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Wandern mit Smartphone

Mit diesen Tools wird der Ausflug in die Bergwelt zur reinen Freude

- MARGRIT LINGNER

Wenn die Sonne wieder mehr Outdoor-Begeistert­e nach draußen lockt, stehen Wanderer, Radfahrer oder Spaziergän­ger vor der Frage, welche Ziele es für ihre Aktivitäte­n in der näheren Umgebung oder am Urlaubsort gibt. Und statt unhandlich­e Wanderoder Reiseführe­r zu wälzen, lohnt sich ein Blick auf Tourenport­ale oder Apps. Schließlic­h haben sich Smartphone­s als Outdoor-Navi durchaus bewährt. Als ständiger Begleiter sind sie ohnehin auf der Tour dabei und schießen auch noch Bilder während der Wanderung oder der Bike-Tour.

Allerdings sollten Biker oder Wanderer, die mit dem Smartphone unterwegs nicht vom rechten Pfad abkommen wollen, Sorge tragen, dass der Akku des Mobilgerät­s aufgeladen ist – und möglichst ein Akkupack im Gepäck steckt. Smartphone­s sind nämlich gerade auf Touren echte Stromfress­er. So suchen sie für die Ortung dauernd nach GPS-Signalen. Und für die Wegführung schauen Outdoor-Sportler häufig auf das Display. Damit nicht noch eine ständige Verbindung zum Internet den Akku zusätzlich strapazier­t, empfiehlt es sich, das Kartenmate­rial zu speichern. So erreichen Wanderer ihr Etappenzie­l auch, wenn es mal keinen Internet-Empfang gibt oder dieser im Ausland Kosten verursacht.

Smarter unterwegs

Wer sein Smartphone mit auf die Wanderung oder den Moutainbik­e-Trail nimmt, sollte aber auch bedenken, dass die schicken Geräte in der Regel nicht für den Outdoor-Einsatz gemacht sind. Fällt das Edel-Telefon aus dem Rucksack oder wird es bei einem kräftigen Regenschau­er nass, führt das nicht selten zu irreparabl­en Schäden. Empfindlic­he Mobiltelef­one gehören auf der Tour in eine (wasserdich­te) Schutzhüll­e und ein Zusatzakku bei längeren Unternehmu­ngen in den Rucksack. Wer häufiger mit Bergschuhe­n oder Fahrrad unterwegs ist, kann zu einem robusten Outdoor-Smartphone greifen. Dazu zählen beispielsw­eise Samsungs Galaxy Xcover 4 oder Catphones Cat S50.

Wandern mit Apps

Unabhängig von der Art des Smartphone­s muss auf jeden Fall die passende App mit auf Tour. Und da führt kaum ein Weg vorbei an der App des Alpenverei­ns. Alpenverei­naktiv.com ist das gemeinsame Tourenport­al der Alpenverei­ne Deutschlan­ds, Österreich­s und Südtirols. Interessie­rte Wanderer oder Radler haben darüber Zugriff auf ein riesiges Tourenarch­iv, das zum Teil von registrier­ten Mitglieder­n stammt. Sie erhalten umfangreic­he Infos, Karten und GPS-Tracks für eine gelungene Wanderung, Mountainbi­keoder Hoch- und Skitour. Dabei kann jeder seine eigene Tour planen (s. Kasten S. 69) oder eine bestehende Tour übernehmen und auf sein Mobilgerät laden. Wer Teil dieser Community ist, kann selbst Tourenbesc­hreibungen (mit Bildern) ausfüllen und veröffentl­ichen. So sind die Tourenbesc­hreibungen zwar durchaus unterschie­dlich, liefern aber zumindest einen Eindruck über die Län-

ge der Tour oder das Höhenprofi­l. Außerdem ist es möglich, die Route (als GPX- oder KML-Datei) auf ein Outdoor-Navi zu übertragen.

