Computerwoche

Wie Unternehme­n ihre Büros für die Arbeitswel­t von morgen einrichten

- Von Alexandra Mesmer, Redakteuri­n

Das Büro ist nicht tot, es wird künftig aber anders aussehen. Unternehme­n beschäftig­en sich mit Ansätzen, die persönlich­e Begegnunge­n erlauben und gleichzeit­ig hybride Konzepte der Zusammenar­beit unterstütz­en. Ein virtueller Besuch bei Shop Apotheke Europe im niederländ­ischen Venlo.

Als Shop Apotheke Europe im Januar 2020, unterstütz­t vom Büroaussta­tter Steelcase, die Innengesta­ltung eines neuen Firmengebä­udes plante, verfolgte der Medikament­en-Versand mehrere Ziele. So sollten alle 850 Beschäftig­ten, die am Hauptsitz in Venlo arbeiten, Räumlichke­iten vorfinden, die flexibles Arbeiten, aber auch den Austausch in unterschie­dlichster Form ermögliche­n. Steelcase-Managerin Katja Schmitz erläutert: „Ziel war es, resiliente Büroräume zu schaffen. Solche Räume lassen sich schnell an die Bedürfniss­e der Nutzer anpassen, denn sie sind multifunkt­ional und bieten Auswahl an: So ist es zum Beispiel möglich, abwechseln­d im Stehen und im Sitzen zu arbeiten – digital oder analog. Ebenso besteht die Möglichkei­t, sich in eine Lounge zurückzuzi­ehen.“

Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie, die virtuelle und auch hybride Meetings notwendig machte, bewährte sich der Ansatz. Teilnehmer vor Ort und virtuell zugeschalt­ete Kollegen fanden eine optimale Arbeits- und Konferenzu­mgebung.

Claudia Manthey hat bei Shop Apotheke Europe den Umzug in das neue Firmengebä­ude im Juli verantwort­et und zieht eine positive Zwischenbi­lanz: „Hybride Meetings, in denen die Mehrheit der Teilnehmer virtuell zugeschalt­et und einige wenige Menschen vor Ort sind, funktionie­ren bei uns sehr gut.“Die Bildschirm­e seien so in den Raum, mitunter sogar in die Möbel integriert, dass ein Austausch zwischen anwesenden und zugeschalt­eten Teilnehmer­n auf Augenhöhe funktionie­re. Laut Manthey hat sich dadurch auch die Zusammenar­beit über die unterschie­dlichen Unternehme­nsstandort­e hinweg verbessert. Bewusst hat sich die Online-Apotheke, die in den vergangene­n Jahren stark gewachsen ist und

mittlerwei­le über 1.000 Mitarbeite­r beschäftig­t, für ein Open-Office Konzept entschiede­n. Es galt, mehr Transparen­z zu ermögliche­n, Gemeinscha­ft und Wohlbefind­en im Büro zu fördern. „Dazu tragen die großzügige­n Bürofläche­n, das neue Casino für erholsame Pausen, die Lounge zum Chillen, aber auch die große Auswahl an unterschie­dlichsten MeetingRäu­men bei“, so Manthey.

Bewegliche Stühle machen den Unterschie­d

Statt ehemals acht hat Shop Apotheke in ihrer Firmenzent­rale in Venlo heute 45 MeetingRäu­me. Während der Coronakris­e, vor allem aber danach führt dieses Angebot zu optimalen Voraussetz­ungen für persönlich­e Begegnunge­n. Laut Manthey kam es bei der Einrichtun­g durchaus auf vermeintli­che Kleinigkei­ten an. In den Meeting-Räumen finden sich nur Stühle und Tische mit Rollen, sodass sich mit wenigen Handbewegu­ngen schnell neue Arbeitssit­uationen herbeiführ­en lassen. Hochtische fördern das Arbeiten im Stehen, in einigen sind die Monitore direkt integriert. Wird mal ein leerer Raum benötigt, ist das ebenfalls schnell umgesetzt.

„Unsere Räume sind überwiegen­d verglast, das empfinden wir als angenehm, weil es mehr Transparen­z schafft“, so Manthey weiter. Im Vorbeigehe­n sieht man beispielsw­eise, ob ein Meeting-Raum frei ist, und kann diesen spontan am digitalen Buchungssy­stem RoomWizard direkt an der Tür buchen. Die Mehrheit der Buchungen laufe aber über die Einladung des Meetings-Raums in Outlook.

Steelcase-Managerin Katja Schmitz stellt zwei Trends in der Arbeitswel­t fest: „Viele Unternehme­n haben ihre Skepsis gegenüber dem Home-Office abgelegt, nachdem der Praxistest während des Lockdowns positiv ausfiel. HomeOffice funktionie­rt. Zugleich verbreitet sich die Erkenntnis, dass Büros als Begegnungs­stätten eine unverzicht­bare Funktion haben. Ein Weg, solch eine Begegnungs­stätte auch während der Corona-Pandemie zu schaffen, sind hybride Konzepte, die Präsenz- und virtuelle Zusammenar­beit verbinden.“

Auch ihr Kollege Fabian Mottl ist überzeugt, dass das Home-Office wichtig bleibt, allerdings sei Heimarbeit nicht für alle Beschäftig­ten ideal. Das Wohlbefind­en und die Sicherheit der Mitarbeite­r seien zentrale Aspekte, unter denen man heute Büros gestalten sollte. „Darum gewinnen Räume mit wohnlichem Charakter an Bedeutung. Abstandsre­geln kann man auch so umsetzen, dass sie nicht als restriktiv empfunden werden, etwa eine Dekoration auf die eine Hälfte des Sofas stellen, dann setzt sich nur eine Person hin“, so Mottls pragmatisc­he Empfehlung.

 ??  ?? Für hybride Meetings mit wenigen Teilnehmer­n vor Ort und mehreren Gesprächsp­artnern am Bildschirm bieten Büroaussta­tter unterschie­dliche Lösungen an.
Für hybride Meetings mit wenigen Teilnehmer­n vor Ort und mehreren Gesprächsp­artnern am Bildschirm bieten Büroaussta­tter unterschie­dliche Lösungen an.
 ??  ?? Wichtig dabei: Die Bildschirm­e müssen so in den Raum integriert werden, dass sich die Parteien auf Augenhöhe begegnen. Niemand darf sich benachteil­igt fühlen.
Wichtig dabei: Die Bildschirm­e müssen so in den Raum integriert werden, dass sich die Parteien auf Augenhöhe begegnen. Niemand darf sich benachteil­igt fühlen.
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 ??  ?? „Statt ehemals acht haben wir heute 45 MeetingRäu­me. Damit können wir unsere tägliche Arbeit viel flexibler als früher gestalten.“
Claudia Manthey, Shop Apotheke Europe
„Statt ehemals acht haben wir heute 45 MeetingRäu­me. Damit können wir unsere tägliche Arbeit viel flexibler als früher gestalten.“ Claudia Manthey, Shop Apotheke Europe

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