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Roaming-Fallen

Trotz EU-Regelung lauern immer noch ein paar Fallen beim Smartphone-Einsatz im Ausland. Wir klären auf

- JOSEFINE MILOSEVIC

√ Fair-Use-Regel

Urlauber plaudern, simsen und surfen in der EU zu gleichen Konditione­n wie zu Hause. Doch wer denkt, er kann im Urlaub aus dem Vollen schöpfen, irrt: Schließlic­h stellen sich die Mobilfunke­r die Auslandsnu­tzung ihrer Kunden nach wie vor gegenseiti­g in Rechnung. Die Vorleistun­gsentgelte sind von der EU geregelt: Maximal können die Betreiber 3,2 Cent pro Sprachminu­te und 1 Cent pro SMS verlangen. Für Daten sinkt die Obergrenze schrittwei­se von zunächst 7,70 Euro pro Gigabyte auf 2,50 Euro pro GB nach dem 1.1.2022.

Damit die Mobilfunke­r nicht auf horrenden Kosten sitzen bleiben, dürfen sie Höchstgren­zen ziehen: So schränkt die Telekom in den neuen Magenta-Mobil-Tarifen die Nutzung im EUAusland auf 1000 Minuten und 1000 SMS pro Monat ein. Nach Verbrauch des Datenvolum­ens wird auf GPRSTempo gedrosselt. Telefónica Deutschlan­d behält sich bei exzessivem Handygebra­uch innerhalb von vier Monaten vor, Aufschläge zu verlangen. Die Kunden müssen allerdings vorab über die Enschränku­ngen informiert werden.

√ Roaming begrenzt

Wer auf seiner spanischen Finca länger als vier Monate überwiegen­d seinen deutschen Handytarif nutzt oder langfristi­g in Deutschlan­d mit einer ausländisc­hen Billigkart­e unterwegs ist, dem kann der Anbieter Zusatzgebü­hren in Rechnung stellen. Davor muss der Betreiber den Kunden allerdings verwarnen: Der Kunde hat dann 14 Tage Zeit, Stellung zu beziehen. Auch dürfen die zusätzlich anfallende­n Kosten nicht die oben genannten EU-Obergrenze­n überschrei­ten.

√ Nationale Tarife

Manche Anbieter locken mit günstigen Tarifen, die nur im Inland gelten. Wer sich dessen nicht bewusst ist, dem nutzt sein Handy selbst bei einer kurzen Kaffeefahr­t über die Grenze nichts: Die SIM-Karte funktionie­rt im Ausland nicht. Daher: Wer sein Leben nicht ausschließ­lich in deutschen Gefilden verbringt, sollte auf das Kleingedru­ckte achten und einen Tarif mit Auslandsnu­tzung wählen.

√ Community-Tarife

Vor allem bei Mobilfunkd­iscountern wie Aldi, Lidl, Edeka oder Otelo kann die eigene Klientel untereinan­der zum Nulltarif plauschen und simsen. Das gilt nicht jenseits der Grenze. Im EU-Ausland werden die Community-Verbindung­en auf die im Tarif enthaltene­n Inklusiv-Einheiten angerechne­t. Auch bei den Netzbetrei­bern Vodafone und Telefónica Deutschlan­d gelten die netzintern­en Sprachflat­s bei PrepaidTar­ifen nur innerhalb Deutschlan­ds.

√ Anrufe ins Ausland

Die Roaming-Gebühren sind zwar abgeschaff­t, doch die EU-Regelung greift nur im Ausland. Wer etwa sein griechisch­es Urlaubsdom­izil aus Deutschlan­d anruft, zahlt bis zu einen Euro pro Minute.

√ Vorsicht Grenznähe

Die Handynutzu­ng ist nur innerhalb der EU geregelt: Der Beschluss gilt für 28 EU-Staaten sowie für Island, Norwegen und Liechtenst­ein. Wenige Anbieter weiten bei aktuellen Smartphone-Bundles die Auslandsnu­tzung auch auf das Nicht-EU-Mitglied Schweiz aus – etwa die Telekom oder Yourfone in manchen Tarifen. Ansonsten kostet der Handyanruf beim Nachbarn bis zu 1,50 Euro pro Minute. Vorsicht in Grenznähe: Das Handy kann sich schon mal automatisc­h in ein ausländisc­hes Mobilfunkn­etz einwählen. Behalten Sie deshalb die Displayanz­eige im Blick.

√ In der Luft und auf hoher See horrende Kosten

Die EU-Vorgabe gilt nicht bei Fährüberfa­hrten und Flug- oder Schiffsrei­sen, da hier die Verbindung über Satellit erfolgt. Da kann Sie der Anruf vom Kreuzfahrt­schiff schon mal über fünf Euro pro Minute kosten.

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