Nokia: 5G geerdet
Neben viel verständlicher Begeisterung gab es auf dem MWC auch Nachdenkliches zum kommenden Mobilfunkstandard 5G zu hören. Spannende Einblicke gewährte Hossein Moiin, CTO Mobile Networks Nokia, einer kleinen Schar ausgewählter Journalisten. Natürlich stellte auch Moiin die vier Faktoren in den Vordergrund, mit denen 5G den Mobilfunk voranbringt: ultrahohe Bandbreiten, Echtzeit-Reaktionsvermögen, höchste Sicherheit und Verfügbarkeit sowie Abermilliarden von Verbindungen. Er betonte dabei, dass sich zwar jeweils drei dieser Eigenschaften in beliebiger Kombination gleichzeitig erreichen lassen, doch keinesfalls alle vier zusammen. Network Slicing sei die technische Basis für die divergenten Anforderungen an 5G. So könnte in einem Fußball-Stadium etwa ein Anteil des Netzwerkes für hohe Bandbreite reserviert sein, um Fans das Verfolgen gleichzeitig laufender Spiele zu ermöglichen, während ein anderer Anteil mit garantierten Reaktionszeiten der öffentlichen Sicherheit vorbehalten bleibe. Technisch seien solche aufteilbaren Netzwerke für Nokia kein Problem, was wahrscheinlich auch für die Mitbewerber gelte. Ob sie ökonomisch sind, sei aber von den Rahmenbedingungen abhängig. Eine Möglichkeit zur Kostenreduktion sei etwa die gemeinsame Nutzung eines Mobilnetzes durch mehrere Betreiber im ländlichen Raum, wo einer allein keine 20 Gbit/s braucht. Moiin sieht auch die Netzwerkneutralität nicht gefährdet, solange Network Slices nur nach der Art des auf ihnen gebotenen Service unterscheiden und nicht nach Anbietern von Diensten. Mit der hohen Sicherheit und Verfügbarkeit von 5G könnte etwa der Polizei- und Behördenfunk Tetra in Zukunft auf einem reservierten Teil des Mobilnetzes laufen. Als wichtige Aufgabe sieht es Moiin nun, Anreize für die Investition in 5G zu schaffen. Als treibende Kraft sieht er zunächst Virtual-Reality und Immersive-3D, zu denen Nokia auch Demonstrationen im Future Experience Center auf dem MWC zeigte.