HP-Neuheiten im Vergleich
HP hat die Topmodelle seiner 360-GradConvertibles neu aufgelegt. Elitebook x360 und Spectre x360 sehen nahezu identisch aus, doch es unterscheidet sie einiges mehr als die Zielgruppe.
HP hat die Könige seiner 360-GradConvertibles neu aufgelegt: Elitebook x360 und Spectre x360 sehen nahezu identisch aus, doch es unterscheidet sie einiges mehr als die Zielgruppe
Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Notebooks für den geschäftlichen und den privaten Gebrauch äußerlich nicht mehr unterscheidbar sind, dann wäre er spätestens jetzt erbracht. Oder könnten Sie allein anhand der optischen Erscheinung erkennen, welche Zielgruppe die beiden Geräte auf der rechten Seite jeweils adressieren?
Obwohl Hewlett-Packard seine Produktlinien im Business- und Consumer-Segment strikt getrennt vermarktet, folgt der Hersteller einem stringenten, zielgruppenübergreifenden Gerätedesign. Das zeigt sich exemplarisch im Fall der beiden Convertibles, die wir für diesen Vergleich ins Rennen geschickt haben. Zur Erinnerung: Convertibles sind Notebooks, bei denen sich das Display plan umklappen lässt, sodass man das Gerät wie ein Tablet in die Hand nehmen kann (siehe Bilder Seite 116).
Zum einen haben wir uns das Elitebook x360 1030 G2 vorgeknöpft – das Top-Convertible für geschäftliche Anwender. Gegenspieler ist das ebenfalls in der mobilen Oberklasse angesiedelte Spectre x360 13-ac033ng, das auf Privatnutzer zielt. Auf den ersten Blick unterscheiden sich unsere Probanden lediglich hinsichtlich der Farbgebung: Das von goldenen Seitenflächen umrandete „Dark Ash Silver“des Spectre steht in deutlichem Kontrast zum klassischen Silber des Elitebooks. Die äußere Form ist dagegen so gut wie identisch. Beide Geräte bleiben dem schicken, gewohnt kantigen Design der x360-Serie treu.
Neben der unverkennbaren Formensprache überzeugen auch durchdachte Details wie eine abgerundete Einkerbung auf der Vorderseite, die das Aufklappen der Convertibles erleichtert. Das Spectre ist geringfügig schmaler und noch einen Hauch dünner als das ohnehin
schlanke Elitebook, der Gewichtsvergleich ergibt praktisch ein Unentschieden. Und das war es noch lange nicht mit den Gemeinsamkeiten.
Die beiden Aluminium-Gehäuse sind nicht nur nahezu perfekt verarbeitet, sondern auch ungewöhnlich stabil und verwindungssteif. Das gilt besonders für die Bildschirmdeckel und die um 360 Grad umklappbaren Scharniere. In dieser Testkategorie räumten beide Modelle die volle Punktzahl ab.
Fantastische Laufzeit
Der größte Trumpf beider x360-Geräte ist jedoch ihre Ausdauer. Die Akkuleistung messen wir mit dem Benchmark MobileMark, der sehr realitätsnah das typische Nutzungsverhalten eines Office-Users simuliert und auch den meisten Herstellern als Referenz für ihre Laufzeitangaben dient. Unser Spectre erzielte hier den drittbesten Wert, der im connect-Test jemals erreicht wurde: Das schlanke Convertible hielt über elf Stunden lang durch, bevor es wieder an die Steckdose musste. Das Elitebook konnte in der Testkategorie Ausdauer sogar noch einen draufsetzen: Sagenhafte 13 Stunden lief das Business-Convertible im MobileMark und setzt damit faktisch einen neuen Standard. Bei der üblichen mehrfachen Wiederholung des Tests bestätigte sich das bis dato kaum für möglich gehaltene Ergebnis.
Damit scheint sich auch zu bewahrheiten, was wir zunächst als PR-Botschaft des Prozessorherstellers verbucht hatten: Dass Intels siebte Generation der Core-i-Serie (Codename „Kaby Lake“) tatsächlich deutlich stromsparender agiert als ihre Vorgänger. Denn die beiden x360-Devices sind nicht die ersten KabyLake-basierten Mobilrechner im connect-Test, die mit langen Laufzeiten punkten, wenn auch bislang nicht in diesem Ausmaß.
Dass diese Sparsamkeit nicht zwingend auf Kosten der Performance gehen muss, beweisen unsere Testkandidaten im Leistungscheck. So holt das Spectre x360, das von einem Prozessor des Typs Core i7-7500U im Verbund mit 16 GB Arbeitsspeicher angetrieben wird, für seine Systemleistung sehr gute 85 von 100 möglichen Punkten. Das Elitebook x360 schafft – trotz „nur“8 GB RAM – sogar noch ein paar Punkte mehr. Hauptverantwortlich dafür ist der dort verbaute Core i7-7600U, der mit einer etwas höheren Taktfrequenz arbeitet. Für die Grafikperformance ist bei beiden Geräten die im Prozessor integrierte Einheit HD Graphics 620 zuständig, die folgerichtig gleich gute Ergebnisse abliefert.
