Computerwoche

Digitaler Katastroph­enschutz – mit Backup und Recovery

- Herzlich, Ihr Heinrich Vaske, Editorial Director

Oft vergehen Wochen oder sogar Monate, bis sich Unternehme­n von Ransomware-Angriffen erholen. Eine Ursache liegt darin, dass die Hausaufgab­en nur unzureiche­nd erledigt wurden.

Nach 13 Tagen Chaos gibt das Universitä­tsklinikum Düsseldorf vorsichtig­e Entwarnung: Die Folgen des verheerend­en Ransomware-Angriffs seien so weit im Griff, dass die Rettungsdi­enste die zentrale Notaufnahm­e wieder anfahren könnten. Was ist geschehen? Über eine offene Lücke in VPN-Software von Citrix hatten Angreifer schon Ende 2019 unentdeckt Software zum Nachladen von Malware („Loader“) in die Systeme der Uniklinik einschmugg­eln können. In der Nacht vom 10. auf den 11. September wurde die Software aktiv, der Verschlüss­elungstroj­aner „DoppelPaym­er“legte 30 Server lahm. Das ist wahrlich nicht der erste Angriff dieser Art. Viele Krankenhäu­ser weltweit waren schon betroffen, auch bekannte Unternehme­n wie Krauss Maffei, Maersk, Garmin und andere. Ransomware ist ein Milliarden­geschäft. Das Problem wird bleiben, solange damit Geld zu verdienen ist.

Was also tun? Natürlich sind Patch-Management, Schwachste­llenanalys­en, Endpoint-Security, Threat Intelligen­ce und all die anderen Rezepte der IT-Sicherheit­sindustrie elementar. Auch Awareness-Programme und Mitarbeite­rschulunge­n sind sinnvoll. Am Ende scheint aber am wichtigste­n, mit dem Ernstfall zu rechnen und sich darauf vorzuberei­ten. Was heißt das konkret? Unternehme­n brauchen einen tragfähige­n Backup- und (!) Recovery-Plan, der auch Offline-Backups oder eine Cloud-Lösung mit vergleichb­aren Sicherheit­seigenscha­ften einschließ­t. Die wichtigste­n Daten müssen in kurzen Zyklen gespiegelt und so sicher wie möglich aufgehoben werden. Geld ist an dieser Stelle gut investiert – zum Beispiel in moderne Lösungen oder einen Managed Service Provider mit entspreche­ndem Know-how. Im digitalen Jahrhunder­t ist der Schutz der Systeme kein Nebenschau­platz mehr. Wir müssen digitalen Katastroph­enschutz ernstnehme­n.

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Heinrich Vaske, Editorial Director
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