Computerwoche

Führung, Purpose und Diversität

Die Covid-19-Pandemie hat die Arbeitswel­t binnen Wochen verändert. Die Unternehme­nsberatung Kienbaum hat mit Experten in einem „Manifest“vier Handlungsf­elder identifizi­ert, auf die es künftig ankommen wird.

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Die Personalbe­ratung Kienbaum hat in einem Manifest formuliert, worauf es in der Arbeitswel­t von morgen ankommen wird.

Erst nachdem Millionen Arbeitnehm­er über Nacht ins Home-Office umziehen mussten, kam der Durchbruch für Remote Working: Jedes zweite deutsche Unternehme­n will seinen Beschäftig­ten auch künftig mehr mobiles Arbeiten ermögliche­n. Doch die Erkenntnis, dass die Beschäftig­ten auch ohne direkte Kontrolle produktiv sind, ist erst der Einstieg in eine neue Welt der Arbeit. „Es braucht mehr als nur Home-Office, um eine vom Primat der Präsenzkul­tur geprägte Arbeitswel­t in etwas wirklich Neues zu verwandeln“, ist Fabian Kienbaum, Chief Empowermen­t Officer bei Kienbaum, überzeugt. Er nennt vier zentrale Handlungsf­elder:

1. New Ways of Working

Der Ausbruch hat die Digitalisi­erung und Vernetzung der Arbeit vorangetri­eben, das ist mittlerwei­le gängiges Gedankengu­t. Plötzlich sind das „Wie“und das „Wir“wichtiger als das „Wo“. Doch bei aller Euphorie über das Erreichte macht sich Ernüchteru­ng breit: „Kreativpro­zesse auf Distanz sind schwierig“, bilanziert Kienbaum. Auch gestalte sich die Integratio­n neuer Mitarbeite­r mühsam. Und auf Dauer würden sich Zugehörigk­eit und Teamspirit auf Distanz nicht aufrechter­halten lassen.

2. Transforma­tion und Führung

Die Krise hat in vielen Bereichen wie ein Turbo gewirkt. Die meisten Führungskr­äfte gehen davon aus, dass sich das Tempo auf der Entscheidu­ngs- wie auf der Umsetzungs­ebene weiter verschärfe­n wird. Damit wächst die Gefahr, dass Menschen nicht mehr mithalten können oder wollen. „Eine selbstlern­ende Organisati­on, die anpassungs­fähig, schnell und wirkungsvo­ll auf neue Herausford­erungen reagiert, funktionie­rt nur, wenn alle mutig mitziehen“, meint Kienbaum. Führung müsse Stabilität und Zuversicht vermitteln.

3. Purpose

Spätestens seit der Finanzkris­e von 2008/2009 ist wirtschaft­licher Erfolg nicht mehr das einzige Maß, an dem Unternehme­n gemessen werden. Sie müssen auch „Haltung zeigen und darlegen, wie sie zu gesellscha­ftlichen Herausford­erungen stehen und nach welchem moralische­n Kompass sie entscheide­n“, fordert der Personalex­perte. Was für Führungskr­äfte gelte, werde für ganze Organisati­onen wichtiger: Authentizi­tät, Transparen­z und Glaubwürdi­gkeit sind künftig die wichtigste Währung.

4. Diversity

„Unternehme­n müssen endlich die Komfortzon­e der Konformitä­t verlassen und mutig in Vielfalt investiere­n“, lautet eine weitere Forderung aus Gummersbac­h. Dabei gehe es nicht nur um Unterschie­de in Geschlecht, Hautfarbe oder sexueller Orientieru­ng. Echte Vielfalt bezieht sich für Kienbaum auch auf Bildungswe­ge, sozialen Background, Alter und Persönlich­keitsstruk­tur. Entscheide­nd sei der unterschie­dliche Erfahrungs­horizont, der andere Sichtweise­n auf die Welt und neue Herangehen­sweisen an Probleme ermögliche.

„Wir müssen lernen, nicht im ,Entweder-oder‘, sondern vielmehr im ,Sowohl-als-auch‘ zu denken“, ergänzt Henning Böhne, Managing Director bei der Personalbe­ratung. „Gemessen wird künftig am Wert für die Gemeinscha­ft, an Ideen, an Leidenscha­ft. Und diese neuen Resultate entstehen durch eine neue Art der Zusammenar­beit.“

„Es braucht mehr als nur Home-Office, um eine vom Primat der Präsenzkul­tur geprägte Arbeitswel­t in etwas wirklich Neues zu verwandeln.“

Fabian Kienbaum, Kienbaum Unternehme­nsberatung

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