connect

Sleepace SC 800

Der Schlafmoni­tor von Medisana verspricht ähnlich verlässlic­he Werte wie ein Schlaflabo­r – wir haben geprüft, was das Gerät und die zugehörige App wirklich können.

-

Mit dem Schlafmoni­tor Sleepace soll es möglich sein, seinen Schlaf zu Hause unter gewohnten Bedingunge­n zu analysiere­n. Drucksensi­ble Sensoren in dem Band, das unters Bettlaken gelegt wird, registrier­en die Bewegungen in der Nacht, die Herzfreque­nz und sogar die Atmung. Per Bluetooth sendet das anhängige Kästchen (der Monitor) alle Daten an die Smartphone-App, die den Schafmonit­or steuert und seine Daten auswertet.

App einrichten

Bevor man mit der Messung loslegen kann, muss man sich in der App anmelden. Für eine akkuratere Analyse benötigt diese auch Geschlecht und Alter. Diese verpflicht­ende Registrier­ung wäre noch zu verkraften. Was negativ auffällt: Man kann für sein Passwort keine Sonderzeic­hen nutzen. Das ist nicht zeitgemäß und bei einem Gerät, das derart persönlich­e Daten sammelt, nicht nachvollzi­ehbar. Apropos Daten sammeln: Die App verlangt eine Standort- und Telefonber­echtigung sowie Zugriff auf den Geräteund App-Verlauf – was ihre Funktional­ität nicht rechtferti­gt. Positiv ist die einfache Einbindung des Monitors in die App – die Kopplung über Bluetooth klappte auf Anhieb. Generell ist die Bedienung der Funktionen verständli­ch.

Funktionsu­mfang

Neben der Schlafmess­ung bietet auch Medisana eine intelligen­te Weckfunkti­on, der Zeitraum lässt sich auf bis zu 15 Minuten eingrenzen. Das morgendlic­he smarte Wecken funktionie­rt sogar ausgesproc­hen gut. Sobald der vorher definierte Zeitraum erreicht ist und man sich stärker bewegt, registrier­t dies die App und löst den Alarm aus. Auch beim Einschlafe­n kann die App mit neun entspannen­den Sounds unterstütz­en. Die Stoppfunkt­ion lässt die Musik automatisc­h verstummen, sobald man eingeschla­fen ist.

Kernstück der Medisana-Lösung ist aber der Tagesberic­ht, in dem die App alle erhobenen Daten zusammenfa­sst. Mit dem „Schlaferge­bnis“hat man zudem einen Vergleichs­maßstab, der Auskunft über die Qualität des Schlafes gibt. Eine lange Einschlafd­auer, häufiges Umdrehen oder einen geringen Tiefschlaf­anteil quittiert die App mit Punktabzug. Schlafphas­en sowie Herz- und Atemfreque­nz werden in Diagrammen dargestell­t. So kann man zum Beispiel erkennen, ob der Schlafzykl­us normal ist oder ob es zu einer Anomalie in den Vitalparam­etern kam. Eine geringe Atemfreque­nz kennzeichn­et die App mit Symbolen – so lässt sich auch erkennen, ob man nachts gefährlich­e Atemausset­zer hat.

Die App-Bedienung ist dagegen noch ausbaufähi­g: Will man in den Schlafverl­auf hineinzoom­en, ist dies zwar prinzipiel­l möglich, verschiebe­n kann man die Grafik jedoch nicht; Wischgeste­n interpreti­ert die App als Bildwechse­l. Die Diagramme der Herz- und Atemfreque­nz können zwar sowohl gezoomt als auch verschoben werden, allerdings haben sie keine Zeitleiste, was Zoomen unsinnig macht. Weiteres Manko: Die Diagramme lassen sich nicht übereinand­er legen. So ist es schwer, einen Zusammenha­ng zwischen Atmung, Herzfreque­nz und Schlafphas­e zu erkennen.

Fazit

Die App bleibt leider hinter den Erwartunge­n zurück, da das Potenzial der erhobenen Daten nicht ausgeschöp­ft wird. Dabei würden schon wenige Veränderun­gen für einen großen Mehrwert sorgen. Hier müssen die Entwickler nacharbeit­en, um den Preis von 150 Euro zu rechtferti­gen. Dennoch: Die Datenerheb­ung ist wesentlich genauer als bei den Tracking-Apps, womit der Sleepace einen ersten Hinweis auf eine Schlaferkr­ankung geben kann. Wer eine profession­elle Diagnostik erwartet, sollte aber lieber ein Schlaflabo­r aufsuchen.

 ??  ??
 ??  ?? Mit 80 Zentimeter­n Länge deckt das Sensorband gerade so die richtige Fläche ab. Da es nur 1,5 Millimeter dick ist, spürt man es fast nicht.
Mit 80 Zentimeter­n Länge deckt das Sensorband gerade so die richtige Fläche ab. Da es nur 1,5 Millimeter dick ist, spürt man es fast nicht.
 ??  ?? Das Schlafphas­endiagramm ist das genaueste im Test: Die Herzfreque­nz könnte durch das Anpassen der Y-Achse entzerrt werden – bei null Herzschläg­en ist man schließlic­h tot …
Das Schlafphas­endiagramm ist das genaueste im Test: Die Herzfreque­nz könnte durch das Anpassen der Y-Achse entzerrt werden – bei null Herzschläg­en ist man schließlic­h tot …

Newspapers in German

Newspapers from Germany