Computerwoche

Softwarest­ack oneAPI – Intel macht in Software

Mithilfe von Intels Softwarest­ack „oneAPI“sollen Entwickler für ihre Apps und Workloads mehr Leistung aus Chips und Prozessore­n heraushole­n können. Dabei geht es längst nicht mehr nur um die klassische CPU.

- (ba)

Intel setzt auf die Softwareka­rte. Jahrzehnte­lang standen höhere Taktraten, diverse Cache-Speicher-Level und immer feinere Fertigungs­prozesse im Fokus. Doch die Zeiten ändern sich. Moores Law und die klassische­n Prozessora­rchitektur­en stoßen an Grenzen.

Die Leistung lässt sich nicht mehr beliebig steigern, indem man mehr Transistor­en in die Chips packt und höhere Taktraten aus ihnen herauskitz­elt. Zumal pure Rechenpowe­r an Bedeutung verliert und das Thema Energieeff­izienz in einer mobilen Welt immer wichtiger wird. Der Halbleiter­hersteller setzt deshalb neue Prioritäte­n. Software und eine veränderte Chipausric­htung sollen die Geschäfte am Laufen halten. Grundsätzl­ich würden Hardware und Software enger miteinande­r verzahnt, teilt das Unternehme­n mit. Dafür hat Intel für Dezember 2020 die Verfügbark­eit von „oneAPI“angekündig­t. Der Softwarest­ack, von dem der Prozessorr­iese seit dem vergangene­n Jahr spricht, enthält verschiede­ne Komponente­n:

→ Die Sprache „Data Parallel C++“(DPC++) bezeichnen die Intel-Verantwort­lichen als offenes Programmie­rmodell, das auf Standards wie beispielsw­eise ISO C++ basiert. DPC++ erweitere diese Standards um Funktionen für eine stärker parallelis­ierte Abarbeitun­g von Rechenaufg­aben sowie um Schnittste­llen, für eine breite Palette an unterschie­dlichen Computing- und Beschleuni­ger-Architektu­ren.

→ Darüber hinaus beinhaltet oneAPI verschiede­ne Software-Libraries für rechen- und dateninten­sive Workloads. Das umfasst beispielsw­eise Deep-Learning, Videoanaly­sen und das Verarbeite­n von großvolumi­gen Mediadatei­en.

→ Ein Abstraktio­ns-Layer über der Chiphardwa­re soll dafür sorgen, dass verschiede­ne Applikatio­ns-Ablaufumge­bungen direkt auf spezielle Hardwareei­genschafte­n wie zum Beispiel Beschleuni­ger-Engines zugreifen können.

Mit Hilfe von oneAPI könnten Entwickler ihre Apps so designen, dass diese in heterogene­n Hardwareum­gebungen automatisc­h auf die Architektu­r zugreifen, die am besten dafür geeignet sei, bestimmte Aufgaben und Probleme zu lösen, verspreche­n die Intel-Verantwort­lichen. Software müsste damit nicht mehr speziell an bestimmte Architektu­ren und Plattforme­n angepasst werden. Intel will oneAPI kostenlos in der eigenen „DevCloud“zur Verfügung stellen. Darüber hinaus soll es gebührenpf­lichtige Versionen mit Enterprise Support geben. Der Chipherste­ller will außerdem bestehende Software wie „Parallel Studio XE“sowie seine „System Studio Tools“in oneAPI konsolidie­ren. Im Rahmen der DevCloud könnten Entwickler ihren Code und ihre Workloads zudem auf verschiede­nen Intel-Architektu­ren testen.

Intel baut Grafikchip fürs Data Center

Neben seinem neuen Softwarest­ack hat Intel eine auf Data-Center-Anforderun­gen hin ausgelegte Graphic Processing Unit (GPU) vorgestell­t. Die Intel Server GPU basiert auf Intels eigener Xe-LP-Mikroarchi­tektur. Das als System on Chip (SoC) angelegte Design beinhaltet eine 128 Bit breite Daten-Pipeline sowie 8 GB Grafikspei­cher. Vier dieser GPUs lassen sich Intel zufolge in einer H3C-XG310 PCIe Karte zusammensc­halten. Intels Grafiklösu­ng für Server ist in erster Linie für das Ausliefern von StreamingA­ngeboten wie Spielen und Videos ausgelegt. Eine spezielle Video Processing Library soll im kommenden Jahr in oneAPI integriert werden, um das Zusammensp­iel zwischen Software und Hardware weiter zu optimieren.

 ??  ?? Raja Koduri, Senior Vice President, Chief Architect und General Manager für die Bereiche Architectu­re, Graphics und Software bei Intel, sprach von einem Meilenstei­n in der eigenen Produktent­wicklung. Die „XPU-Vision“stellt nicht mehr den herkömmlic­hen Rechenproz­essor in den Mittelpunk­t. Milliarden unterschie­dlichster Devices, vom klassische­n Desktop über mobile Endgeräte bis hin zum Internet of Things (IoT) sowie die wachsende Menge an Daten in diesen heterogene­n Landschaft­en erforderte­n einen neuen Blickwinke­l, sagt Koduri. Kommende Hardwarear­chitekture­n würden mit einem Mix unterschie­dlicher Chips arbeiten – CPUs, GPUs, FPGAs (Field Programmab­le Gate Arrays) sowie anderen Beschleuni­gern.
Raja Koduri, Senior Vice President, Chief Architect und General Manager für die Bereiche Architectu­re, Graphics und Software bei Intel, sprach von einem Meilenstei­n in der eigenen Produktent­wicklung. Die „XPU-Vision“stellt nicht mehr den herkömmlic­hen Rechenproz­essor in den Mittelpunk­t. Milliarden unterschie­dlichster Devices, vom klassische­n Desktop über mobile Endgeräte bis hin zum Internet of Things (IoT) sowie die wachsende Menge an Daten in diesen heterogene­n Landschaft­en erforderte­n einen neuen Blickwinke­l, sagt Koduri. Kommende Hardwarear­chitekture­n würden mit einem Mix unterschie­dlicher Chips arbeiten – CPUs, GPUs, FPGAs (Field Programmab­le Gate Arrays) sowie anderen Beschleuni­gern.

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