DIE LEISTE MIT DEM GEWISSEN TOUCH
Die auffälligste Neuerung des neuen Macbook Pro ist zweifellos die Touch Bar, die die gewohnte Funktionstastenleiste am oberen Tastaturrand ersetzt hat. Dabei hat sich Apple viel Mühe gegeben, denn die kontextsensitive OLED-Leiste verändert sich nicht nur von App zu App, sondern auch situativ innerhalb der Anwendungen.
Beispiel Safari: Öffnet man den Browser, ist zunächst das Suchfeld zu sehen. Tippt man darauf, wechselt die Ansicht und die gängigsten Websites werden angezeigt. In der Foto-App kann man über die Leiste Bilder auswählen oder zur Bearbeitung wechseln. In der Mail-App lassen sich Nachrichten bewegen, markieren oder löschen und beim Texten Emojis einfügen. In Karten kann man Restaurants und andere Orte in der Umgebung anzeigen oder Routen planen. Beim Abspielen von Videos erscheint die Laufzeitleiste. Zur Basisfunktion in etlichen Anwendungen gehört zudem das Formatieren von Objekten. Navigiert wird meist über Pfeiltasten und Wischgesten. Gefällt einem die Vorauswahl nicht, lassen sich die Touch-Bar-Funktionen nutzerspezifisch anpassen. Auch die traditionellen Funktionstasten hat Apple nicht vergessen – mithilfe der fn-Taste können sie jederzeit auf der Leiste eingeblendet werden.
Bleibt die Frage, ob es sich bei der Touch Bar tatsächlich um eine produktivitätssteigernde Funktionserweiterung handelt oder lediglich um eine nette Spielerei. Die Meinungen dazu gehen auseinander. In jedem Fall geht die Vielseitigkeit der Touch Bar zulasten einer intuitiven Bedienbarkeit, weil man sich ständig umorientieren muss. Es braucht also eine gewisse Übung, um vernünftig damit zu arbeiten.
Bemängelt wird unter anderem das nicht vorhandene haptische Feedback. Zudem erliegt man aufgrund der direkten Nachbarschaft zum Bildschirm und zum Dock leicht der Versuchung, auch dort zu „touchen“– was außer lästigen Fingerabdrücken nichts bringt. Denn Apple hat ganz bewusst darauf verzichtet, die OLED-Leiste konsequent mit einem berührungsempfindlichen Display zu kombinieren. Schon allein, damit die klare Trennlinie zwischen den Produktfamilien Notebook und Tablet nicht verschwimmt, wie das seit einiger Zeit im Windows-Umfeld passiert. Notebook untergekommen, das so viele schnelle, vielseitig verwendbare Anschlüsse im USB-C-Format an Bord hat, von denen zwei – zumindest theoretisch – sogar bis zu 40 Gbit/s übertragen können. Andererseits ist es ein großes Ärgernis, weil die Anwenderrealität in den Wohnzimmern und Büros im beginnenden Jahr 2017 immer noch auf klassische USB-Stecker (Typ A) ausgerichtet ist. Das heißt, dass für den Anschluss der meisten Peripheriegeräte der ein oder andere Adapter notwendig wird. Apple hat zwar ein ganzes Arsenal davon im Programm, verlangt aber saftige Preise dafür (siehe Tabelle).
Ebenfalls teilweise Unmut ausgelöst hat die weitere Hardware-Ausstattung des Macbook Pro. Im Windows-Umfeld traut es sich jedenfalls kein Hersteller, in ein knapp 2000 Euro teures Notebook „nur“einen Core-i5-Prozessor und eine SSD mit lediglich 256 GB Speicher einzubauen. Wobei es Apple offensichtlich gelungen ist, aus der Intel-CPU der Vorjahresserie (Skylake) das Optimum herauszuholen. Das zeigt sich an der ordentlichen Systemleistung, vor allem aber an der für Notebooks mit Onboard-GPU außergewöhnlichen Grafik-Performance. Weitere Pluspunkte sammelt das Macbook Pro für den selbst im Lastbetrieb praktisch nicht wahrnehmbaren
Das schmale OLED-Display ergänzt die Tastatur um eine Vielzahl anwendungsspezifisch angepasster Funktionen.