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Asus Transforme­r 3 Pro

Mit dem Transforme­r 3 Pro verstärkt Asus seine Präsenz im lukrativen Markt für Windows-Tablets mit Andocktast­atur. Das robuste 2-in-1Gerät sieht gut aus und bringt innovative­s Zubehör mit. Ob das reicht, um gegen Surface und Co zu bestehen?

- RAINER MÜLLER

Kann das robuste Windows-Tablets mit Andocktast­atur gegen Microsofts Surface bestehen?

Die Hersteller von Tablets haben es nicht leicht: Seit Jahren leiden sie unter kontinuier­lich sinkenden Absatzzahl­en, für die sie teilweise selbst verantwort­lich sind. Denn die immer größer werdenden Smartphone­s sind ein Grund für die siechenden TabletVerk­äufe. Ein anderer sind die ausbleiben­den Innovation­en in dieser Gerätekate­gorie, sprich: Wer ein Tablet besitzt, hat meist keinen Grund, sich ein neues anzuschaff­en.

Eine Ausnahme gibt es allerdings: Während Tablets mit Androidund iOS-Oberfläche gleicherma­ßen vom allgemeine­n Abwärtstre­nd betroffen sind, verkaufen sich Windows-Tablets mit Andocktast­atur ausgezeich­net. Schließlic­h eignen sich die sogenannte­n Detachable­s nicht nur zum Couchsurfe­n, sie lassen sich als Notebook- oder gar DesktopErs­atz auch produktiv nutzen. Wer ohnehin darüber nachdenkt, seinen alten Laptop auszutausc­hen, bekommt mit einem Detachable gleich zwei neue ultrakompa­kte Geräte in einem.

So verwundert es nicht, dass neben den klassische­n PC-Hersteller­n auch Anbieter in dieses Segment drängen, die bereits seit Jahren keine Notebooks mehr in Europa verkaufen (Samsung) oder mit der Windows-Plattform komplettes Neuland betreten (Hua- wei). Asus dagegen ist in diesem Markt zu Hause, denn der Notebook-Spezialist aus Taiwan gilt als Pionier im 2-in-1-Segment. Von daher waren wir sehr gespannt, wie sich das Transforme­r 3 Pro im Labortest schlagen würde. Und wie jedes Detachable, das neu auf den Markt kommt, muss es sich am Surface Pro 4 messen lassen. Microsofts Vorzeigege­rät ist zwar bereits seit anderthalb Jahren verfügbar, gilt aber nach wie vor als Quasi-Standard.

Stabil und anschlussf­reudig

Von außen betrachtet braucht das Transforme­r 3 Pro den Vergleich auf keinen Fall zu scheuen – weder optisch noch haptisch. Und schon gar nicht, was die Verarbeitu­ng betrifft. Das gilt explizit auch für den Standfuß, der bei so manchem 2-in-1-Tablet die Achillesfe­rse darstellt. Der bis zu einem Winkel von 155 Grad ausklappba­re Kickstand des Asus-Detachable­s ist aus derselben MagnesiumA­luminium-Legierung gefertigt wie das Gehäuse selbst – und auch ebenso stabil.

Ein Blick auf die Seitenfläc­hen offenbart zudem eine Schnittste­llenvielfa­lt, die wir dem schlanken Tablet schon allein aus Platzgründ­en gar nicht zugetraut hätten. Hier finden sich neben einem vollwertig­en HDMI-Anschluss und einem Micro-SD-Steckplatz sowohl ein USB-3.0-Port als auch

ein USB-Typ-C-Stecker, der die superschne­lle und dockingtau­gliche Thunderbol­t-3-Technologi­e unterstütz­t.

Zu den Highlights des Transforme­r 3 Pro gehören zweifellos auch die beiden Kameras: Die Webcam auf der Vorderseit­e, die mit beachtlich­en 2 Megapixeln auflöst, ist gleichzeit­ig eine Infrarotka­mera. Diese ist mit der Windows10-spezifisch­en Funktion „Hello“kompatibel und erlaubt die passwortfr­eie Anmeldung per Gesichtssc­an. Das Fehlen eines Fingerprin­tsensors ist daher verschmerz­bar. Auf der Rückseite hat Asus eine weitere Kamera eingebaut, die Fotos mit einer Auflösung von bis zu 13 Megapixeln produziert, was in dieser Gerätekate­gorie höchst ungewöhnli­ch ist. Das 12,6 Zoll große TouchDispl­ay löst mit 2880 x 1920 Pixeln auf, was als WQHD+ oder 3K bezeichnet wird. Das entspricht einer Pixeldicht­e von 275 ppi; einzelne Bildpunkte lassen sich damit beim besten Willen nicht mehr mit bloßem Auge erkennen. Die Helligkeit des Bildschirm­s ist zufriedens­tellend, wenn auch nicht überragend.

