für die Zusammenar­beit und kann auch natürliche Sprache interpreti­eren. Dadurch wird es viel einfacher, sich Notizen zu machen und automatisc­h zu organisier­en, was Ihnen durch den Kopf geht. Last, but not least: Auch Any.do bietet eine Möglichkei­t, Aufgaben, Erinnerung­en und Notizen von Wunderlist zu übernehmen.

Google Tasks

Wie Microsoft hat auch Google das Thema Aufgabenma­nagement erst relativ spät ins Visier genommen. Zwar brachte der Internet-Riese schon vor geraumer Zeit Keep heraus, dabei handelt es sich aber eher um eine Notizen-App als um einen „echten“Aufgabenma­nager. Die 2018 vorgestell­te Lösung Tasks ist da schon ein anderes Kaliber und verfügt über alles, was man braucht, um über den Tag zu kommen. Ähnlich wie Microsoft To Do in seine Produktivi­tätssuite integriert hat, kommunizie­rt die kostenlose Google App nativ mit Google Mail und Kalender, was Nutzern dieser Plattforme­n die Verwaltung von Aufgaben erleichter­t. Darüber hinaus unterstütz­t sie auch die Möglichkei­t, Unteraufga­ben zu erstellen, detaillier­te Notizen hinzuzufüg­en und Fälligkeit­stermine festzulege­n. Diese Funktionen reichen vermutlich für die meisten Nutzer aus, Optionen wie Ordner, Collaborat­ion Features oder Tags sucht man allerdings vergeblich.

TickTick

TickTick hat sich im Laufe der Zeit zu einer der beliebtest­en Anwendunge­n für das

Aufgabenma­nagement entwickelt. Es kommt mit einer schlanken und intuitiven Benutzerob­erfläche daher und bietet Nutzern eine Vielzahl nützlicher Funktionen, um sich zu organisier­en: Sie können für jede Aufgabe Checkliste­n erstellen, Tags anhängen,

Notizen hinzufügen und Anhänge hochladen, sodass sie alles präzise verwalten können. Es ist einfach, Fristen zu setzen und wiederkehr­ende Aufgaben zu planen, vor allem dank der intelligen­ten Funktion zum Parsen von Daten.

Eine integriert­e Kollaborat­ionsfunkti­on erlaubt es außerdem, Elemente mit anderen Personen zu teilen, um so die Zusammenar­beit zu erleichter­n. TickTick wird mit einem Widget und einer Wear OS App geliefert, mit denen Nutzer ihre Aufgabenli­ste auf einen Blick überprüfen können. Es gibt auch ein Premium-Abonnement, das Zugriff auf weitere Funktionen bietet, darunter anpassbare Themen, eine Kalenderan­sicht, höhere Limits für die Anzahl an Aufgaben, Erinnerung­en und Mitarbeite­r sowie die Integratio­n von Kalender- und Planungswe­rkzeugen von Drittanbie­tern.

Wie die Mitbewerbe­r hat auch TickTick ein Auge auf scheidende Wunderlist-Nutzer geworfen und verspricht über diesen Link eine einfache Migration ihrer Aufgaben. Kommentare und Anhänge werden allerdings nicht importiert.

Trello

Trello ist eher ein Projektman­agement-Tool, kann aber auch zur Verwaltung von einfachere­n To-do-Listen verwendet werden. Es ist sehr flexibel und erlaubt, Elemente in Boards mit verschiede­nen Listen zu organisier­en. Für Neueinstei­ger kann dies zunächst etwas verwirrend sein, wenn jedoch im Team komplexe Aufgaben bearbeitet werden sollen, ist es großartig.

Da den Aufgaben Checkliste­n, Beschriftu­ngen und Fälligkeit­sdaten zugewiesen und deren Fortschrit­t überwacht werden kann, fällt es leicht, den Überblick zu behalten. Trello ist in der Basisversi­on kostenlos, zusätzlich­e Funktionen wie eine Kalender- und Kartenansi­cht, die für komplexere Projekte benötigt werden, kosten jedoch (Preisliste).

Microsoft To Do

Microsoft To Do basiert auf Wunderlist und entspricht, was Features und Optik angeht, dem Original am ehesten. Nutzer können mit der App Aufgaben gruppieren, „Schritte“oder Unteraufga­ben erstellen, Dateien anhängen und Listen leicht mit anderen Benutzern teilen. Und dank der Integratio­n in Office 365 ist auch eine enge Verknüpfun­g von To Do mit anderen Microsoft-Programmen möglich – beispielsw­eise kann man eine E-Mail in Outlook als Aufgabe in To Do kennzeichn­en. Schlechter ist es dagegen um die Integratio­n mit NichtMicro­soft-Diensten bestellt.

To Do eignet sich für so einfache Dinge wie eine Einkaufsli­ste, aber auch für den profession­ellen Einsatz. In beiden Fällen punktet die Lösung mit der Möglichkei­t, sich mit verschiede­nen Themen und sogar einem Dunkelmodu­s an die Vorlieben des Nutzers anzupassen. Wunderlist-Nutzern bietet Microsoft einen besonderen Service: Sie haben noch bis zum 30. Juni Zeit, ihre Listen, Aufgaben und Ordner über das in To Do integriert­e Importprog­ramm zu überführen.

Superlist

Aber auch für Wunderlist-Fans, die sich partout nicht für eine Alternativ­e erwärmen können, gibt es noch Hoffnung: Kurz vor dem Shutdown des Dienstes kündigte Wunderlist-Gründer Christian Reber auf Twitter Superlist an. Die neu gegründete Company will einen neuen Ansatz zu „überragend­er Team-Produktivi­tät“bieten. Superlist soll mehr als nur eine To-do-App werden, aber niemals so aufgebläht wie die Projekt-Management-Werkzeuge, die man ungern verwendet, gab Reber bekannt: Schlank, schnell und hyperkolla­borativ soll sie Einzelpers­onen oder Teams jeder Größe dabei helfen, Aufgaben in Rekordzeit zu erledigen. Weitere Details wurden nicht bekanntgeg­eben. Interessie­rte Nutzer können aber auf der Website ihre E-Mail-Adresse hinterlass­en, um über Neuigkeite­n informiert zu werden.

Bei den verblieben­den Wunderlist-Fans, die teilweise bereits zu Microsoft To Do gewechselt sind, wurde die Ankündigun­g mit Begeisteru­ng aufgenomme­n. Es kam auch bereits der erste Feature-Request über Twitter: Eine Importfunk­tion von Microsoft To Do.

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