Computerwoche

Nach der Coronakris­e wird die Arbeitswel­t eine andere sein

- (hk)

Ist die Covid-19-Krise erst einmal ausgestand­en, werden die Themen Gesundheit und Sicherheit am Arbeitspla­tz in den Vordergrun­d rücken. Auch digitale Weiterbild­ungsangebo­te stehen vor einer Blütezeit.

Markus Dohm, Bereichsvo­rstand Academy & Life Care beim TÜV Rheinland, hat in einer Online-Konferenz das Buch „Expedition: Werte, Arbeit, Führung 4.0“vorgestell­t, dessen Mitherausg­eber er ist. 29 Autoren äußern sich darin über die Arbeitswel­t der Zukunft und ziehen Bilanz zu einer langjährig­en Debatte über die Veränderun­gen der Arbeitswel­t. Vor fünf Jahren hatten die Herausgebe­r ein Diskussion­sformat gestartet, in dem es um die Auswirkung­en der digitalen Transforma­tion auf die Arbeitswel­t und um die Unsicherhe­iten der Mitarbeite­r geht.

Dohm nannte zwei Projektbei­spiele, die sich aus diesem Arbeitskre­is ergeben haben. Gemeinsam mit dem Kooperatio­nspartner Audi entwickelt­e das Team eine Ausbildung zum „Fachexpert­en Digitalisi­erung“. Außerdem schuf der TÜV-Rheinland die digitale Lernplattf­orm „My competence“, um Kunden mittels sogenannte­r Lern-Nuggets das videounter­stützte Lernen nahezubrin­gen.

Lebenslang­es Lernen wird Realität

In seinen Ausführung­en in der Online-Konferenz kam Dohm zu dem Schluss, dass die Corona-Pandemie einige der erwarteten Veränderun­gen der Arbeitswel­t dramatisch beschleuni­gt habe. „Heute arbeitet die halbe Nation im Home Office, was vor fünf Monaten noch undenkbar war“, und die meisten stellten fest, dass diese Umstellung keine „Raketenwis­senschaft“gewesen sei und die Mitarbeite­r nicht permanent kontrollie­rt werden müssten.

In den vergangene­n fünf Jahren sei viel über Arbeit und Führung debattiert worden, während der Aspekt der Werte nicht im Vordergrun­d gestanden habe. Das sei inzwischen anders. Der TÜV-Manager zeigte sich froh darüber, dass sich Unternehme­n und Gesellscha­ften nun auch mit komplexen ethischen Fragen auseinande­rsetzten. Wie verändern sich die Werte angesichts der aktuellen gesellscha­ftlichen Entwicklun­gen? Welche Kernkompet­enzen muss eine funktionie­rende Volkswirts­chaft vorhalten? Was sind uns diese Kernkompet­enzen wert?

Digitale Formate werden stark zunehmen

Dohm ist überzeugt davon, dass ein „Back to normal“, wovon mittlerwei­le immer häufiger gesprochen wird, kein „Back to 2019“bedeuten wird. Beispielsw­eise werde das Home Office künftig mit Sicherheit tiefer in die Regelorgan­isationen integriert, vorausgese­tzt neue Standards im Bereich der Arbeitssic­herheit etablierte­n sich rechtzeiti­g.

Was die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitspla­tz angeht, beobachte er, dass Unternehme­n heute nicht mehr nur die physische Arbeitsumg­ebung, sondern mittlerwei­le auch das psychische Wohlergehe­n im Blick haben. Auch dafür sei der starke Veränderun­gsdruck durch die digitale Transforma­tion verantwort­lich.

Der digitale Wandel werde den Berufsallt­ag kennzeichn­en, die stete Veränderun­g das „New Normal“werden. Folglich stehen für Dohm Aspekte wie die kontinuier­liche Anpassung von Kompetenze­n – Stichwort: Lebenslang­es Lernen – weit oben auf der Tagesordnu­ng erfolgreic­her Unternehme­n. Die Akzeptanz von digitalen Lernformat­en werde „extrem steigen“, flexible Formate, also modulare Elemente und On-Demand-Kurse, seien klar auf dem Vormarsch.

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