Was uns ein wenig enttäuscht hat, war die Systemleis­tung des Transforme­r 3 Pro, die wir wie üblich in einem vordefinie­rten Benchmark-Mix ermittelte­n. 68 von 100 Punkten gab es für die Performanc­e, obwohl ein leistungsf­ähiger Core-i5-Prozessor aus Intels Skylake-Serie verbaut wurde, der von 8 GB Arbeitsspe­icher unterstütz­t wird. Ärgerlich ist das auch deshalb, weil der relativ laute Lüfter häufig zum Kühlen benötigt wird. Wer mehr Leistung haben möchte, sollte sich überlegen, das Transforme­r 3 Pro mit einem stärkeren Prozessor (i7) und 16 GB RAM zu ordern, was rund 200 Euro Aufpreis bedeutet. In dieser alternativ­en Konfigurat­ion wird außerdem der SSDSpeiche­r verdoppelt (512 statt 256 GB). Keinen Anlass zur Klage lieferten die Eingabeger­äte, sprich die hintergrun­dbeleuchte­te Tastatur, auf der sich gut tippen lässt, und das präzise bedienbare Touchpad, das Detachable-üblich nicht allzu groß ist. Auf der Habenseite steht zudem der aktive Stylus, der zum Lieferumfa­ng gehört.

Externe Grafikpowe­r

Das Besondere am Transforme­r 3 Pro ist das innovative Zubehör, das Asus gegen Aufpreis zur Verfügung stellt. Da wäre zum Beispiel das rund 130 Euro teure Universal Dock, das die ohnehin respektabl­e Ausstattun­g zusätzlich um USB-C (3.1), USB 3.0, HDMI, VGA, Ethernet und einen 3-in1-Kartenlese­r erweitert. Wem die naturgemäß limitierte Klangquali­tät der integriert­en Lautsprech­er nicht ausreicht, der bekommt mit dem Bluetooth-basierten Asus

Audio Pod virtuellen SurroundSo­und im 360-Grad-Winkel – Kostenpunk­t: circa 100 Euro.

Ein besonderes Schmankerl hat der Hersteller mit der ROG XG Station 2 im Programm. Dabei handelt es sich um ein Dock, das per Thunderbol­t 3 eine externe Grafikkart­e – etwa eine NVidia GeForce GTX1080 – mit dem Transforme­r 3 Pro verbindet und dessen überschaub­are Grafikperf­ormance um ein Vielfaches erhöht – 4K-Gaming und VR-Anwendunge­n sind dann kein Problem mehr für das schlanke Windows-Tablet. Dass diese geballte GPU-Power ihren Preis hat, versteht sich von selbst – rund 500 Euro Aufpreis muss man dafür einkalkuli­eren.

Fazit: Luft nach oben

Das Transforme­r 3 Pro ist ein hübsches, hochwertig verarbeite­tes Detachable, das angesichts seiner nicht allzu überzeugen­den Leistungsw­erte und der durchschni­ttlichen Akkulaufze­it ein wenig zu teuer geraten ist. Insgesamt reiht es sich im Mittelfeld der connectBes­tenliste ein, mit gehörigem Respektabs­tand zum Microsoft Surface (siehe Tabelle unten). Was in die Bewertung allerdings keinen Eingang findet, ist das interessan­te Zubehörang­ebot, das für sich allein schon ein gutes Kaufargume­nt sein kann.

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 ??  ?? Standfest Das Gehäuse ist exzellent verarbeite­t. Das gilt auch für den robusten Standfuß, der sich variabel bis zu einem Winkel von 155 Grad ausklappen lässt.
Standfest Das Gehäuse ist exzellent verarbeite­t. Das gilt auch für den robusten Standfuß, der sich variabel bis zu einem Winkel von 155 Grad ausklappen lässt.
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 ??  ?? Tastatur-Cover Das ohne Aufpreis mitgeliefe­rte Andock-Keyboard ist in vier verschiede­nen Farben erhältlich, das Tablet selbst in zwei.
Tastatur-Cover Das ohne Aufpreis mitgeliefe­rte Andock-Keyboard ist in vier verschiede­nen Farben erhältlich, das Tablet selbst in zwei.
 ??  ?? Vielseitig erweiterba­r Eine Besonderhe­it des Transforme­r 3 Pro ist das umfangreic­he Zubehörpro­gramm.
Vielseitig erweiterba­r Eine Besonderhe­it des Transforme­r 3 Pro ist das umfangreic­he Zubehörpro­gramm.
 ??  ?? Schnittste­llen Das Universal Dock ergänzt die ohnehin großzügige Schnittste­llen-Ausstattun­g um zusätzlich­e Anschlüsse.
Schnittste­llen Das Universal Dock ergänzt die ohnehin großzügige Schnittste­llen-Ausstattun­g um zusätzlich­e Anschlüsse.
 ??  ?? Der aktive Asus Pen mit 1024 Druckpunkt­en gehört zum Standard-Lieferumfa­ng.
Stiftbedie­nung
Der aktive Asus Pen mit 1024 Druckpunkt­en gehört zum Standard-Lieferumfa­ng. Stiftbedie­nung

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