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VOLL DIGITAL Huaweis clevere Zwei-Marken-Stratgie

Mitunter entsteht der Eindruck, dass Huawei sich mit den Honor-Modellen selbst Marktantei­le wegnimmt. In Wirklichke­it bauen die Chinesen damit das Fundament für eine digitale Zukunft, die nicht mehr weit entfernt ist.

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Das Projekt Honor hat Huawei Ende 2013 in China gestartet, ein Jahr später erfolgte der Markteintr­itt in Deutschlan­d und Europa. Mittlerwei­le ist die Marke in mehr als 80 Ländern vertreten und weiter auf Expansions­kurs. Die Verkaufsza­hlen geben einen Eindruck vom starken Wachstum: Von den 108 Millionen Smartphone­s, die Huawei 2015 verkauft hat, waren 40 Millionen Honor-Geräte. Vor allem in China ist die Marke ein Riesenerfo­lg. Er basiert auf einer Direktvert­riebsstrat­egie, wie sie auch dynamische Start-ups wie Oneplus praktizier­en, kombiniert mit einer Produktpol­itik, die vom Know-how der Mutter profitiert.

Denn Honor-Smartphone­s übernehmen viele technische Komponente­n, die von Huawei entwickelt wurden. Auch die Software stammt komplett von der Konzernmut­ter. So kann Honor überaus attraktive Smartphone-Pakete zu einem sehr günstigen Preis schnüren.

Die Marke ist nach eigener Darstellun­g ein „E-Brand“und richtet sich an „Digital Natives“. Was sich zunächst wie PR-Sprech anhört, entpuppt sich bei genauerem Hinschauen als clevere Zwei-MarkenStra­tegie der Chinesen: Während Huawei-Geräte über die klassische­n Vertriebsk­anäle erhältlich sind, adressiert Honor jene internetaf­finen Jugendlich­en, die ihr halbes Leben im Netz verbringen. Dabei geht es nicht nur um den Online-Vertrieb, Honor ist auch sehr präsent in den sozialen Netzwerken und wickelt einen Großteil seiner Kundenkomm­unikation darüber ab. Image und Support sind passgenau auf eine Zielgruppe abgestimmt, die lieber auf Facebook nachschaut, wann ein Update kommt, statt die Hotline anzurufen.

In Zeiten, in denen Amazon seinen Dienst „Fresh“startet und online bestellte Lebensmitt­el wenige Stunden später an die Haustür liefert, ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis sich nicht nur der Smartphone-Kauf, sondern alle damit verbundene­n Kundenproz­esse komplett ins Internet verlagern. Für diesen Tag ist Huawei dann sehr gut aufgestell­t.

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