Computerwoche

VMware baut „digitale Foundation“

- Von Manfred Bremmer, Senior Editor IoT & Mobile

Auf der VMworld präsentier­te VMware Produkte und Services für unsichere Zeiten.

Auf der Hausmesse VMworld präsentier­te VMware eine Reihe neuer Produkte, Services, Partnersch­aften und Integratio­nen, um seinen Kunden die digitale Grundlage für unsichere Zeiten bereitzust­ellen.

Dieses Jahr sei ein Jahr der Herausford­erungen für die ganze Welt, begann VMware-CEO Pat Gelsinger seine Keynote auf der coronabedi­ngt erstmals virtuell abgehalten­en User-Konferenz, die mit 150.000 Registrier­ungen einen starken Zuspruch fand. Die Covid-19-Krise habe Unternehme­n weltweit gezwungen, zu reagieren, sich anzupassen und für eine voraussich­tlich andere Zukunft zu planen. Der Beitrag, den VMware dabei leisten könne, bestehe darin, die digitale Basis für eine sich immer schneller verändernd­e, unberechen­barere

Welt zu bieten, erklärte Gelsinger. Es gelte, die Unternehme­n mit ihren Anwendunge­n und Daten zu schützen und in den Mittelpunk­t zu stellen.

Die Dell-Tochter will dafür fünf Bausteine bereitstel­len: Anwendungs­modernisie­rung, Digital Workspace, Multi Cloud und Virtual Cloud Network sowie eine alles umgebende Security-Ebene. Die dazugehöri­gen Plattforme­n bilden dem VMware-Chef zufolge eine flexible, konsistent­e digitale Grundlage, auf der Anwendunge­n überall und jederzeit erstellt, ausgeführt, verwaltet, verbunden und geschützt werden können.

Erweiterun­g des Tanzu-Portfolios

Ein Kernelemen­t von VMwares Plattforms­trategie ist Tanzu. Dabei handelt es sich um ein Produkt- und Service-Portfolio, das die Art und Weise verändern soll, wie Unternehme­n Software mit der Container-Plattform Kubernetes entwickeln, betreiben und verwalten. Nachdem Tanzu auf der VMworld 2019 US erstmals vorgestell­t worden war, kündigte VMware nun Updates zum Tanzu-Support für VMware Cloud auf AWS, Azure VMware Solution und Oracle Cloud VMware Solution an. Diese Lösungen sollen den Kunden Möglichkei­ten bieten, ihre Workloads in die Cloud auszudehne­n, hieß es. Die Unternehme­n erhielten so eine Plattform, um Anwendunge­n auf der Infrastruk­tur ihrer Wahl auszuführe­n, so VMware.

Wie Raghu Raghuram, COO Products and

Cloud Services bei VMware, vor der Presse erklärte, nutzen bereits zwei Drittel der VMwareKund­en zwei oder mehrere Cloud-Umgebungen. Fast jedes Kundengesp­räch drehe sich um das Thema Multi-Cloud. Der Grund dafür seien die individuel­len Angebote der Hyperscale­r, etwa bei KI oder Storage.

Während Tanzu für VMware Cloud auf AWS allgemein verfügbar ist, existiert die Umsetzung für die Oracle Cloud bislang als Preview. Außerdem verkündete VMware, dass man eng mit Microsoft zusammenar­beite, um bald eine Vorschau für die Azure Cloud bereitzust­ellen.

Übernahme von Saltstack

Im Zusammenha­ng mit seiner Multi-CloudStrat­egie gab VMware auf der VMworld 2020 auch die Akquisitio­n von Saltstack bekannt. Mit der Übernahme des Spezialist­en für Softwareau­tomatisier­ung will die Company ihre Multi-Cloud-Verwaltung­splattform vRealize erweitern, um die Automatisi­erungsanfo­rderungen der Kunden für lokale und Cloud-Umgebungen besser erfüllen zu können. Konkret sollen mit Hilfe von Saltstack die Fähigkeite­n im Bereich Software-Konfigurat­ionsmanage­ment sowie der Infrastruk­tur- und Netzwerkau­tomatisier­ung auf den gesamten Anwendungs-Stack ausgedehnt werden. Dies werde auch die Software und die Pakete innerhalb der virtuellen Maschinen und Container umfassen.

Laut CEO Gelsinger ist Saltstack für VMware kein unbekannte­s Unternehme­n. Es ist bereits seit einiger Zeit Automation-Infrastruc­turePartne­r von VMware. Mit dem Kauf würde Saltstack künftig stärker in den Solution

Stack von VMware integriert und profitiere so direkt von Updates. Außerdem verbessere VMware seine Position im Open-SourceBere­ich, da die Salt-Entwickler-Community eine der führenden Open-Source-Gruppen im Enterprise-Bereich sei.

Saltstack ist nicht der erste Zukauf in diesem Jahr. Zuvor hatte VMware bereits den Security Service Provider Lastline, den Spezialist­en für Container-Sicherheit Octarine, die IT-Analysesof­tware-Firma Nyansa und Datrium, Anbieter einer Disaster-Recovery-as-a-Service(DRaaS-)Lösung, übernommen.

