Steuerzentrale für Hybrid IT
HPE bündelt unter dem Label „Ezmeral“seine Softwareaktivitäten. Der Kern liegt auf Softwarelösungen, mit denen Anwender Workloads und Datenströme in ihren Hybrid-IT-Umgebungen effizienter steuern können.
Hewlett Packard Enterprise (HPE) bündelt unter dem Label „Ezmeral“seine Softwareaktivitäten. Der Kern liegt auf Softwarelösungen, mit denen Anwender Workloads und Datenströme in ihren Hybrid-IT-Welten managen können.
Antonio Neri, CEO von Hewlett Packard Enterprise, hat auf der virtuell abgehaltenen Kundenkonferenz „Discover“seine Pläne bestätigt, bis 2022 sämtliche Lösungen aus dem eigenen Hause auch in einem As-a-Service-Modell anzubieten. Trotz der Krise liege man mit der Umsetzung dieser Strategie im Plan. Neri bekräftigte darüber hinaus, die Anstrengungen in Sachen Forschung und Entwicklung nicht zurückzufahren. Im Gegenteil: Gerade jetzt gelte es, zu investieren, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Der HPE-Chef rechnet nicht mit einer schnellen Erholung: Das im Zuge der Corona-Pandemie in vielen Ländern schrumpfende Bruttoinlandsprodukt werde direkt auf die IT-Budgets durchschlagen, prognostiziert Neri. Der Manager ist selbst unmittelbar betroffen: Mitte Juni machte Neri einen positiven Test auf Covid-19 öffentlich, ließ aber auch durchblicken, dass er sich gut fühle und gedenke, die HPE-Geschäfte aus der Quarantäne im Home Office weiterzuführen.
Das galt auch für die wenige Tage später abgehaltene Hausmesse. Neri nahm auf der Discover alle Termine wahr und hielt trotz Corona wie geplant seine Keynote. Darin mahnte er die Anwenderunternehmen, nicht in ihren Bemühungen um die digitale Transformation nachzulassen. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Marktbedingungen müssen Unternehmen mehr denn je ihre Anwendungen und Daten miteinander verbinden und nutzen, um ihr Geschäftsmodell zu transformieren, ihre Mitarbeiter zu unterstützen und ihre Kunden zu bedienen“, sagte der HPE-CEO. Anwender benötigten einen Ansatz, der es ihnen ermöglicht, ihre Anwendungen und Workloads zu modernisieren, auch die am Netzwerkrand und im eigenen Rechenzentrum.
Dafür bringt HPE seine unter dem Label Greenlake zusammengefassten Cloud Services ins Spiel. 2017 war der Konzern damit sowie mit einer Reihe von vorpaketierten Lösungen etwa für Big Data gestartet. Im Sommer 2019 kamen weitere Pakete mit Lösungen für Rechenleistung, Datenbanken, Private-Cloud-Umgebungen, Storage und Virtualisierung hinzu. Es folgte mit Greenlake Central eine zentrale Management-Konsole, mit deren Hilfe Anwender hybride IT-Umgebungen, vom On-Premises
Rechenzentrum über Ressourcen aus der Public Cloud bis hin zum Edge-Bereich verwalten und steuern könnten, verspricht HPE.
