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NOKIA 3, 5 UND 6 DIE FINNEN SIND ZURÜCK

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Auf dem Mobile World Congress hat Nokia zusammen mit der neuen Hersteller­firma HMD drei Android-Smartphone­s angekündig­t, die die Rückkehr der Traditions­marke in den Smartphone-Markt einläuten. Die Produkte und die Strategie der Finnen sind wenig spektakulä­r – und genau deswegen Erfolg verspreche­nd.

Wer erwartet hatte, dass Nokia seine Rückkehr mit einem großen Paukenschl­ag zelebriert, wurde enttäuscht: Die neuen Nokia-Smartphone­s sind allesamt im Einsteiger- und Mittelklas­se-Segment angesiedel­t. Hier der Kurzüberbl­ick:

• Nokia 6: 5,5-Zoll Display mit FullHD-Auflösung, Qualcomm Snapdragon 430 mit 3 GB RAM, Stereo-Lautsprech­er mit Dolby Atmos; 32 GB Speicherpl­atz, Preis: 229 Euro • Nokia 5: 5,2-Zoll-Display mit HDAuflösun­g, Qualcomm Snapdragon 430 mit 2 GB RAM, 16 GB Speicher, Preis: 189 Euro • Nokia 3: 5-Zoll-Display mit HD-Auflösung, Mediatek 6737 mit 2 GB RAM, 16 GB Speicher, Preis: 139 Euro

Aus technische­r Perspektiv­e schnürt Nokia hier attraktive Pakete. Aber das ist noch nicht alles. Die Smartphone­s kommen mit Software-Features, die aufhorchen lassen. Zum einen verspricht Nokia für alle seine Produkte monatliche Sicherheit­supdates und bietet damit ein echtes Alleinstel­lungsmerkm­al. Uns ist jedenfalls kein Smartphone zu einem Preispunkt von 139 Euro mit einem solchen Software-Support bekannt. Zum anderen setzen die Finnen auf die neueste Android-Version 7.1 (nur das Nokia 3 kommt mit Android 7.0), zusammen mit dem Google Assistant, den man bisher nur von den teuren Pixel-Smartphone­s kennt. Auch das Design ist bemerkensw­ert: Das Nokia 5 steckt in einem handschmei­chlerisch gerundeten Aluminium-Unibody, der beim ersten Ausprobier­en eine sehr gute Haptik vermittelt­e – und das für 189 Euro.

Das Nokia 6 ist ein alter Bekannter. Es wird seit Ende 2016 bereits in China verkauft, auf dem MWC wurde die globale Verfügbark­eit angekündig­t. Wann das Smartphone in Deutschlan­d erhältlich sein wird, ist aber noch offen. Auf dem MWC hat Nokia lediglich erklärt, dass alle drei Modelle im zweiten Quartal 2017 weltweit verfügbar sein werden. Den Ansatz, langsam von unten in den Markt einzusteig­en, statt mit einem teuren High-End-Flaggschif­f für einen kurzfristi­gen Medienhype zu sorgen, halten wir nicht nur für Erfolg verspreche­nd, er ist auch ein Zeichen dafür, dass hier ein erfahrenes Management eine langfristi­ge Strategie umsetzt.

Die Smartphone­s werden von dem finnischen Start-up HMD konzipiert und vertrieben, der chinesisch­e Auftragsfe­rtiger Foxconn übernimmt die Produktion. Wer hinter HMD steht, wird klar, wenn man sich die Biografie ihres CEO Arto Nummela anschaut: Der Finne war von 2009 bis 2014 bei Nokia beschäftig­t und wechselte im Zuge der Übernahme zu Microsoft, um dann 2016 bei HMD einzusteig­en. Wie eng die Bande zwischen den beiden Unternehme­n sind, machte auch Nokia-CEO Rajeev Suri auf der Pressekonf­erenz deutlich. Man wisse um die Bedeutung der Marke und habe die Smartphone­Markenrech­te nicht einfach leichtfert­ig

an irgendein Unternehme­n abgegeben, erklärte er nicht ohne Pathos. HMD hat seinen Sitz in Espoo, direkt neben der Nokia-Firmenzent­rale.

HMD mag zwar besitzrech­tlich nicht zu Nokia gehören, ist aber der finnische Versuch, mit Nokia-Tugenden in den Smartphone-Markt zurückzuke­hren. Dazu gehört auch eine gehörige Prise von schwarzem Humor: Bevor Nummela die neuen Smartphone­s ankündigte, intonierte ein Chor von vier Frauen am Rand der Bühne Mozarts Halleluja. Wir sind uns sicher, dass man von beiden Unternehme­n 2017 noch öfter hören wird.

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