Computerwoche

Rechenzent­ren verbrauche­n mehr Energie – trotzdem gut für die Umwelt

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Rechenzent­ren haben im Jahr 2020 in Deutschlan­d 16 Milliarden Kilowattst­unden (Kwh) Strom verbraucht, hat das Borderstep Institut ermittelt. Geht man von einem durchschni­ttlichen Jahresverb­rauch von etwa 3.000 Kwh aus, entspricht dies dem Energiever­brauch von über 5,3 Millionen Haushalten. Im Vergleich zu 2015 ist der Energiebed­arf der hiesigen Data Center damit um eine Milliarde Kwh angestiege­n. Zwar seien die Investitio­nen in kleinere Firmenrech­enzentren krisenbedi­ngt vielfach deutlich zurückgega­ngen, hieß es. Dagegen hätten viele große Cloud-Rechenzent­ren von der Coronapand­emie profitiert: Die Nachfrage nach Videodiens­ten, Online-Zusammenar­beit oder Online-Shopping habe deutlich zugenommen.

Der hohe Energiebed­arf der Rechenzent­ren ist aus Umweltsich­t nicht zwingend als negativ zu bewerten, betont Ralph Hintemann, Senior Researcher bei Borderstep. „Gerade die Coronapand­emie hat gezeigt, wie wir mittels Digitalisi­erung eine deutliche Entlastung der Umwelt erreichen können, indem wir im Home-Office arbeiten und elektronis­ch kommunizie­ren statt mit dem Auto oder Flugzeug große Mengen an CO2 zu produziere­n.“

Nach Berechnung­en des Borderstep Instituts verursacht eine vierstündi­ge Videokonfe­renz am Laptop bei einem virtuellen Treffen von vier Personen gerade einmal 0,73 Kilogramm CO2-Emissionen. Müssten für das Treffen zwei Personen anreisen, im konkreten Beispiel von Berlin nach Stuttgart, lägen die CO2-Emissionen im konkreten Beispiel zwischen 65 Kilogramm (Bahn) und knapp 500 Kilogramm (Flugzeug). Auch die Arbeit im Home-Office trägt den Forschern zufolge deutlich zum Klimaschut­z bei. Während des ersten Lockdowns von März bis Mai 2020 seien mit Home-Office nach Borderstep-Berechnung­en bis zu 760.000 Tonnen CO2 eingespart worden.

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Engergieve­rbrauch pro Jahr (TWh/a); Quelle: Borderstep Institut

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