Asus Transformer 3 Pro
Mit dem Transformer 3 Pro verstärkt Asus seine Präsenz im lukrativen Markt für Windows-Tablets mit Andocktastatur. Das robuste 2-in-1Gerät sieht gut aus und bringt innovatives Zubehör mit. Ob das reicht, um gegen Surface und Co zu bestehen?
Kann das robuste Windows-Tablets mit Andocktastatur gegen Microsofts Surface bestehen?
Die Hersteller von Tablets haben es nicht leicht: Seit Jahren leiden sie unter kontinuierlich sinkenden Absatzzahlen, für die sie teilweise selbst verantwortlich sind. Denn die immer größer werdenden Smartphones sind ein Grund für die siechenden TabletVerkäufe. Ein anderer sind die ausbleibenden Innovationen in dieser Gerätekategorie, sprich: Wer ein Tablet besitzt, hat meist keinen Grund, sich ein neues anzuschaffen.
Eine Ausnahme gibt es allerdings: Während Tablets mit Androidund iOS-Oberfläche gleichermaßen vom allgemeinen Abwärtstrend betroffen sind, verkaufen sich Windows-Tablets mit Andocktastatur ausgezeichnet. Schließlich eignen sich die sogenannten Detachables nicht nur zum Couchsurfen, sie lassen sich als Notebook- oder gar DesktopErsatz auch produktiv nutzen. Wer ohnehin darüber nachdenkt, seinen alten Laptop auszutauschen, bekommt mit einem Detachable gleich zwei neue ultrakompakte Geräte in einem.
So verwundert es nicht, dass neben den klassischen PC-Herstellern auch Anbieter in dieses Segment drängen, die bereits seit Jahren keine Notebooks mehr in Europa verkaufen (Samsung) oder mit der Windows-Plattform komplettes Neuland betreten (Hua- wei). Asus dagegen ist in diesem Markt zu Hause, denn der Notebook-Spezialist aus Taiwan gilt als Pionier im 2-in-1-Segment. Von daher waren wir sehr gespannt, wie sich das Transformer 3 Pro im Labortest schlagen würde. Und wie jedes Detachable, das neu auf den Markt kommt, muss es sich am Surface Pro 4 messen lassen. Microsofts Vorzeigegerät ist zwar bereits seit anderthalb Jahren verfügbar, gilt aber nach wie vor als Quasi-Standard.
Stabil und anschlussfreudig
Von außen betrachtet braucht das Transformer 3 Pro den Vergleich auf keinen Fall zu scheuen – weder optisch noch haptisch. Und schon gar nicht, was die Verarbeitung betrifft. Das gilt explizit auch für den Standfuß, der bei so manchem 2-in-1-Tablet die Achillesferse darstellt. Der bis zu einem Winkel von 155 Grad ausklappbare Kickstand des Asus-Detachables ist aus derselben MagnesiumAluminium-Legierung gefertigt wie das Gehäuse selbst – und auch ebenso stabil.
Ein Blick auf die Seitenflächen offenbart zudem eine Schnittstellenvielfalt, die wir dem schlanken Tablet schon allein aus Platzgründen gar nicht zugetraut hätten. Hier finden sich neben einem vollwertigen HDMI-Anschluss und einem Micro-SD-Steckplatz sowohl ein USB-3.0-Port als auch
ein USB-Typ-C-Stecker, der die superschnelle und dockingtaugliche Thunderbolt-3-Technologie unterstützt.
Zu den Highlights des Transformer 3 Pro gehören zweifellos auch die beiden Kameras: Die Webcam auf der Vorderseite, die mit beachtlichen 2 Megapixeln auflöst, ist gleichzeitig eine Infrarotkamera. Diese ist mit der Windows10-spezifischen Funktion „Hello“kompatibel und erlaubt die passwortfreie Anmeldung per Gesichtsscan. Das Fehlen eines Fingerprintsensors ist daher verschmerzbar. Auf der Rückseite hat Asus eine weitere Kamera eingebaut, die Fotos mit einer Auflösung von bis zu 13 Megapixeln produziert, was in dieser Gerätekategorie höchst ungewöhnlich ist. Das 12,6 Zoll große TouchDisplay löst mit 2880 x 1920 Pixeln auf, was als WQHD+ oder 3K bezeichnet wird. Das entspricht einer Pixeldichte von 275 ppi; einzelne Bildpunkte lassen sich damit beim besten Willen nicht mehr mit bloßem Auge erkennen. Die Helligkeit des Bildschirms ist zufriedenstellend, wenn auch nicht überragend.
Was uns ein wenig enttäuscht hat, war die Systemleistung des Transformer 3 Pro, die wir wie üblich in einem vordefinierten Benchmark-Mix ermittelten. 68 von 100 Punkten gab es für die Performance, obwohl ein leistungsfähiger Core-i5-Prozessor aus Intels Skylake-Serie verbaut wurde, der von 8 GB Arbeitsspeicher unterstützt wird. Ärgerlich ist das auch deshalb, weil der relativ laute Lüfter häufig zum Kühlen benötigt wird. Wer mehr Leistung haben möchte, sollte sich überlegen, das Transformer 3 Pro mit einem stärkeren Prozessor (i7) und 16 GB RAM zu ordern, was rund 200 Euro Aufpreis bedeutet. In dieser alternativen Konfiguration wird außerdem der SSDSpeicher verdoppelt (512 statt 256 GB). Keinen Anlass zur Klage lieferten die Eingabegeräte, sprich die hintergrundbeleuchtete Tastatur, auf der sich gut tippen lässt, und das präzise bedienbare Touchpad, das Detachable-üblich nicht allzu groß ist. Auf der Habenseite steht zudem der aktive Stylus, der zum Lieferumfang gehört.
Externe Grafikpower
Das Besondere am Transformer 3 Pro ist das innovative Zubehör, das Asus gegen Aufpreis zur Verfügung stellt. Da wäre zum Beispiel das rund 130 Euro teure Universal Dock, das die ohnehin respektable Ausstattung zusätzlich um USB-C (3.1), USB 3.0, HDMI, VGA, Ethernet und einen 3-in1-Kartenleser erweitert. Wem die naturgemäß limitierte Klangqualität der integrierten Lautsprecher nicht ausreicht, der bekommt mit dem Bluetooth-basierten Asus
Audio Pod virtuellen SurroundSound im 360-Grad-Winkel – Kostenpunkt: circa 100 Euro.
Ein besonderes Schmankerl hat der Hersteller mit der ROG XG Station 2 im Programm. Dabei handelt es sich um ein Dock, das per Thunderbolt 3 eine externe Grafikkarte – etwa eine NVidia GeForce GTX1080 – mit dem Transformer 3 Pro verbindet und dessen überschaubare Grafikperformance um ein Vielfaches erhöht – 4K-Gaming und VR-Anwendungen sind dann kein Problem mehr für das schlanke Windows-Tablet. Dass diese geballte GPU-Power ihren Preis hat, versteht sich von selbst – rund 500 Euro Aufpreis muss man dafür einkalkulieren.
Fazit: Luft nach oben
Das Transformer 3 Pro ist ein hübsches, hochwertig verarbeitetes Detachable, das angesichts seiner nicht allzu überzeugenden Leistungswerte und der durchschnittlichen Akkulaufzeit ein wenig zu teuer geraten ist. Insgesamt reiht es sich im Mittelfeld der connectBestenliste ein, mit gehörigem Respektabstand zum Microsoft Surface (siehe Tabelle unten). Was in die Bewertung allerdings keinen Eingang findet, ist das interessante Zubehörangebot, das für sich allein schon ein gutes Kaufargument sein kann.