Sony XA1 und XA1 Ultra
Das nahezu randlose Display steht im Fokus von Sonys neuer Mittelklasse – das sieht schick aus, hat aber auch Nachteile
Das edle Design von Sonys Smartphones täuscht leicht darüber hinweg, dass die Japaner in diesem Markt einen schweren Stand haben. Mit dem Mittelklasse-Modell XA gelang Anfang 2016 ein kleiner Überraschungserfolg, der Hingucker mit dem randlosen Display begeisterte bei der Vorstellung viele Beobachter. Die zweite Generation, etwas sperrig auf den Namen XA1 getauft, soll nahtlos daran anknüpfen. Sie wird in zwei Versionen angeboten: Der 6-Zöller XA1 Ultra ist besser ausgestattet und so riesig, dass der Daumenradius nur zwei Drittel des Displays abdeckt. Er ist mit 379 Euro aber auch 100 Euro teurer als der handliche 5-Zöller XA1. Während Letzterer in Schwarz, Weiß, Gold und Rosa erhältlich ist, wird das Ultra momentan nur in Schwarz und Weiß angeboten.
Design wird großgeschrieben
Bei beiden Modellen entfaltet die Front mit dem randlosen Display einen besonderen Reiz. Sony gelingt es wieder sehr gut, dieses Alleinstellungsmerkmal stimmig in Szene zu setzen und optisch ganz weit vorne mitzuspielen. Das Gehäuse wirkt schlicht und elegant, das von den teureren X-Modellen bekannte puristische Design wurde auf den ersten Blick ohne große Verluste in eine tiefere Preisklasse übertragen.
Bei genauerem Hinschauen wird der gute Eindruck allerdings getrübt: Dass das Gehäuse fast vollständig aus mattem Kunststoff besteht, ist noch nachvollziehbar. Weniger Verständnis haben wir dagegen für die vielen gut sichtbaren Fugen an den Seiten, die beim günstigeren XA1 zudem nicht immer regelmäßig ausgeführt sind – für die Verarbeitung gibt es also nur die B-Note. Das Ultra schneidet hier besser ab. Auch haben die Geräte keine IP-Zertifizierung, ein wasserdichtes Gehäuse bleibt also den Sony-Modellen der Oberklasse vorbehalten.
Kein Fingerprintsensor
Während den Japanern beim Design keiner etwas vormacht, hinken sie technisch hinterher – nirgendwo wird das so deutlich wie bei ihrer 2017er-Mittelklasse. Ein Fingerabdrucksensor gehört mittlerweile bis in den Einsteigerbereich hinein zur Standardausstattung. Sony verzichtet bei beiden Neuheiten darauf – wahrscheinlich, weil die Sony-typische Positionierung im Rahmen technisch nicht mit dem Randlos-Display vereinbar ist und man keine Kompromisse eingehen wollte. In Anbetracht der zunehmenden Bedeutung des Smartphones für sicherheitsrelevante Bereiche wie Online-Shopping oder -Banking halten wir das für einen schwerwiegenden Fehler und einen klaren Nachteil gegenüber dem Wettbewerb.
Das Display markiert zum Glück Licht am Ende des Tunnels, und zwar im Wortsinn: Beide Panels sind außerordentlich leuchtstark und bieten eine sehr gute
Darstellungsqualität. Beim 6-ZollModell setzt Sony auf Full-HDAuflösung (1080 x 1920 Pixel), der 5-Zöller begnügt sich mit HD (1280 x 720 Pixel), was auf dieser Größe auch ausreichend scharf ist. So richtig Spaß macht die Darstellung aber erst auf dem mächtigen 6-Zoll-Display, vor allem Filme kommen in dieser Größe richtig gut rüber. Der Klang über den Lautsprecher auf der Unterseite ist dabei druckvoll und laut, ohne zu übersteuern.
Beim Chipsatz setzt Sony auf den aktuellen Mittelklasse-SoC Helio P20 von Qualcomm-Konkurrent Mediatek. Der Achtkerner ist im 16-Nanometer-Verfahren gefertigt und liefert eine solide Performance, die auf dem Niveau eines Snapdragon 625 liegt. Das System reagierte im Test immer flüssig, auch anspruchsvolle Apps und Spiele meisterte das SoC (System on a Chip) ohne Probleme. Beim Arbeitsspeicher gibt es Unterschiede, die sich im Test allerdings nicht bemerkbar gemacht haben: Während dem XA1 3 GB zur Seite stehen, kann das Ultra auf üppige 4 GB zugreifen.
