WEBHOSTING
Die Leistung von HostingDiensten hängt sowohl von den Servern der Anbieter als auch vom Peering zu den Internet-Providern ab. Unsere Messungen zeigen deutliche Unterschiede.
Der „Kepler Website Benchmark“nutzt eine standardisierte Internetseite zum Vergleich unterschiedlicher Anschlüsse und Gegenstellen. Dabei können viele Faktoren wie Einstellungen und Performance von Nameservern, Peering-Auslastungen, das Routing von Datenpaketen, netzseitiges Caching sowie die technische Realisation der Hosting-Angebote die Ergebnisse der Messungen beeinflussen. Für die Betrachtung der Hosting-Angebote hat zafaco die jeweils kleinsten Pakete der führen- den deutschen Webhoster bestellt (siehe auch Tabelle auf Seite 106).
Die Messungen bringen gravierende Unterschiede ans Licht: Insbesondere Mittwald, All-Inkl.com, Contabo und Host Europe zeigen sehr schlechte Reaktionszeiten in den gebuchten Produkten. Sie dürften sich vor allem auf die Auslastung und Konfiguration der Hosting-Server zurückführen lassen. Host Europe erzielt darüber hinaus auch schlechte Werte bei der „Session Duration“, der Ladezeit der Test-Webseite. Insbesondere vormittags steigen die Reaktions- und Ladezeiten deutlich an. Hier zeigt sich, dass sich die Angebote von Host Europe überwiegend an Business-Kunden richten. Dafür scheint das Peering in Lastzeiten unterdimensioniert zu sein. Im direkten Vergleich bietet etwa 1&1 zu jeder Tageszeit eine sehr gute Hosting-Performance. Hier scheinen sowohl die Hosting-Server als auch die Anbindung aller Provider genügend Leistungsreserven zu bieten.
Intensiver Streit hinter den Kulissen
Demgegenüber zeigt auch die Anbindung der Internet-Provider zu Host Europe ausgeprägte Unterschiede. So liefern etwa Messungen aus dem 1&1- und dem Telefónica-Netz besonders gute Ergebnisse, während die Kabel- und Citynetz-Anbieter deutlich abgeschlagen sind.
Solche Fragen werden auch hinter den Kulissen intensiv diskutiert. Beispielsweise gab es in den letzten Jahren Auseinandersetzungen zwischen Hosting-Anbietern und Transit-Providern wie Hetzner, Init7 und Level 3 mit der Deutschen Telekom. Ihr Vorwurf: Die Bonner missbrauchten ihre Marktmacht, um für direkte Anbindungen höhere Preise zu erzielen. 2015 eskaliserte vor allem der Streit zwischen Hetzner und Telekom. Dabei argumentierte die Telekom, dass Partner, die deutlich mehr Datenvolumen in ihr Netz übergeben als in der Gegenrichtung, für den Ausbau der nötigen Kapazitäten selbst bezahlen müssten. Als Folge bietet der Hosting-Provider Hetzner seinen Kunden eine kostenpflichtige Option (5 Euro/ Monat) für ein besseres Peering zur Telekom.