Virtual und Augmented Reality
Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass die virtuelle Realität (VR) einer der großen Trends und Technologietreiber der kommenden Jahre sein wird. Auf dem Mobile World Congress begegnete VR dem Besucher an vielen Stellen und in vielerlei Ausprägungen. Ganz vorne mit dabei ist HTC, die zusammen mit Kooperationspartner Valve die fortschrittliche VRBrille Vive (1) entwickeln. Am Messestand demonstrierten die Unternehmen, wie vielseitig die VR-Brille mittlerweile einsetzbar ist. Gezeigt wurde der Vive Tracker, eine kleine Scheibe von zehn Zentimetern Durchmesser, die an beliebigen Geräten befestigt werden kann und diese dann – bei entsprechender Vorarbeit von Seiten der Entwickler – in die virtuelle Realität hinein projiziert. Das VR-Erlebnis wird damit auf eine neue Stufe gehoben: Ein virtuelles Tennisspiel wirkt deutlich realistischer, wenn man es mit einem echten Tennisschläger angehen kann. Mindestens genauso interessant sind allerdings ernsthafte Anwendungen: Auf dem MWC konnte man eine Lackierpistole in die Hand nehmen, die per Tracker in der VR-Welt virtualisiert war, und damit ein Auto besprühen – vielleicht gehört die Vive bald zum festen Ausbildungsbestandteil für den Lackierberuf. VR auf dem Smartphone Auch am Stand von Qualcomm war VR ein großes Thema, vor allem in Verbindung mit dem 2017er-Spitzenmodell Snapdragon 835. Das SoC ist speziell für VRAnwendungen konzipiert und dürfte Googles AndroidVR-Plattform Daydream einen Schub geben, wenn die ersten Smartphones damit auf den Markt kommen. Die VR-Lösung, bei der das Smartphone in ein Brillengestell gespannt wird, erlaubt bei Weitem kein so intensives Eintauchen in virtuelle Welten (Immersion) wie die Vive oder Oculus Rift. Aber sie steht noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung und ist momentan vor allem für Early Adopter interessant. Das US-Unternehmen Leap Motion gab am QualcommStand einen Ausblick, wohin die Reise geht: Eine in die VR-Brille integrierte Kamera erfasst die eigenen Hände und rechnet sie in Echtzeit in die VR-Umgebung hinein, sodass man sie in der virtuellen Realität so benutzen kann wie in der realen Welt (2). In der Demo konnten wir dreidimensionale Objekte schieben, aufheben und werfen. Die Steuerung ist intuitiver und komfortabler als per Controller. Die erweiterte Realität Das Smartphone hat gegenüber dezidierten VR-Lösungen den Vorteil, dass man es immer dabei hat und ohne großen Aufwand in die VR-Welt eintauchen kann. Mobilität ist auch ein wichtiger Treiber für die erweiterte Realität (AR), bei der man nur Teile einer virtuellen Welt in die reale einblendet. Mit Lenovos AR-Smartphone Phab 2 Pro (3) ist es theoretisch möglich, im Möbelhaus zu schauen, wie das grüne Sofa mit einem roten Bezug aussehen würde. Es gibt nicht wenige, die sagen: AR und nicht VR gehört die Zukunft.