Lob hat sich der Hersteller auch für die Versorgung mit Schnittstellen verdient – zumindest, wenn es um schnelle USB-Anschlüsse geht. Trotz ihrer Kompaktheit hat HP den Convertibles jeweils drei davon spendiert – erfreulicherweise lassen sich sowohl klassische TypA-Stecker als auch Typ-C-Verbindungen andocken. Die ladefähigen USB-C-Buchsen (das Spectre hat sogar zwei davon) unterstützen Thunderbolt, was nicht nur rasend schnelle Datenverbindungen ermöglicht, sondern auch den Anschluss von Dockingstation und externen Monitoren oder TV-Geräten. Letzteres funktioniert allerdings nur mit einem DisplayPort-Adapter, den der Käufer separat erwerben muss. Beim Elitebook mag das dank des ebenfalls vorhandenen HDMI-Ports noch als Schönheitsfehler durchgehen, beim Spectre ist das mangels eines alternativen AV-Anschlusses jedoch ein wenig ärgerlich. Die restlichen Schnittstellen sind schnell aufgezählt: Abgesehen von dem obligatorischen Kopfhöreranschluss verfügt das Spectre lediglich noch über einen Netzwerkadapter – das war’s. Selbst einen Kartenleser sucht man leider vergeblich.
Umfangreiche Sicherheitsausstattung
Wesentlich besser sieht die Sache beim Elitebook aus. Neben einem Micro-SD-Slot bringt das Business-Modell weitere Anschlüsse mit,
die vor allem der Gerätesicherheit dienen – für die sensiblen Daten, die ein geschäftlich genutzter Mobilrechner häufig beherbergt, eine mehr als sinnvolle Maßnahme. Die Security-Features des Elitebook x360 gehören ohnehin mit zum Besten, was der Mobile-Computing-Bereich zu bieten hat. Es bringt nicht nur den in dieser Preisklasse fast schon obligatorischen Fingerabdruckleser (den das Spectre x360 übrigens vermissen lässt) und ein ebenso gängiges TPM-Modul mit, sondern auch einen Smartcard-Reader und die Befestigungsmöglichkeit für ein Kensington-Schloss. Neben dieser Hardware-basierten Sicherheitsausstattung spendierte der Hersteller seinem Vorzeige-Convertible zudem ein umfangreiches Paket an Security-Software. So ist das Elitebook x360 unter anderem mit der sogenannten Sure-Click-Technologie ausgestattet. Diese Lösung schützt vor Cyber-Angriffen, die beispielsweise über versehentlich aus dem Internet geladene Malware gestartet werden.
Letztlich markiert die Sicherheitsausstattung das größte Differenzierungsmerkmal zwischen dem Business- und dem Consumer-Modell und erklärt zum Teil auch den Preisunterschied zwischen den Geräten. Weitere zielgruppenspezifische Unterschiede zeigen sich eher in Nuancen: etwa in der höheren Kameraauflösung des Spectre oder dem in die Tastatur integrierten Nummernblock des Elitebook. Apropos Tastatur: An den Eingabegeräten beider Convertibles konnten wir nichts Kritikwürdiges entdecken. Auf den ausreichend dimensionierten Keyboards lässt sich ordentlich tippen und die großen Glas-Clickpads sind angenehm und präzise bedienbar. Wer neben Tastatur und Maus(-ersatz) auch einen Stift nutzen möchte, kann dies gerne tun – die Touchscreens der 2-in-1-Geräte unterstützen diese Eingabemethode. Im Lieferumfang findet sich allerdings kein Stift.
Wie sieht es nun mit den mobilen Fähigkeiten unserer Kombigeräte aus? Neben den Aspeken Ausdauer und Kompaktheit
spielt das Display dabei eine wichtige Rolle. Und in diesem Punkt bleibt bei beiden x360-Geräten Luft nach oben. Full-HDAuflösung (1920 x 1080 Pixel) kombiniert mit einer Bildschirmdiagonale von 13,3 Zoll ergibt eine wenig aufregende, aber vollkommen ausreichende Pixeldichte von 166 ppi. Die Leuchtkraft des Displays lässt jedoch vor allem beim Elitebook zu wünschen übrig: Werte von deutlich unter 300 cd/m sind eindeutig zu wenig, um in heller Umgebung vernünftig arbeiten zu können. Dem hohen Preis des Business-Modells ebenfalls nicht ganz angemessen ist zudem der mit 256 GB nicht allzu üppig bestückte Massenspeicher. Ganz im Gegensatz zum Spectre, dessen SSD nicht nur die doppelte Kapazität mitbringt, sondern die Daten auch unglaublich schnell überträgt.
Fazit: Überzeugende Vorstellung
Alles in allem überwiegen eindeutig die positiven Eindrücke im Test – und das gilt explizit für beide Testgeräte. Trotz gewisser Ausstattungsdefizite geben die zwei Oberklasse-Convertibles von HP eine höchst überzeugende Vorstellung ab. Das Elitebook x360 erobert nicht zuletzt dank seiner hervorragenden Verarbeitung und seiner fantastischen Ausdauer den zweiten Platz der connect-Bestenliste. Das Spectre x360 steht dem kaum nach und folgt unmittelbar dahinter. Insofern sind die gesalzenen Preise der vielseitig einsetzbaren Kombigeräte durchaus gerechtfertigt.
Wer zusätzlich etwas drauflegen mag, bekommt sogar noch mehr: So kostet das Elitebook x360 in Top-Ausstattung fast 2400 Euro, bringt dafür aber 16 GB RAM, eine SSD mit 512 GB sowie ein LTE-Modem mit. Das Spectre wird für 200 Euro Aufpreis sogar mit einer Terabyte-SSD ausgeliefert.