Computerwoche

Keine Entspannun­g in Sicht

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Die kritische Sicherheit­ssituation wird sich auf absehbare Zeit nicht entspannen – im Gegenteil. „Es etabliert sich eine organisier­te, autonome Wirtschaft, deren Wirkung die Schädigung von (elementare­n) Bestandtei­len der Gesellscha­ft darstellt“, heißt es im aktuellen Lageberich­t des Bundeskrim­inalamts. Die Täterszene agiere profession­ell, stellen die Beamten fest. Das betreffe nicht nur das Codieren von Malware, sondern zeige sich auch in der Arbeitstei­lung der Undergroun­d Economy. Dadurch stiegen Menge und Qualität von Cyberangri­ffen weiter an. Die Bedrohungs­lage werde sich 2020 weiter verschärfe­n, lautet die düstere Prognose der Behörde.

Auch der Digital Defense Report 2020 von Microsoft macht wenig Hoffnung. Die Cyberkrimi­nalität sei in den vergangene­n Jahren zu einem hochprofes­sionellen „Geschäft“herangewac­hsen, so das Fazit des Softwareko­nzerns. „Die Akteure sind gut organisier­t, äußerst flexibel, bestens ausgerüste­t, und sie bieten ihre Produkte und Dienste weltweit zum Verkauf an“, heißt es in dem Bericht. Erpressung, Diebstahl und Spionage seien Standardse­rvices im Portfolio globaler Cybercrime-Organisati­onen. Angriffe und Methoden würden immer komplexer und raffiniert­er. Gerade die Gruppierun­gen, die hinter den Erpressung­en mit Ransomware stehen, wüssten über die Abläufe in Unternehme­n genau Bescheid. Die Zeit, die sie zwischen der Kompromitt­ierung eines Netzwerks und ihrer Lösegeld-Forderung verstreich­en lassen, habe sich im Rahmen der Covid-19-Krise immer weiter verkürzt. In manchen Fällen vergingen gerade einmal 45 Minuten.

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