Roaming-Fallen
Trotz EU-Regelung lauern immer noch ein paar Fallen beim Smartphone-Einsatz im Ausland. Wir klären auf
√ Fair-Use-Regel
Urlauber plaudern, simsen und surfen in der EU zu gleichen Konditionen wie zu Hause. Doch wer denkt, er kann im Urlaub aus dem Vollen schöpfen, irrt: Schließlich stellen sich die Mobilfunker die Auslandsnutzung ihrer Kunden nach wie vor gegenseitig in Rechnung. Die Vorleistungsentgelte sind von der EU geregelt: Maximal können die Betreiber 3,2 Cent pro Sprachminute und 1 Cent pro SMS verlangen. Für Daten sinkt die Obergrenze schrittweise von zunächst 7,70 Euro pro Gigabyte auf 2,50 Euro pro GB nach dem 1.1.2022.
Damit die Mobilfunker nicht auf horrenden Kosten sitzen bleiben, dürfen sie Höchstgrenzen ziehen: So schränkt die Telekom in den neuen Magenta-Mobil-Tarifen die Nutzung im EUAusland auf 1000 Minuten und 1000 SMS pro Monat ein. Nach Verbrauch des Datenvolumens wird auf GPRSTempo gedrosselt. Telefónica Deutschland behält sich bei exzessivem Handygebrauch innerhalb von vier Monaten vor, Aufschläge zu verlangen. Die Kunden müssen allerdings vorab über die Enschränkungen informiert werden.
√ Roaming begrenzt
Wer auf seiner spanischen Finca länger als vier Monate überwiegend seinen deutschen Handytarif nutzt oder langfristig in Deutschland mit einer ausländischen Billigkarte unterwegs ist, dem kann der Anbieter Zusatzgebühren in Rechnung stellen. Davor muss der Betreiber den Kunden allerdings verwarnen: Der Kunde hat dann 14 Tage Zeit, Stellung zu beziehen. Auch dürfen die zusätzlich anfallenden Kosten nicht die oben genannten EU-Obergrenzen überschreiten.
√ Nationale Tarife
Manche Anbieter locken mit günstigen Tarifen, die nur im Inland gelten. Wer sich dessen nicht bewusst ist, dem nutzt sein Handy selbst bei einer kurzen Kaffeefahrt über die Grenze nichts: Die SIM-Karte funktioniert im Ausland nicht. Daher: Wer sein Leben nicht ausschließlich in deutschen Gefilden verbringt, sollte auf das Kleingedruckte achten und einen Tarif mit Auslandsnutzung wählen.
√ Community-Tarife
Vor allem bei Mobilfunkdiscountern wie Aldi, Lidl, Edeka oder Otelo kann die eigene Klientel untereinander zum Nulltarif plauschen und simsen. Das gilt nicht jenseits der Grenze. Im EU-Ausland werden die Community-Verbindungen auf die im Tarif enthaltenen Inklusiv-Einheiten angerechnet. Auch bei den Netzbetreibern Vodafone und Telefónica Deutschland gelten die netzinternen Sprachflats bei PrepaidTarifen nur innerhalb Deutschlands.
√ Anrufe ins Ausland
Die Roaming-Gebühren sind zwar abgeschafft, doch die EU-Regelung greift nur im Ausland. Wer etwa sein griechisches Urlaubsdomizil aus Deutschland anruft, zahlt bis zu einen Euro pro Minute.
√ Vorsicht Grenznähe
Die Handynutzung ist nur innerhalb der EU geregelt: Der Beschluss gilt für 28 EU-Staaten sowie für Island, Norwegen und Liechtenstein. Wenige Anbieter weiten bei aktuellen Smartphone-Bundles die Auslandsnutzung auch auf das Nicht-EU-Mitglied Schweiz aus – etwa die Telekom oder Yourfone in manchen Tarifen. Ansonsten kostet der Handyanruf beim Nachbarn bis zu 1,50 Euro pro Minute. Vorsicht in Grenznähe: Das Handy kann sich schon mal automatisch in ein ausländisches Mobilfunknetz einwählen. Behalten Sie deshalb die Displayanzeige im Blick.
√ In der Luft und auf hoher See horrende Kosten
Die EU-Vorgabe gilt nicht bei Fährüberfahrten und Flug- oder Schiffsreisen, da hier die Verbindung über Satellit erfolgt. Da kann Sie der Anruf vom Kreuzfahrtschiff schon mal über fünf Euro pro Minute kosten.