IN DOPPELTER MISSION
Das Zenfone Zoom S von Asus will dank Doppel-Kamera für tolle Bilder und dank Mega-Akku für lange Laufzeiten sorgen. Ob dieses Unterfangen tatsächlich gelingt?
Der taiwanesische Hersteller Asus bringt aktuell eine ganze Reihe an Smartphone-Neuheiten, darunter auch Hochpreisiges wie das Zenfone 3 Deluxe (Test in connect 7/2017). Das jüngste Exemplar hört auf den Namen Zenfone Zoom S, wird im Ausland als Zenfone 3 Zoom verkauft, soll stramme 499 Euro kosten und reiht sich ein in die trendigen Modelle mit Doppel-Kamera. Was der Nutzer für den recht hohen Preis bekommt, das erfahren Sie auf diesen Seiten.
Eleganter Look, gutes Display
Optisch geht das Zenfone Zoom S eher unauffällig elegant auf die Jagd nach Kaufinteressenten. Das Testgerät steckt in einem schwarzen Anzug mit minimalem Blauanteil. Alternativ stehen die Farben Weiß oder Rose-Gold zur Auswahl. Das Gehäuse mit seinen abgerundeten Ecken sticht nicht wirklich aus der Masse an Smartphones jedweder Preisklasse hervor, die Verarbeitung des Asus ist aber fehlerfrei und gefällt mit einer Rückseite aus Metall, wobei Stirn- und Unterseite des Zenfone Zoom S einfache Kunststoffkappen tragen. Nicht wirklich gelungen ist die aufgesetzt wirkende Displayabdeckung aus kratzerresistentem Gorilla-Glas 5, die einen spürbaren Rand bildet, was sich im Alltag nicht so gut anfühlt.
Darunter residiert eine 5,5 Zoll große OLED-Anzeige mit einer Auflösung von 1080 x 1920 Pixeln. Das Display gefällt mit gu- ten Kontrasteigenschaften, einer scharfen Darstellung und neutraler Farbwiedergabe. Letzteres allerdings nur, wenn im Einstellungsmenü unter „Bildschirmfarbmodus“die Option „Standard“gewählt wurde. Die runde Vorstellung wird von einer hohen Strahlkraft der selbstleuchtenden OLEDAnzeige von 433 cd/m2 sowie einer tollen Darstellung der Inhalte komplettiert. In Sachen Bildschirm gibt’s also grünes Licht.
Flott und gut ausgestattet
Als technische Plattform kommt eine Snapdragon-625-Version von Qualcomm zum Einsatz. Sie bietet eine Octa-Core-CPU mit einer Taktung von maximal 2 GHz und kann im Zenfone Zoom S auf 4 GB Arbeitsspeicher zurückgreifen. Diese Kombination sorgt nicht nur bei den BenchmarkTests für eine gute Performance, sondern auch im Alltag für eine verzögerungsfreie Bedienung.
Beim Nutzerspeicher zeigt sich Asus zudem in Spendierlaune, beim Testgerät standen satte 49 GB zur freien Verfügung.
Über den Kombislot lässt sich der Speicher über eine Micro-SDKarte problemlos erweitern. Alternativ findet dort auch eine zweite Nano-SIM-Karte ihren Platz und ermöglicht so die Nutzung von zwei Mobilfunkverträgen. Bei der restlichen Connectivity-Ausstattung sind mit LTE Cat.4, HSPA+ und Bluetooth 4.2 die wichtigsten Standards an Bord. Auf der Vermisstenliste befinden sich lediglich NFC und schnelles acWLAN. Dafür gibt es einen modernen USB-C-Anschluss zum Laden und Datentransfer auf den Rechner.
Ausdauer top, Empfang schwach
Im Messlabor lieferte das Zenfone Zoom S eine echte Meisterleistung ab, denn der fest verbaute 5000-mAh-Akku hält in der Praxis auch tatsächlich, was seine Kapazität in der Theorie verspricht. Am Ende stehen eine Laufzeit im Display-Betrieb von hervorragenden 12:16 Stunden auf den Messgeräten. Ein absoluter Traumwert, der in der connect-Bestenliste aktuell nur von zwei anderen Smartphones getoppt wird und das Zenfone Zoom S als echten Dauerläufer empfiehlt.
Doch wo Licht ist, ist leider oft auch Schatten – und so folgt auf das Top-Ergebnis der Aussetzer bei den Empfangsmessungen. Bei der Sende- und Empfangsqualität kann das Asus jeweils bei GSM, UMTS und LTE lediglich ein „befriedigend“erreichen. Auch die Akustikwerte sind nur ordentlich. Schade, so bleiben zahlreiche Punkte auf der Strecke liegen.
Altes Android, nette Oberfläche
Einen dicken Patzer leistet sich das Zenfone Zoom S zudem beim Betriebssystem, denn Asus setzt hier auf das veraltete Android 6.0.1. Angesichts des hohen Preises ein absolutes No go. Da bleibt nur zu hoffen, dass die Taiwanesen bald per Update nachbessern.
Immerhin gefällt die ansprechende Benutzeroberfläche Zen UI 3.0: Sie bietet ein hohes Maß an Individualisierungsmöglichkeiten und kommt mit einigen Goodies. Etwa einem Laserlineal, mit dem sich millimetergenau Distanzen messen lassen, einem UKW-Radio, einer Foto- und Videobearbeitung sowie einer Backup-Lösung und der Fitness-App Asus Zen-Fit. Ergänzt wird das Ganze vom Mobile Manager, der Akku und Speicher bei Laune hält und bei Bedarf das System beschleunigt.
Da wäre mehr drin gewesen
Am Ende erreicht das Zenfone Zoom S die Verbalnote „gut“mit 406 Punkten. Das ist wirklich schade, denn hätten die Entwickler bei der Kamera (siehe rechts) und bei Empfang und Akustik ebenso viel Engagement gezeigt wie bei der Ausdauer, wäre hier zweifellos ein deutlich besseres Ergebnis möglich gewesen.