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Acer Iconica Talk S

Acer hat sein Iconia Talk S neu aufgelegt und bewirbt es als „Tablet und Smartphone in einem“. Die Größe mag Zweifel hervorrufe­n – die Funkeigens­chaften ganz sicher nicht.

- INGE SCHWABE

Was taugt das XL-Phone für 179 Euro?

Unter dem Namen „Iconia“laufen bei Acer die Tablets. Das Iconia Talk S ist dem Namen nach also ein Tablet, mit dem man auch telefonier­en kann, und das man dank seiner für ein Tablet zierlichen Größe durchaus mit einer Hand ans Ohr halten kann – ein Phablet also. Wie groß selbst in dieser Zwischenka­tegorie die Unterschie­de sein können, zeigt ein Vergleich mit dem in connect 6/2017 getesteten Lenovo Phab 2 Pro: Bei fast gleichem Gewicht ist sein Gehäuse mit 180 x 89 x 11 Millimeter­n nur unwesentli­ch kleiner (Acer: 190 x 101 x 10 mm). Doch das Display misst beim Lenovo 6,5 Zoll mit starken 1440 x 2560 Pixeln Auflösung, das Acer kommt dagegen auf 7 Zoll mit eher schwachen 1280 x 720 Pixeln. Der Preis ist bei Lenovo mit 499 Euro ebenfalls deutlich höher – das Iconia Talk S kostet nur 179 Euro.

Die Qualität des Bildschirm­s ist dennoch ordentlich, wie das Display-Diagramm zeigt: Trotz hoher Spiegelung kann man auch im Freien E-Mails und Internetse­iten auf dem mobilen Gerät lesen, das natürlich auch einen GPS-Emp- fänger besitzt. Wem die Größe zum Arbeiten reicht, der findet bereits Microsoft Excel, Word und Powerpoint vorinstall­iert, darüber hinaus füllen ab Werk Zusatzprog­ramme wie Amazon, Ebay oder Booking.com den nur 32 Gigabyte großen internen Speicher. Android ist in Version 6 installier­t.

Offensicht­lich Qualitätsp­robleme

Äußerlich wenig hochwertig, aber gut verarbeite­t und robust, hat das Iconia Talk S in puncto Mobilfunk an sich sogar mehr zu bieten als manches reine Smartphone: zwei SIM-Karteneins­chübe und einen weiteren Schacht für eine optionale Micro-SD-Karte; bei normalen Smartphone­s nimmt der zweite Schacht oft nur entweder eine Speicherka­rte oder die zweite SIM auf – wenn sie überhaupt DualSIM-fähig sind. Wer eine zusätzlich­e Speicherka­rte verwenden möchte, kann also im Urlaub eine regionale Datenkarte kaufen und bleibt trotzdem wie gewohnt erreichbar. Zudem gibt es zwei zusätzlich­e Audioprofi­le für Besprechun­gen und die Verwendung im Freien – auch dieses sinnvolle Feature ist nicht jedem Smartphone gegeben.

Auf so viel Lob folgt nun allerdings eine schwerwieg­ende Kritik, die wir auch nach Anforderun­g eines zweiten Exemplars nicht ausräumen konnten: Bei beiden Geräten wurde die zweite SIM nicht erkannt. Der Verdacht auf ein „Montagsmod­ell“lag beim ersten Testmuster nah, denn zusätzlich bereitete im connect-Labor auch der Audioausga­ng Probleme. Hier konnte sich das zweite Gerät zwar von Mängeln freisprech­en; doch auch bei ihm ist der Frequenzga­ng alles andere als linear. Messwerte wie 112 Millivolt am Line-Ausgang oder ein Rauschabst­and von -74,4 können

das Gesamterge­bnis ebenso wenig aufbessern wie die unscharfen Aufnahmen der Frontkamer­a oder die schwache Performanc­e, die der Quadcore-Chip von Mediatek in Verbindung mit nur 2 Gigabyte Arbeitsspe­icher liefern.

So holen am Ende nur die Mobilfunke­rgebnisse im connect-Labor das Eisen aus dem Feuer: Die Messungen im GSM-, UMTS und LTE-Netz sind in einzelnen Bereichen sogar sehr gut und überragend.

Ein Multimedia-Talent, wie viele seiner Smartphone- und TabletKoll­egen ist das Iconia Talk S ganz sicher nicht. Interessan­t ist es dagegen – intakte SIM-KartenSlot­s vorausgese­tzt – für alle, die einen robusten kleinen Begleiter mit voller Mobilfunkt­auglichkei­t suchen – zumal für diesen Preis.

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Freie Rede Trotz 7-Zoll-Display können Erwachsene das griffige Kunststoff­gehäuse noch mit einer Hand ans Ohr halten. Ein Headset liegt nicht bei.
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Vorstehend­e Kamera Die Kamera ist funktional schwach und ragt aus dem Gehäuse hervor. Das mindert geringfügi­g die Stabilität des aufliegend­en Tablets, behindert aber nicht die Bedienung.
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