CFO-Umfrage: Home-Office bleibt!
Deloitte hat Chief Financial Officers um ihre Meinung gebeten. Wirtschaftlich dürften sich demnach die Zeiten allmählich bessern. Außerdem glauben auch die CFOs, dass die Arbeitswelt nach Corona eine andere sein wird.
Nicht nur CIOs, auch Finanzchefs wollen die Uhr nach der Corona-Pandemie nicht wieder zurückdrehen: Das Home-Office werde bleiben – viele wollen ihre Büroflächen sogar verkleinern.
Die Stimmung der Chief Financial Officer (CFOs) deutscher Unternehmen bessert sich. Das ist das zentrale Ergebnis des aktuellen „CFO Survey“von Deloitte. Drei Viertel der Befragten sehen ihr Unternehmen in der Erholungsphase (39 Prozent) oder sogar schon wieder zurück auf dem gleichen Wachstumskurs wie vor der Krise (38 Prozent). Allerdings gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Branchen. Betriebe, die noch im Krisenmodus stecken, kommen überwiegend aus den Sektoren Maschinenbau (43 Prozent), Handel (38 Prozent) und Automobilindustrie (33 Prozent). Wieder auf Kurs sind dagegen die Konsumgüterindustrie (60 Prozent) und die Immobilienbranche (61 Prozent). Seit 2012 befragt Deloitte halbjährlich die Finanzchefs in über 50 verschiedenen Ländern. Die vorliegende Studie ist der 18. Deutsche Deloitte CFO Survey. 100 CFOs deutscher Großunternehmen haben im September 2020 teilgenommen.
„Covid-19 hat die deutsche Wirtschaft im Frühsommer zwar auf eine tiefe konjunkturelle Talfahrt geschickt“, erklärte Alexander Börsch, Chefökonom bei Deloitte. „Jedoch hatten sich die Geschäftsaussichten zum Zeitpunkt der Datenerhebung im September 2020 wieder eindrucksvoll erholt.“Die generelle Investitionsbereitschaft habe sich im Herbst 2020 deutlich verbessert. Die deutschen Unternehmen seien auch im europäischen Vergleich optimistischer eingestellt. Mit der Erholung der Geschäftsaussichten passen die Unternehmen auch ihre Geschäftsstrategien an, hieß es. Während im Frühjahr der Fokus noch auf defensiven Strategien wie Kostensenkungen gelegen habe, seien die CFOs mittlerweile wieder interessiert daran, offensive Strategien zu verfolgen. Dabei geht es auch um neue Produkte und Dienstleistungen sowie um Akquisitionen.
Generell hat sich die Investitionsbereitschaft laut CFO Survey verbessert. Allerdings achten die Finanzchefs genau darauf, wohin das Geld fließt. Für Maschinen, Anlagen und Gebäude sind keine großen Ausgaben geplant, wohl aber für organisatorische Verbesserungen und optimierte Prozesse sowie für die Digitalisierung. Die Covid-19-Krise habe die digitale Transformation in vielen Unternehmen beschleunigt, heißt es bei Deloitte. „Vielen Unternehmen wurde aufgrund der Pandemie der Spiegel vorgehalten“, sagte Karsten Hollasch, Lead Partner M&A Offerings Deloitte Deutschland. „Die Digitalisierung ist zur Notwendigkeit geworden und erhöht auch die Wichtigkeit, mit den richtigen Partnern oder Unternehmensbereichen zu fusionieren.“
Einig sind sich die deutschen CFOs darin, dass die Pandemie langfristig einen Einfluss auf Unternehmensstrategie und -prozesse haben wird. Das sagen 85 Prozent der Befragten. Insbesondere an Remote Work wollen die Verantwortlichen festhalten. Fast vier von zehn Unternehmen gaben an, Büroflächen reduzieren zu wollen. Auch an den im Zuge der Coronakrise eingeführten digitalen Variationen ihrer Produkte und Dienstleistungen möchten die Firmen weiterarbeiten. Über die Hälfte der Firmen plant, ihre Produkte und Dienstleistungen um digitale Angebote zu erweitern, in der Automobilindustrie bekunden das sogar zwei Drittel der CFOs. Nachdem viele Betriebe während der Pandemie gezwungen waren, auf Home-Office umzustellen, wollen nun zwei Drittel der befragten Finanzchefs auch künftig darauf setzen. Durch die erhöhte Nutzung von Home-Office und digitalen Produkten rückt die Cybersicherheit stärker in den Fokus der Verantwortlichen. 43 Prozent der CFOs wollen an dieser Stelle künftig deutlich mehr tun.