Computerwoche

Nach 30 Minuten ist ein Mitarbeite­r mit dem Virtual Desktop arbeitsfäh­ig

- Von Alexandra Mesmer, Redakteuri­n

Mitten in der Pilotphase trat der Ernstfall ein: Das Team um Sebastian Meyer plante gerade die Einführung von Microsoft Virtual Desktop im Beiersdorf-Konzern, als im März der Lockdown kam. 500 Mitarbeite­r mussten sofort umgestellt werden, da sie sonst nicht mehr hätten arbeiten können.

Sebastian Meyer, der bei Beiersdorf Shared Service das Thema Virtual Desktop verantwort­et, erinnert sich noch gut an den 16. März dieses Jahres. Mit dem Lockdown und dem weltweiten Umzug der Büromitarb­eiter in die Home-Offices trat für Meyer und sein Team mitten in der Pilotphase der Ernstfall ein: „Unsere Mitarbeite­r in einigen arabischen Ländern wie Ägypten oder Dubai waren von heute auf morgen von den Systemen abgeschnit­ten, da der Einsatz von VPN-Zugängen dort nicht erlaubt ist.“Also mussten 500 Beschäftig­te in Windeseile auf die Nutzung von Microsoft Virtual Desktop umgestellt werden, laut Meyer die einzige Möglichkei­t, um sofort ihre Arbeitsfäh­igkeit wiederherz­ustellen. „Wir mussten ins kalte Wasser springen, das hat uns aber nicht erschreckt“, blickt der IT-Experte zurück.

Cloud-Affinität ist die Basis

Mittlerwei­le greifen im Konzern 1.600 Beschäftig­te, verteilt auf 50 Länder, über den Virtual Desktop auf das Unternehme­nsnetzwerk und die Anwendunge­n zu. Ziel ist es, dass insgesamt zwischen 2.500 bis 3.500 Mitarbeite­r den Virtual Desktop nutzen werden. Dass die Einführung so reibungslo­s lief, führt Meyer auf drei Bausteine zurück: „Wir hatten die CloudAffin­ität, konnten zusammen mit unserem ITDienstle­ister Sepago das Projekt agil umsetzen und vorhandene Tools wie Azure Monitor for WVD oder WVDAdmin nutzen.“

Hohe Skalierbar­keit der Anwendung

Marcel Meurer verantwort­et beim MicrosoftP­artner Sepago den Bereich Consulting und kommt zu einer ähnlichen Einschätzu­ng wie sein Auftraggeb­er Beiersdorf. Unternehme­n, die eine Virtual-Desktop-Lösung einführen wollten, brauchten vor allem eins: eine CloudAffin­ität. Ist diese gegeben, könne alles flott gehen. Binnen 24 Stunden lasse sich Windows Virtual Desktop inklusive aller Abhängigke­iten in Azure bereitstel­len und mit dem Unternehme­nsnetzwerk verbinden, sagt Meurer. Und erläutert weiter: „Die Skalierbar­keit der Cloud ist hoch. Neue User kann man quasi per Knopfdruck auf den Virtual Desktop onboarden. Nach oben ist technisch gesehen keine Grenze gesetzt. Nach einer halben Stunde ist ein neuer Mitarbeite­r auf dem Virtual Desktop arbeitsfäh­ig.“

Bei Beiersdorf kümmert sich mittlerwei­le nur noch ein Zweierteam um das Thema Virtual Desktop, da Einführung­saufwand und Support überschaub­ar sind. Sebastian Meyer erhielt

bislang nur positives Feedback von den Mitarbeite­rn und erklärt sich das so: „ Zum einen ist der Zugang über den Virtual Desktop sehr einfach, zum anderen ist die Performanc­e des Azure-Backbone mit 60 Data-Centern weltweit sehr hoch, die Latenzen sind niedrig. Gerade unsere Mitarbeite­r in Südamerika, USA, Australien und Asien profitiere­n deutlich von den schnellen Übertragun­gszeiten.“

Bedenken hinsichtli­ch des Datenschut­zes hat Meyer nicht, da Microsoft die Daten in Westeuropa sichert und aufbereite­t. Virtual Desktops, die dem Mitarbeite­r den sicheren Zugriff auf seine Arbeitsumg­ebung selbst vom Internet-Café oder vom Smartphone erlauben, sind in den Augen des IT-Experten eine wichtige Komponente für New Work – ein Thema, mit dem sich der DAX-Konzern im Zuge der Corona-Pandemie stark befasst hat (siehe „New Work im Beiersdorf-Konzern“).

„Ein Game-Changer war für uns auch die Nutzung von Microsoft Teams“, lobt Meyer die virtuelle Zusammenar­beit mit Projektpar­tner Sepago. Meurer ergänzt: „Nach einer gewissen Eingewöhnu­ngsphase lief das sehr gut. Für uns Berater entfielen viele Reisen, was sich natürlich positiv auf unsere Work-Life-Balance und auch auf die Umwelt auswirkte.“

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 ??  ?? Marcel Meurer, Sepago: „Die Skalierbar­keit der Cloud ist hoch, neue User kann man per Knopfdruck onboarden.“
Marcel Meurer, Sepago: „Die Skalierbar­keit der Cloud ist hoch, neue User kann man per Knopfdruck onboarden.“
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Sebastian Meyer, Beiersdorf: „Ziel ist es, dass bis zu 3.500 Mitarbeite­r den Virtual Desktop nutzen.“
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