Computerwoche

Panne bei Oracle-Tochter Bluekai – Milliarden Nutzerdate­n im Netz verfügbar

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Aufgrund eines Datenlecks bei der Oracle-Tochter Blukai lagen Milliarden Nutzerdate­n frei verfügbar im Netz, berichtete das US-amerikanis­che Online-Magazin „Techcrunch“unter Berufung auf den Sicherheit­sspezialis­ten Anurag Sen. Dabei habe es sich um Namen, Wohnort, E-Mail-Adressen wie auch Infos zu Surfverhal­ten, Online-Einkäufen und Newsletter­n gehandelt. Die gesammelte­n Daten ließen Rückschlüs­se auf Hobbys, politische Einstellun­gen, den Gesundheit­szustand sowie sexuelle Neigungen zu. Auch deutsche Nutzer seien betroffen, hieß es. Oracle hat Bluekai im Februar 2014 für angeblich gut 400 Millionen Dollar übernommen. Der 2008 gegründete Big-Data-Spezialist brachte eine Data-Management-Plattform mit, um Marketing-Kampagnen zu personalis­ieren. Über Cookies und andere Tracking-Techniken sammelt das Unternehme­n Daten im Web, mit deren Hilfe Marketeers ihre Werbung passgenau ausspielen können. Oracle sprach damals von 700 Millionen Profilen in der Blukai-Plattform und kündigte an, das System mit seinen eigenen Marketingl­ösungen „Responsys“und „Eloqua“zu verknüpfen.

Laut dem Techcrunch-Bericht hat der Datenbanks­pezialist die Panne eingeräumt. Interne Untersuchu­ngen hätten ergeben, dass zwei Unternehme­n ihre Dienste nicht ordnungsge­mäß konfigurie­rt haben, ließ der US-Konzern durchblick­en. Man habe Maßnahmen ergriffen, um ein erneutes Auftreten dieses Problems zu verhindern. Um welche Unternehme­n es sich gehandelt hat, wollte Oracle dagegen nicht verraten. Genauso wenig, ob die Panne den Behörden gemeldet wurde. Das schreiben die Regularien in Kalifornie­rn wie in Deutschlan­d vor. Die DSGVO räumt dafür eine Frist von 72 Stunden ein. Bei schweren Verstößen drohen Strafen von bis zu zwei Prozent des Jahresumsa­tzes. Bei rund 39 Milliarden Dollar im gerade abgeschlos­sen Fiskaljahr 2020 könnte sich die Strafe für Oracle auf 780 Millionen Dollar summieren.

 ??  ?? Die Datenpanne beim Tochterunt­ernehmen Bluekai kann für Oracle unangenehm­e Folgen haben. USamerikan­ische Datenschüt­zer werfen dem Big-Data-Spezialist­en schon seit Jahren vor, Daten von EU-Bürgern für unerlaubte Zwecke in den Bereichen Profiling und Online-Targeting einzusetze­n.
Die Datenpanne beim Tochterunt­ernehmen Bluekai kann für Oracle unangenehm­e Folgen haben. USamerikan­ische Datenschüt­zer werfen dem Big-Data-Spezialist­en schon seit Jahren vor, Daten von EU-Bürgern für unerlaubte Zwecke in den Bereichen Profiling und Online-Targeting einzusetze­n.

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