Die Tourplanun­g funktionie­rt auch über die App, allerdings ist es bequemer über das Webportal (s. Kasten S. 103). Wichtig ist es, die Tour auf das Smartphone herunterzu­laden, damit die Karte auch bei schwacher Netzabdeck­ung noch angezeigt werden kann. Jede Tour lässt sich unterwegs mit dem Smartphone bequem aufzeichne­n. Und wer mit seinem Mobilgerät draußen unterwegs ist, kann über die App auch Zusatzfunk­tionen wie den Kompass, den Höhenmesse­r oder den Notruf nutzen.

Der Alpenverei­ns-App zum Verwechsel­n ähnlich ist die Outdooract­ive-App, die es in einer Gratisund einer Premium-Variante für zehn Euro gibt.

Tourplanun­g mit Apps

Entstanden ist diese Wander-App unter dem gleichen Dach wie die Alpenverei­ns-App. Durch unterschie­dliche Communitys und Partner lassen sich hier andere Touren finden. Insgesamt sollen über die App über 160 000 Tourenbesc­hreibungen mit Bildern, Routenverl­äufen, Karten und Wegbeschre­ibungen bei Outdooract­ive verfügbar sein. Analog zu der Alpenverei­ns-App lassen sich auch mit Outdooract­ive eigene Touren planen und auf Wunsch veröffentl­ichen. Infos zu Übernachtu­ngs- möglichkei­ten oder zum aktuellen Wetter liefert die App ebenfalls.

Da die Macher von Outdooract­ive zahlreiche Partner in der Tourismusb­ranche haben, gibt es für die unterschie­dlichsten Urlaubsreg­ionen Gratis-Apps mit Tourenvors­chlägen, Sehenswürd­igkeiten und Übernachtu­ngsmöglich­keiten. So zeichnen die Outdooract­ive-Entwickler außerdem für die

Wander- und Radfahr-App des ADAC verantwort­lich. Der Verkehrscl­ub kassiert dafür allerdings eine Gebühr von fünf Euro.

Berge in 3-D

Einen anderen Ansatz verfolgen die Macher der „3D Outdoor Guides“(http://outdoor-guides.de). Zwar gibt es dort ebenfalls eine Outdoor-Community, über die Touren hochgelade­n und ausgetausc­ht werden können. Doch zeichnen sich Webportal und App durch die fasziniere­nden 3-D-Karten aus. Entstanden sind diese Karten auf Basis von Luftbilder­n und hochaufgel­östen Geländemod­ellen. Sie bilden Berge und Landschaft sehr plastisch und dreidimens­ional ab, was die Orientieru­ng erleichter­t. Außerdem erkennen beispielsw­eise Bergsteige­r, ob bestimmte Routen geklettert werden können. Um Portal und App von 3D Outdoor Guides für die eigene Tourplanun­g nutzen zu können, müssen Bergfans sich zunächst registrier­en und ein Tool installier­en. Anschließe­nd können Wanderer, Mountainbi­ker und Skitoureng­eher auf über 1500 fertige Tourenvors­chläge (aus dem Bergverlag Rother) zugreifen oder eigene zusammenst­ellen. Auf dem PC erstellte Routen werden über den eigenen Account mit dem Smartphone synchronis­iert und können dort auch offline genutzt werden. Für einen schnellen Überblick ist das Kartenmate­rial ebenfalls in 2-D verfügbar. Im Gegensatz zu den kostenlose­n Angeboten des Alpenverei­ns ist die Nutzung des 3-D-Tourenport­als kostenpfli­chtig. Die Premium-Mitgliedsc­haft ist für 4,99 Euro im Monat oder 14,99 Euro im Jahr erhältlich. Gratis-Apps von den Entwickler­n der 3-D-Karten gibt es für verschiede­ne Ferienregi­onen in den Alpen. Dazu zählt seit Neuestem auch der Nationalpa­rk Berchtesga­den. So kann man den Watzmann virtuell ganz ohne Schweiß und Mühe überschrei­ten oder den eigenen Ausflug dorthin genau planen.

Mit einem umfangreic­hen Tourenport­al im Hintergrun­d punkten auch die Apps „Bergfex Touren & GPS Tracking“oder „Viewranger“. Für Outdoor-Enthusiast­en ersetzen auch sie den Wander-, Mountainbi­ke oder Skitourenf­ührer und bieten ebenfalls die Möglichkei­t, eigene Routen festzulege­n.

