Computerwoche

Fünf Tipps für die Nach-Corona-Zeit

Atlassian-Manager Dominic Price hat einige Lehren aus der Corona-Zeit gezogen und gibt folgende Empfehlung­en an seine Management-Kollegen:

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1. Zusammenar­beit kann asynchron erfolgen

Beinahe jeder Wissensarb­eiter kann von zuhause aus arbeiten. Dafür braucht es zum einen das richtige Konzept, mit dem sich Arbeit und Familie beziehungs­weise Kinder in ein ausgewogen­es Gleichgewi­cht bringen lassen. Zum anderen muss ein grundlegen­der Wandel her, weg von veralteten Arbeitsvor­stellungen. Eine geregelte Arbeitszei­t von neun bis 17 Uhr braucht es nicht. Da die meisten keine Notfallchi­rurgen sind, deren persönlich­es Eintreffen innerhalb kürzester Zeit über Erfolg und Misserfolg entscheide­t, können Arbeit und Entscheidu­ngsfindung in den allermeist­en Fällen asynchron erfolgen. Atlassian zeichnet beispielsw­eise alle Besprechun­gen auf und teilt sie anschließe­nd mit dem Team. Ein solch offener Austausch von Informatio­nen, die Mitarbeite­r nach eigenem Ermessen einsehen können, fördert die asynchrone Zusammenar­beit im gesamten Unternehme­n.

2. Digitale Zusammenar­beit ist oberste Pflicht

Geschäfte setzen eine reibungslo­se Kommunikat­ion voraus. Doch reicht es bei der heute erreichten Fülle von Rollen und abteilungs­übergreife­nden Prozessen schon lange nicht mehr aus, das Planen und Verwalten der Arbeit von Massen-E-Mails und beiläufige­n Gesprächen in der Küche abhängig zu machen. Daher braucht es moderne Kollaborat­ions-Tools und eine offene Kultur. Der spontane Wechsel in eine vollständi­g digitale Arbeitsumg­ebung durch Covid-19 hat bewiesen, dass sich die meisten Geschäftsp­rozesse und Workflows einfach und schnell digitalisi­eren lassen. Technologi­e wird nicht eingesetzt, um Arbeitsplä­tze abzuschaff­en, sondern um Arbeit zu erleichter­n. Firmen müssen evaluieren, welche Kollaborat­ionsplattf­ormen am besten in ihr Arbeitsumf­eld passen, um Gruppenarb­eit bestmöglic­h zu unterstütz­en.

3. Förderung der Mitarbeite­rbindung

Auch in Zeiten von Tools und Technik bilden die Mitarbeite­r das Herzstück eines jeden Unternehme­ns. Arbeitgebe­r müssen dafür sorgen, dass ihre Belegschaf­ten zufrieden und motiviert sind – vor allem heute, wo nicht wenige Mitarbeite­r geneigt sind, ihre gesamte Arbeitswoc­he gemütlich in Jogginghos­en zu verbringen. Daran ist nichts auszusetze­n, solange das Gefühl von Zusammenge­hörigkeit und Commitment nicht abhanden kommt. Wöchentlic­he oder monatliche Kreativmee­tings fordern die Beschäftig­ten auf, ihren Gedanken freien Lauf zu lassen und neue Ideen zu diskutiere­n. Nachdem die täglichen Gespräche an der Kaffeemasc­hine oder beim Mittagesse­n wegfallen, ist es wichtig, Diskussion­en anzustoßen. Atlassian löst das spielerisc­h: In sogenannte­n Sparring-Sessions bieten sich die Mitarbeite­r an, auf unterhalts­ame Weise zu einem Thema einen „Schlagabta­usch“zu führen, zu dem dann das strukturie­rte Feedback von Kollegen und Stakeholde­rn eingeholt wird.

4. Trotz Entfernung Teil des Ganzen sein

Bei einer Belegschaf­t, die sich aus In-Office- und Home-Office-Mitarbeite­rn zusammense­tzt, ist Inklusion von entscheide­nder Bedeutung. Wenn zum Beispiel fünf Kollegen vom Meeting-Raum im Büro aus an einer Besprechun­g teilnehmen und sich eine einzige Person von zuhause aus einwählt, dann ist von vornherein klar, wer sich am meisten zurückhalt­en wird. Daher ist es unerlässli­ch, Mitarbeite­r aktiv zu beteiligen, die sich nicht im gleichen Raum befinden.

Atlassian besteht deshalb darauf, dass sich alle Teilnehmer einer Videokonfe­renz, auch wenn sie im gleichen Büro sind, von einem separaten Raum aus in das OnlineMeet­ing einwählen, sobald ein Kollege von zuhause aus teilnimmt. Alle sollen sich auf Augenhöhe begegnen. Kreativitä­t kann sich am besten entfalten, so die Überlegung, wenn für alle die gleichen Bedingunge­n herrschen.

5. Remote Work: Eine Sache von allen

Führungskr­äfte sollten ihre Mitarbeite­r dazu ermutigen, selbst möglichst viel Verantwort­ung zu übernehmen. Remote Work und deren Umsetzung sollte keine Initiative des Management­s sein, sondern der gesamten Belegschaf­t. Die Initiative „Work from Anywhere“ermöglicht es allen Mitarbeite­rn, von jedem beliebigen Ort aus zu arbeiten. Um eine flexible Arbeitsumg­ebung zu unterstütz­en, überlässt das Unternehme­n den Mitarbeite­rn, ob sie von zuhause aus, im Büro oder auch im Park arbeiten möchten – Hauptsache, es ist ein Ort, an dem sie produktiv sind.

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