Softwareentwickler arbeiten in München und Lissabon
Die schwierige Personalsuche in München macht erfinderisch: Mit Arbeitseinsätzen in Lissabon schafft es André Meier, Gründer von Online Birds, Softwareentwickler für sein Unternehmen zu gewinnen.
Über den umkämpften Arbeitsmarkt für Digitalexperten in München ist schon oft geschrieben worden. Kleine und mittelständische Arbeitgeber müssen sich einiges ausdenken, um an die begehrten IT-Experten zu kommen. Einer von ihnen ist André Meier, der vor rund sieben Jahren seine Firma Online Birds gründete und inzwischen 45 Mitarbeiter beschäftigt.
Das Unternehmen übernimmt für Hotels das digitale Marketing: Die Mitarbeiter von Online Birds gestalten Webseiten, kümmern sich um Anzeigen bei Google und die Platzierung in den Suchergebnissen sowie um sämtliche SocialMedia-Aktivitäten. Ziel ist es, die Hotels so unabhängiger von den großen Buchungsportalen zu machen, die diesen Markt immer stärker in Beschlag nehmen.
Wie jeder Arbeitgeber wirbt auch Meier mit typischen Angeboten, von denen er weiß, dass sie beim digitalaffinen Nachwuchs ziehen: mit interessanten Aufgaben, möglichst großen Freiheiten in der Arbeitsorganisation und der Unabhängigkeit seines Unternehmens. Weil es nicht fremdfinanziert ist, ist Meier überzeugt, dass er sein Geschäft langfristig betreiben kann („Ich suche in Ruhe die Richtigen.“). Er bemüht sich, ein Vertrauensverhältnis zu seinen Mitarbeitern aufzubauen, ihre Stärken zu erweitern und sie zu entwickeln.
Lissabon als ideale Alternative zu Barcelona
In der Vergangenheit sagten ihm aber etliche gut qualifizierte Bewerber ab und begründeten das mit der fehlenden internationalen Ausrichtung. Diese hätten gern auch mal im Ausland gearbeitet. So kam Meier die Idee, eine Niederlassung in Portugals Hauptstadt Lissabon zu gründen. Die Stadt hat Flair, ist attraktiv, und vor allem ist sie bezahlbar und nicht so teuer wie Barcelona oder Paris.
Vor zwei Jahren startete Meier sein Auslandsprojekt. Heute ist er froh darüber, diesen Schritt getan zu haben. Die Rechnung mit diesem Angebot für seine vorwiegend jungen Kollegen geht voll auf. Die Bewerber sind ganz angetan von der Möglichkeit, auch eine Zeit lang im Ausland arbeiten zu können, und diejenigen Mitarbeiter, die dieses Angebot dann wahrnehmen, kommen zufrieden aus Portugal zurück.
Mitarbeiter können einige Jahre bleiben
Im Augenblick bietet Meier seinen Mitarbeitern drei Optionen an. Während einer Schnupperwoche sollen sie Lissabon sowie die Mentalität der Menschen dort kennenlernen. Das Arbeiten steht hier weniger im Mittelpunkt.
Als zweite Option kann der Mitarbeiter in Absprache mit seinem Vorgesetzten ein bis drei Monate in Lissabon bleiben und projektbasiert an seinen Vorhaben weiterarbeiten. Oder er kann sich auch für einen mehrjährigen Aufenthalt entscheiden.
Damit schlägt Meier zwei Fliegen mit einer Klappe: Wenn er seine Programmierer in München nicht findet, holt er sich diese in Portugal. André Meier will sein Team in Portugal auf 14 Mitarbeiter verdoppeln, weil die Zusammenarbeit gut funktioniert und er mit den Menschen dort gut zurechtkommt. „Portugal ist ein aufstrebendes Land mit sehr fleißigem und gut qualifiziertem Personal“, freut sich der Münchner Gründer über seine Idee, im südlichen Teil Europas eine Niederlassung eröffnet zu haben.