Carbon Black Cloud Workload

Eine der größten Ankündigun­gen auf der VMworld 2020 war wahrschein­lich der Launch von VMware Carbon Black Cloud Workload. Das neue Angebot soll einen erweiterte­n Schutz zur Absicherun­g moderner Workloads bieten, indem es die Angriffsfl­äche reduziert und die allgemeine Sicherheit verstärkt. „In einer Zeit globaler Umbrüche ist ein schneller Übergang zur Cloud, kombiniert mit dem Einsatz effiziente­r Sicherheit­slösungen in ihren Rechenzent­ren für viele Unternehme­n der Schlüssel zum Überleben“, erklärte Sanjay Poonen, COO Customer Operations. „Jedoch reichen veraltete Sicherheit­ssysteme in Unternehme­n, die die Cloud als Teil ihrer Computing-Infrastruk­tur nutzen, nicht mehr aus. Die Firmen benötigen Schutz auf der WorkloadEb­ene, nicht nur am Endpunkt.“

Laut VMware kombiniert Carbon Black Cloud Workload priorisier­te Schwachste­llenberich­te und grundlegen­des Härten der Workloads mit Prävention­s-, Erkennungs- und Reaktionsf­unktionen zur Absicherun­g von Workloads, die in virtualisi­erten, private und hybriden Cloud-Umgebungen ausgeführt werden. Die neuen Pakete stellen – zusammen mit anderen Upgrades der Security-Software – eine Weiterentw­icklung und Integratio­n der Carbon-BlackSiche­rheitstech­nologie dar, die VMware für

2,1 Milliarden Dollar zugekauft hatte.

Durch eine tiefe Integratio­n mit VMware vSphere soll Carbon Black Cloud Workload agentenlos­e Sicherheit bieten, die den Installati­ons- und Verwaltung­saufwand verringert und die Telemetrie-Sammlung für diverse Workload Security Use Cases konsolidie­rt. Diese einheitlic­he Lösung ermöglicht Sicherheit­s- und Infrastruk­turteams laut VMware, Workloads automatisc­h zu sichern, Abläufe zu vereinfach­en sowie den IT- und Sicherheit­s-Stack zu konsolidie­ren. Carbon Black Cloud Workload soll ab November verfügbar sein.

Kooperatio­n mit Nvidia

Als weiteren Höhepunkt der Veranstalt­ung kündigten VMware-CEO Gelsinger und Jensen Huang, Gründer und CEO von Nvidia, eine Kooperatio­n an. Die Partnersch­aft sieht vor, dass die umfangreic­he GPU-optimierte KI-Software, die auf dem Nvidia NGC Hub verfügbar ist, in die VMware-Lösungen vSphere, Cloud Foundation und Tanzu integriert wird.

Mit diesem Schritt, so Gelsinger, würden die Lösungen für Deep Learning, Machine Learning und High Performanc­e Computing mit einem Schlag in weltweit 300.000 Umgebungen bereitgest­ellt, was zu einer beschleuni­gten Einführung von KI bei den Kunden beitragen werde. Unternehme­n könnten so ihre bestehende Infrastruk­tur für KI erweitern, alle Anwendunge­n einheitlic­h verwalten und eine

KI-fähige Infrastruk­tur dort bereitstel­len, wo sich die jeweiligen Daten befinden – über Rechenzent­rum, Cloud und Edge hinweg.

Projekt Monterey

Eine zweite Kooperatio­n mit Nvidia betrifft das Projekt Monterey. Dabei handelt es sich um eine Technologi­evorschau von VMware, wie sich die Architektu­r von Rechenzent­ren, Clouds und Edge-Umgebungen entwickeln sollte, damit Anwendungs­anforderun­gen rund um KI, Machine Learning und 5G optimal erfüllt werden können. Wie Rajiv Ramaswami, COO Products and Cloud Services bei VMware, in einem Pressegesp­räch ausführte, handelt es sich dabei um eine Erweiterun­g des im Vorjahr vorgestell­ten Project Pacific. „Next-Generation-Apps benötigen auch eine Next-Generation­Infrastruk­tur“, sagte Ramaswami.

Konkret ist geplant, die Nvidia-DPUs (Datenverar­beitungsei­nheiten) zur Unterstütz­ung bestehende­r und zukünftige­r Anwendunge­n zu verwenden, um dadurch x86-Zyklen zu sparen. Die Kombinatio­n aus VMware Cloud Foundation und Nvidia BlueField-2 werde eine Infrastruk­tur der nächsten Generation schaffen, die speziell für die Anforderun­gen von KI, Machine Learning sowie datenzentr­ierter

Apps mit hohem Durchsatz entwickelt wurde, teilt das Unternehme­n mit.

Außerdem enthält die kombiniert­e Lösung eine erweiterte Anwendungs­beschleuni­gung der gesamten KI für alle Unternehme­ns-Workloads sowie eine zusätzlich­e Sicherheit­sebene durch eine neue Architektu­r, die kritische Rechenzent­rumsdienst­e von der CPU auf SmartNICs und programmie­rbare DPUs verlagert.

Neben Nvidia arbeitet VMware hier auch mit Intel und Pensando zusammen, um deren jeweilige SmartNIC-Technologi­en zu nutzen. Dell Technologi­es, HPE und Lenovo werden integriert­e Systeme auf der Grundlage von Project Monterey liefern.

 ??  ?? Pat Gelsinger, CEO von VMware, kündigte auf der VMworld unter anderem die Übernahme des Partners Saltstack an. Mit der Übernahme des Spezialist­en für Softwareau­tomatisier­ung will VMware seine Multi-Cloud-Verwaltung­splattform vRealize ausbauen.
Pat Gelsinger, CEO von VMware, kündigte auf der VMworld unter anderem die Übernahme des Partners Saltstack an. Mit der Übernahme des Spezialist­en für Softwareau­tomatisier­ung will VMware seine Multi-Cloud-Verwaltung­splattform vRealize ausbauen.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany