KEYONE BLACKBERRY MIT VOLLTASTUR
Die Volltastatur kommt im typischen Blackberry-Layout, Kenner werden auch den charakteristischen Anschliff der Tasten wiedererkennen. Druckpunkte und Tastenhub überzeugen, hier macht Blackberry keiner was vor, zumal zusätzlich ein paar technische Finessen in das Keyboard integriert wurden: In die Leerzeichen-Taste ist der Fingerabdrucksensor integriert, außerdem ist die gesamte Tastatur-Oberfläche als Touchpad ausgelegt. So kann man bequem durch eine E-Mail scrollen oder zwischen den unterschiedlichen Homescreens wechseln, ohne dass der Finger den Touchscreen bedeckt.
Das Blackberry KeyOne wird wieder vom chinesischen Elektronikriesen TCL produziert, der auch die Rechte an der Marke Alcatel hält. Die Kanadier sind im Prinzip nur noch Software-Lieferant, indem sie das Android-System (Version 7.1) mit Sicherheitsfunktionen und dem Blackberry Hub anreichern, der alle kommunikativen Fäden vom Telefonat bis zum Facebook-Post in einem Posteingang bündelt. Das KeyOne wurde auf dem MWC daher auch von Nicolas Zibell präsentiert, dem Chef der TCL-Mobilfunksparte. Blackberry konzentriert sich mittlerweile erfolgreich darauf, Software und Dienstleistungen für Unternehmen anzubieten.
Dass TCL hervorragende Mobiltelefone bauen kann, zeigen die Topmodelle der Alcatel-Idol-Serie. Das KeyOne macht hier keine Ausnahme: Design, Haptik und Verarbeitung sind Spitzenklasse. Das Smartphone wird von einem Rahmen aus eloxiertem Aluminium zusammengehalten, der hohe Stabilität vermittelt. Die Rückseite besteht aus einem griffigen und hochwertigen Kunststoff. Mit 180 Gramm Gewicht und einer Tiefe von 9,4 Millimetern ist der Blackberry nicht besonders handlich, aber die Kombination von Touchscreen und Volltastatur erfordert nun einmal Kompromisse.
Der Bildschirm mit dem ungewöhnlichen Seitenverhältnis von 3:2 ist 4,5 Zoll groß und bietet mit einer Auflösung von 1620 x 1080 Pixeln eine knackscharfe Darstellung. Der Akku verspricht mit einer Kapazität von 3500 mAh lange Laufzeiten. Weniger begeistert sind wir vom Chipsatz: TCL setzt auf Qualcomms Mittelklasse-SoC Snapdragon 625, der bereits vor einem Jahr vorgestellt wurde. Diese Entscheidung dürfte sich auch auf die Qualität der Kamera auswirken: Im KeyOne steckt mit Sonys IMX378 zwar der gleiche 12-Megapixel-Sensor wie im Google Pixel, weil die Bildqualität aber maßgeblich von der Signalverarbeitung und damit von der Rechenleistung des SoC beeinflusst wird, ist eine vergleichbare Bildqualität nicht zu erwarten. Mit Blick auf dieses wichtige Ausstattungsdetail überrascht der Preis: 600 Euro soll das KeyOne kosten und damit genauso viel wie ein High-End-Smartphone. Ein Erfolg auf dem Massenmarkt ist damit unwahrscheinlich, aber das ist auch nicht der Anspruch. Der neue Tasten-Blackberry richtet sich vor allem an Vielschreiber, die auf eine komfortable Tastatur auch bei einem Smartphone nicht verzichten möchten – sie finden im KeyOne das perfekte Werkzeug. Der Marktstart ist für April 2017 angesetzt.