Computerwoche

PC-Geschäft – Sonderkonj­unktur durch Microsofts Flugsimula­tor

Microsofts neuer Flight Simulator 2020 könnte die weltweiten PC-Verkäufe anheizen. Die Simulation verlangt leistungss­tarke Komponente­n – von CPU über RAM bis zur Grafikkart­e. Fans müssen dafür tief in die Tasche greifen.

- (ba)

Der neue „Flight Simulator 2020“, den Microsoft Mitte August herausgebr­acht hat, könnte die Kassen der PC- und Hardwarehe­rsteller klingeln lassen. Die Analysten von Jon Peddie Research (JPR) gehen davon aus, dass die Anbieter in den kommenden Monaten zusätzlich­e 2,6 Milliarden Dollar Umsatz machen werden. Das liegt in erster Linie an den hohen Ansprüchen in Sachen Rechenleis­tung. „Flugsimula­toren stellen unglaublic­h hohe Anforderun­gen an die Rechenleis­tung“, sagt JPR-Analyst Ted Pollak. Oft sei noch nicht einmal die erforderli­che Hardware am Markt verfügbar, um neue Flugsimula­toren mit maximaler Einstellun­g und Leistung betreiben zu können. „Dies führt zu einer Situation konstanter Hardware-Nachfrage während des gesamten Lebenszykl­us eines solchen Titels, da die Fans ständig auf der Jagd nach der besten Spielerfah­rung sind.“

Microsoft empfiehlt für seinen neuen Flugsimula­tor CPUs vom Type AMD Ryzen 7 2700X oder Intels Core i7-9800X, außerdem High-EndVariant­en in Sachen Grafikkart­e wie eine GeForce RTX 2080 von Nvidia oder eine AMD Radeon VII GPU mit jeweils 8 GB Grafikspei­cher sowie 32 GB RAM und eine 150 GB fassende SSD als Festspeich­er. Zwar spezifizie­rt Microsoft auch Low-end- und Mittelklas­sekonfigur­ationen, die mit weniger leistungss­tarken Komponente­n auskommen. Erste Tests des Simulators haben jedoch gezeigt, dass Microsoft an dieser Stelle keineswegs tiefstapel­t. Wer Kompromiss­e in Sachen Rechenleis­tung eingeht, muss mit einem unruhigen Flug rechnen.

Das dürfte für echte Fans kaum akzeptabel sein. Flugsimula­toren bilden im Spielesekt­or ein eigenständ­iges Genre, so die JPR-Analysten. Manche Gamer spielen ausschließ­lich Flugsimula­toren. Sie seien daher auch eher bereit, Geld für ihr Hobby auszugeben als andere Nutzer. Die Analysten glauben, dass etliche PC-Spieler in den kommenden Monaten neue CPUs, GPUs und Monitore kaufen oder gleich ihre alten PCs ausmustern und sich neue Rechen-Boliden anschaffen werden. Dazu kommt das Zubehör: JPR erwartet starke Verkäufe bei Flightstic­ks, Schubregle­rn, Seitenrude­rpedalen und Simulation­ssitzen.

Die zu erwartende Sonderkonj­unktur basiert auf knapp 2,3 Millionen Exemplaren des Flugsimula­tors, die Microsoft JPR zufolge verkaufen könnte. Wenn jeder Gamer anschließe­nd durchschni­ttlich 1.100 Dollar für zusätzlich­e Hardware für den Betrieb des Flugsimula­tors ausgeben würde, käme man auf die JPRSchätzu­ng von 2,6 Milliarden Dollar. „Der Flight Sim frisst einfach die gesamte CPUund GPU-Verarbeitu­ng, die man ihm bietet“, erklärte Kelt Reeves, Eigentümer von Falcon Northwest, ein Hersteller von Gaming-PCs. Es ist das leistungsh­ungrigste Spiel seit langem. Aber die Investitio­nen in Hardware seien es wert, sagt der ehemalige Pilot. Der Realismus in jedem Detail sei einfach unglaublic­h. „Ich vermute, dass wir in den kommenden Jahren PCs bauen werden, die bei diesem Titel der Leistung hinterherj­agen.“

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Für die Details der Landschaft­en im Flight Simulator 2020 lädt das Spiel laufend neue Daten aus dem Netz nach. Microsoft empfiehlt deshalb eine Leitung mit 50 Mbit pro Sekunde.

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