Zur Discover hat HPE nun weitere GreenlakeServices vorgestellt. Darüber hinaus präsentierte der Anbieter mit „Ezmeral“seine neue Softwaremarke. Darunter will der Konzern sämtliche Softwareinitiativen bündeln. Dafür habe man ein neues Software-Team aufgebaut, berichtete Kumar Sreekanti, CTO und Leiter des Softwarebereichs bei HPE. Das unter dem Ezmeral-Markenschirm entwickelte Portfolio soll Unternehmen helfen, ihre Anwendungen, Daten und Abläufe vom Edge über das eigene Data Center bis in die Cloud zu transformieren. Das Bundle umfasst Containermanagement, künstliche Intelligenz (KI), Machine Learning (ML) und Datenanalyse, Kostenkontrolle, ITAutomatisierung sowie KI-gesteuerte Betriebsabläufe und Datensicherheit. Die EzmeralSoftware soll eng mit Greenlake Services verzahnt werden. Für eine einfachere Greenlake-Implementierung hat HPE seine Cloud Services in leicht konsumierbare Module verpackt. Diese vorintegrierten Bausteine sind dem Anbieter zufolge in kleinen, mittleren und großen Konfigurationen erhältlich. Von der Bestellung bis zum Betrieb müssten Kunden maximal 14 Tage warten. Über ein Dutzend dieser Building Blocks hat HPE bereits konfiguriert. Angeboten werden sie aktuell nur in den USA. In Deutschland sollen sie nach den Sommerferien ab Herbst zu haben sein, gab das HPEManagement in der DACH-Region bekannt.
Mit den jüngsten Ankündigungen wird die strategische Stoßrichtung von HPE deutlich. Es geht darum, die Schaltzentrale in hybriden IT-Infrastrukturen einzunehmen. Dafür will der IT-Konzern Greenlake als offene und flexible Plattform im Markt positionieren. Kunden könnten Greenlake dort betreiben, wo sie wollten, verspricht der Anbieter – „vom Netzwerkrand bis zur Cloud –, mit einem einheitlichen Betriebsmodell, und mit Transparenz und Governance über alle Unternehmensanwendungen und -daten hinweg.“Gegenüber den Cloud-Hyperscalern, die ebenfalls an eigenen Plattformen für die Steuerung hybrider Landschaften bauen, führt HPE einen Vorteil ins Feld: „Im Gegensatz zu Public-Cloud-Anbietern, die den Kunden für die Rückholung von Daten Gebühren berechnen, erhebt HPE keine Gebühren für die Datenausgabe“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung.
Software soll Wachstum treiben
Die Verantwortlichen sehen sich mit ihrer Greenlake-Strategie auf einem guten Weg. Das Gesamtvertragsvolumen der Cloud Services liege aktuell bei über vier Milliarden Dollar jährlich. Damit macht dieser Bereich zwar nicht einmal 15 Prozent vom Gesamtumsatz aus – der lag zuletzt bei 28 Milliarden Dollar –, doch das Greenlake-Geschäft wächst schnell. Die HPE-Manager sprechen von Wachstumsraten im mittleren zweistelligen Prozentbereich. Mehr als 850 Unternehmenskunden weltweit würden die Services bereits nutzen. Über 700 Vertriebspartner seien schon an Bord. Um das Geschäft weiter voranzutreiben, soll vor allem der Softwarebereich mit Ezmeral fortschreitend ausgebaut werden. Neben der Bündelung vorhandener Applikationen gehe es dabei auch um Partnerschaften und Akquisitionen, berichtet Ulrich Seibold, der HPEs GreenlakeGeschäft seit Februar dieses Jahres in der DACH-Region verantwortet. Das klang in der Vergangenheit allerdings schon einmal anders.
Von einer inkonsistenten Softwarestrategie will HPE-Chef Neri in diesem Zusammenhang nichts wissen. Der Konzern hatte sich erst 2017 in einem 8,8 Milliarden Dollar schwerem Deal von seinem Software-Business getrennt. Micro Focus hatte damals HPEs Software-Assets übernommen. Neri unterscheidet an dieser Stelle sehr klar zwischen einer alten und einer neuen Softwarewelt. Heute drehe sich alles um Themen wie Cloud Native, KI und Security. Für den Manager geht es darum, eine Softwareplattform für die Workloads der Zukunft zu bauen. Darüber hinaus erlaubte er einen kurzen Einblick in die künftige Roadmap. So habe in den nächsten zwölf Monaten die Integration des neuen Mobilfunkstandards 5G in Arubas Netztechnik eine hohe Priorität.