WIKO U FEEL
Der französische Smartphone-Hersteller Wiko ist bekannt für smarte Preis-Leistungs-Kracher. Das U Feel macht da keine Ausnahme.
Mit 230 Euro markiert dieses Gerät die obere Grenze in unserem Vergleich. Und es ist schon erstaunlich, welchen Gegenwert der Käufer für einen relativ geringen Preisaufschlag bekommt. Das Gehäuse spielt in einer anderen Liga als die Testkonkurrenten, was vor allem am breiten Rahmen aus Aluminium liegt, der eine viel höhere Stabilität und eine bessere Haptik als Kunststoff vermittelt. Das Display wird von Glas geschützt, das zu den Seiten hin gerundet ist – dieses sogenannte 2,5-D-Glas kennt man vor allem vom iPhone und anderen Oberklassemodellen. Auch für die Rückseite hat sich Wiko etwas Besonderes einfallen lassen: Sie besteht aus Kunststoff mit einer Oberfläche, die so rau ist, dass sie sich wie feines Sandpapier anfühlt. Wenn man sie abzieht, wird der Blick frei auf eine ganze Armada von Steckplätzen: Das U Feel ist Dual-SIM-fähig, schluckt zudem zwei Micro-SIM-Karten und zusätzlich noch eine MicroSD-Karte.
Viele Extras mit dabei
Das Display zeigt 1280 x 720 Pixel auf 5 Zoll, die Leuchtkraft ist zwar nicht ganz so hoch wie bei Sony, die Darstellungsqualität aber durchaus vergleichbar. In die breite Home-Taste unterhalb des Displays ist ein Fingerabdrucksensor eingelassen, der schnell reagiert und eine gute Erkennungsrate bietet. Beim Prozessor setzt Wiko auf den MT6735 von Mediatek – ein Schwestermodell der MT6732er-Generation, die im Xperia E5 steckt. Große Leistungsunterschiede zwischen den beiden gibt es nicht. Im U Feel sind allerdings 3 GB Arbeitsspeicher auf den Chipsatz gelötet, im Vergleich mit Sony also doppelt so viel – das Smart Prime 7 wird sogar um das Dreifache übertroffen. Das Smartphone wird damit zwar nicht raketenschnell, zeigt aber im Alltag nach längerer Nutzung die geschmeidigere Performance. Die Kamera schneidet dagegen nicht unbedingt besser ab. Wiko nutzt wie Sony einen 13-MegapixelSensor, der allerdings nicht so lichtstark ist und die rauschigeren Aufnahmen produziert. Im Gegenzug reagiert der Autofokus aber viel flotter – das dürfte im Alltag wichtiger sein als das etwas schlechtere Rauschverhalten.
Als Betriebssystem dient die aktuelle Android-Version 6.0, über die Wiko eine selbst entwickelte Oberfläche legt, die die Optik von Android deutlich umkrempelt. Die Bedienung gefällt auf Anhieb, vor allem weil ein paar clevere Erweiterungen installiert sind, die man in dieser Preisklasse sonst nicht findet. Beispielsweise kann man jeden Fingerabdruck mit einer App oder einem Kontakt verknüpfen, sodass der Zeigefinger immer die Freundin anruft, während der kleine Finger direkt den Browser öffnet. Und die Möglichkeit, das ausgeschaltete Display zu aktivieren, indem man zweimal kurz hintereinander auf das Display tippt, ist zwar nicht neu, aber immer wieder praktisch. Trotz der vielen Extrafunktionen ist der Speicher nicht überfüllt – von 16 GB stehen dem Nutzer ab Werk mehr als 10 GB zur Verfügung.
Das Gesamtpaket stimmt
Die Akustik beim Telefonieren ist schlechter als bei den meisten anderen Smartphones, die wir getestet haben. Das spüren vor allem die Gesprächspartner, denn in Senderichtung könnte zum einen die Lautstärke höher sein, zum anderen werden Störgeräusche nicht gut herausgefiltert. Besser präsentieren sich die Funkeigenschaften: In allen drei Netzen haben wir sehr gute bis überragende Ergebnisse gemessen. Die Akkulaufzeit bewegt sich dagegen nur sich im unteren Mittelfeld: Mit 6:10 Stunden in genormten connect-Mix bringt das U Feel seinen Besitzer zwar noch über den Tag, muss dann aber schnell an die Steckdose. Trotzdem reicht es in der Summe noch für eine Empfehlung – das Preis-Leistungs-Verhältnis ist einfach top. >>