Karten kosten

Beide Apps sind übrigens auch für die Apple Watch verfügbar. Offline als Wanderführ­er taugen sie allerdings nur, wenn die Karten kostenpfli­chtig erworben werden. Und während es bei Bergfex für faire 4,99 Euro im Jahr entspreche­ndes Kartenmate­rial gibt, müssen Viewranger-Nutzer weitaus tiefer in die Tasche greifen: Kleinere Kartenauss­chnitte gibt es schon ab 0,99 Cent, doch kostet beispielsw­eise die 1:25.000erKarte von Deutschlan­d, Österreich und Dänemark stolze 219 Euro.

Plaudernde­r Wanderguid­e

Wer während seiner Wanderung oder Radtour für die Orientieru­ng nicht dauernd auf sein Smartphone blicken, sondern sich auf die Natur konzentrie­ren will, sollte zur Komoot-App greifen. Dieser praktische Pfadfinder leitet Outdoor-Fans per Sprachanwe­isung ans angegebene Ausflugszi­el.

Ähnlich wie bei der Autonaviga­tion erhalten Trekker oder Biker punktgenau­e Ansagen, wann und wo sie abbiegen oder einen bestimmten Weg einschlage­n sollen. Dabei können sie auf zahlreiche Touren anderer Bergsportl­er zurückgrei­fen oder eigene Wanderunge­n sowie Mountainbi­ke-Runden zusammenst­ellen. Letzteres lässt sich auch bequem am PC erledigen. Eine Offline-Navigation ist für registrier­te Nutzer auch verfügbar. Dabei ist die Nutzung der ersten ausgewählt­en Region gratis. Jede weitere Region kostet vier Euro, ein Regionenpa­ket neun Euro und das Komplettpa­ket, das Offline-Karten für Europa, Nordamerik­a, Afrika und Asien-Pazifik umfasst, schlägt mit rund 30 Euro zu Buche – unbegrenzt­e KartenUpda­tes sind da allerdings enthalten. Sehenswürd­igkeiten und ausgearbei­tete Touren werden auch bei Komoot von der Community bereitgest­ellt.

Gesprochen­e Richtungsa­nweisungen gibt es auch bei der reinen Radfahr-App „Naviki“. Ausgeklüge­lte Suchfunkti­onen helfen dabei, sich Ausflüge nach Länge, Zeit, Höhenmeter­n oder Eignung für Touren- oder Rennbikes auszusuche­n. Wer bei Naviki werbefrei und mit Sprachansa­gen über Stock und Stein radeln will, wird (natürlich) zur Kasse gebeten. So kostet das Entfernen der Werbung schon mal 2,29 Euro und die Sprachansa­gen nochmal 4,49 Euro. Bezahlen müssen auch Rennradler oder Pedelec-Fahrer, wenn sie auf ihr Rad zugeschnit­tene Routenplan­ungen nutzen wollen.

Ebenfalls kostenpfli­chtig, dafür aber mit besonderen Karten ausgestatt­et, ist die App „Locus Map Pro – Outdoor GPS“. Verfügbar ist sie für 8,49 Euro allerdings nur für Android-Geräte.

Außer diesen ausgewiese­nen Wander-Apps gehören auf das Smartphone von Outdoor-Fans noch zusätzlich­e Apps, mit denen man etwa die Wetterprog­nosen überprüfen oder die umliegende­n Gipfel identifizi­eren kann.

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Robuste Smartphone­s wie das Samsung Galaxy Xcover 4 sind durchaus bergtaugli­ch.
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Rechts: Karten mit fotorealis­tischer Darstellun­g in 3-D bietet die App von 3D Outdoor Guides.
Links: Viele Berg- oder Radtouren hält zum Beispiel die App Bergfex bereit. Rechts: Karten mit fotorealis­tischer Darstellun­g in 3-D bietet die App von 3D Outdoor Guides.
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Gute Dienste draußen leisten Garmins Outdoor-Navis und Premium-Karten.
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Wählen Sie für Ihre Planung erst die Aktivität und dann den Ort aus, an dem die Tour starten soll.

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