Das Betriebssystem macht einen schlichten und aufgeräumten Eindruck, genauso wie man es von Sony kennt und schätzt. Beide Geräte laufen mit dem aktuellen Android 7 plus nützlichen Zugaben (siehe rechts). Die Japaner sind außerdem bekannt für ihren guten Software-Support, System-Updates dürften also regelmäßig auf den Smartphones eintreffen.
Rückkamera nur Durchschnitt
„Brillante Fotos. Grenzenloser Style.“So betitelt Sony das XA1 auf seiner Webseite, und macht damit klar, das die Kamera neben dem Design den zentralen Produktschwerpunkt bietet. Die Japaner fahren hier in der Tat schwere Geschütze auf, denn einen 23-Megapixel-Sensor findet man in die-
ser Preisklasse selten. Sowohl das XA1 als auch das Ultra sind damit ausgestattet. Da bei beiden der gleiche Chipsatz die Signalverarbeitung übernimmt, ist die Bildqualität sehr ähnlich. Im Unterschied zur Konkurrenz setzt Sony auf eine dezidierte KameraAuslösetaste und eine sehr weitwinkelige Brennweite (24 Millimeter), die einen besonders großen Bildausschnitt einfängt.
Bei der Bildqualität werden dagegen keine Besonderheiten geboten, vielmehr bewegt man sich auf einem Niveau mit dem Wettbewerb um das Moto G5 Plus und das Huawei P10 Lite. Bei schlechten Lichtverhältnissen fallen die beiden Japan-Smartphones sogar dahinter zurück, weil das Bildrauschen in dunklen Bereichen früher einsetzt und Details zerstört.
Das ultimative Selfie-Smartphone
Die Hauptkamera entpuppt sich also im Test als kein besonders starkes Verkaufsargument. Anders sieht es mit der Frontkamera aus, denn im Gegensatz zum XA1, das mit einer durchschnittlichen 8-Megapixel-Knipse ausgestattet ist, geht das Ultra mit einer 16-Megapixel-Kamera, optischem Bildstabilisator und LED-Blitzlicht deut- lich über Normalmaß hinaus – selbst die Flaggschiff-Modelle der Konkurrenz können hier nicht mithalten. Die Bildqualität ist klasse, vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen ist der Unterschied sichtbar, bei Videos macht sich der Bildstabilisator positiv bemerkbar. Das XA1 Ultra ist damit das ultimative SelfieSmartphone.
Funk und Ausdauer gut
Der Akku wird über einen modernen USB-C-Anschluss aufgeladen, womit sich Sony positiv vom Wettbewerb absetzt, der in der Mittelklasse noch überwiegend auf Micro-USB setzt. Einen Minuspunkt verdienen sich die Japaner allerdings für das Netzteil, das nur eine Ausgangsleistung von 7,5 Watt liefert. Zum Vergleich: Lenovo legt beim Moto G5 Plus ein 15-Watt-Schnellladenetzteil mit in den Karton. Zum Glück müssen die beiden Xperias nicht ständig an die Steckdose: Knappe acht Stunden in unserem Ausdauermessverfahren bescheinigen dem XA1 Ultra einen sehr langen Atem. Das XA1 hält aufgrund des kleineren Akkus (2300 statt 2700 mAh) nicht ganz so lange durch, bewegt sich mit 7:01 Stunden aber noch im Mittelfeld und bringt seinen Nutzer locker über den Tag. Die Funkeigenschaften sind bei beiden gut bis sehr gut, hier muss man sich keine Sorge machen. Die Akustik erreicht beim XA1 Ultra allerdings nur ein befriedigendes Niveau.
Fazit
Am Ende steht ein ordentliches, aber glanzloses Ergebnis. Das randlose Design ist ein Hingucker, es bleibt aber fraglich, ob das ausreicht – zumal auch die meisten Wettbewerber optisch überzeugen. Das XA1 Ultra kann zudem ein gewaltiges Display und eine starke SelfieKamera in die Waagschale werfen, aber der fehlende Fingerprintsensor schmerzt. 2017 wird kein einfaches Jahr für Sonys randlose Mittelklasse.
Andreas Seeger >>
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