Sind die Hyperscaler „too big to fail“?
In den gegenwärtigen Krisenzeiten drängen immer mehr Unternehmen in die Public Cloud. Entstehende Abhängigkeiten werden heruntergespielt, doch sie sind zweifellos vorhanden.
Die Coronakrise beschleunigt IT-Trends, die sich schon länger abzeichneten – vor allem die Migration in die Public Cloud. Der Siegeszug von Amazon, Microsoft und Alphabet/Google scheint nicht aufzuhalten zu sein. Während die Weltwirtschaft längst in einen kollektiven Sinkflug übergegangen ist, eilen die Hyperscaler an den Börsen von einem Höhenrekord zum nächsten. Sie profitieren von pandemiebedingten Trends wie E-Commerce, Collaboration, Videokonferenzen, Streaming, Gaming und mehr.
Wenn in Home-Office-Zeiten einige starke Player eine robuste Infrastruktur bereithalten, ist das erstmal eine gute Nachricht. Größe ist kein Verbrechen, und die drei Big Techs stiften jede Menge Nutzen. Trotzdem bleibt ein mulmiges Gefühl. Im Zuge der coronabedingten Wirtschaftskrise und der laufenden „Zwangsdigitalisierung“werfen sich ganze Weltkonzerne den Cloud-Giganten in die Arme. Dabei wird gern ausgeblendet, dass diese Unternehmen nicht nett sind. Sie drücken sich vor Steuerzahlungen, sind in ihren Geschäften intransparent, monopolisieren Märkte und legen sich immer wieder mit den Kartellbehörden in aller Welt an. Kommt es zu Verurteilungen, werden Milliardensummen mal eben aus der Portokasse bezahlt.
Die Kunden kennen diese Risiken und hoffen, sie mit einer Hybridund Multi-Cloud-Strategie zu senken. Doch das ist kostspielig und komplex. Ob Unternehmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten daran festhalten werden, ist unsicher. Nicht wenige Betriebe, die in Schieflage geraten, dürften sich an nur einen Cloud-Provider halten und ein „All-in“riskieren – nach dem Motto: Den Hyperscalern kann niemand etwas anhaben, sie sind „systemkritisch“beziehungsweise „too big to fail“. Wir werden es sehen...